Das herrliche Sommerwetter verleitete mehr zum Fischen als zum Weg in die Halle, doch die Entscheidung in die Halle zu gehen sollte sich lohnen.
Statistisch gesehen war das DBB-Team beim heutigen Treffen gegenüber Israel mit 4:3-Sieg noch im Vorteil, doch es war eben nur Statistik. Ungeachtet der Protestler gegen Israel vor der Halle ging es in der Halle sportlich und fair zu, denn die Polizei verwährte der Politik den Eintritt, so dass sich die etwas 1500 Zuschauer auf einen spannenden Basketballnachmittag freuen konnten.
Pünktlich um 15:15 Uhr wurde das Eröffnungsspiel der EM 2003 gestartet und im deutschen Team herrschte Zuversicht, da alle Mann mehr oder weniger gesund an Bord waren. Die 100 Fans aus Bonn im Vikingerkostüm sorgten auf den Rängen für die Vormachtstellung und erwärmten sich so schon für die nächtliche Zeltpartie hinter der Halle.
Die versprochenen Latschen von Captiän Femerling waren pünktlich zum Spiel an meinen lädierten Füßen, so dass ich jetzt wieder wie ein junger Hüpfer laufen kann.
Das Spiel läuft live über das ZDF und auf dem Feld bietet das deutsche Team nur bessere Hausmannskost mit einigen besonderen Leckerbissen. Nowitzki hält sich noch zurück und setzt seine Kollegen in Szene, die mit teilweise hervorragenden Einzelleistungen das Spiel kontrollieren.
Es wird fleißig durchgewechselt und damit wechseln auch Höhen und Tiefen. Robert Maras kam noch vor dem Seitenwechsel ins Spiel und zeigte gleich erfolgreichen Drang zum Korb. Das 45:38 zur Pause ließ noch viele Wünsche offen, wenn auch der erspielte Vorsprung nicht leicht verspielt wurde.
Nach dem Wechsel ergreift Nowitzki mehr die Initiative und der Vorsprung wächst kontinuierlich an und nach 31 Minuten waren 19 Punkte wohl das Ende für die israelischen Träume. Denkste. Mit 21 turnover hatte man den Gegner wieder ins Spiel gebracht.
Nowitzki, der in der 22. Minute seinen 1000. Punkt im Nationalteam erzielte, wurde langsam ungehalten ob der vielen Fehler. Beim 80:76 in der 37. Minute drohte das Spiel zu kippen, doch ein Zweier von Center Femerling stoppte den Run der Israeli und so war mit 86:81 der glanzlose Sieg geschafft.
In der Pressekonferenz konnte sich der Bundestrainer zwar über den Sieg erleichtert zeigen, doch von Freunde war keine Rede, denn dafür klemmte es noch ganz schön und erwies zu Recht auf die Gefahr die von Litauen und Lettland droht, wenn man sich nicht steigert.
Das nächste Spiel zwischen den beiden baltischen Rivalen sollte die Einschätzung mehr als beweisen. Von der ersten Minute war es ein dramatisches Spiel in dem sich beide Teams nichts schenkten, wie das 58:58 zum Seitenwechsel bewies.
Es sollte noch besser kommen, denn die leicht favorisierten Litauer retteten sich in die Verlängerung und auch hier wurde das Spiel mit der Schlußsirene entschieden, als ein Freiwurf des Letten Valters auf dem Ring tanzte und nicht den Weg in den Korb zur erneuten Verlängerung fand. 92:91 für Litauen, spannender geht es nicht. Das DBB-Team ist also gewarnt.
Für Robert Maras waren 10. Minuten Einsatzzeit und 2 Punkte ein gelungener Anfang und der Beweis, dass der Nationaltrainer ihn auf der Centerposition von der Bank immer bringen kann..
Nach dem Motto "Nur Favoriten können sich blamieren" sorgten in den anderen Gruppen in Boras, Lulea und Södertälje die Siege von Russland vs. Weltmeister Serbien-Montenegro, Slowenien vs. Italien für einige Überraschungen und bestätigten, dass auch vermeintliche Favoriten schnell ihren Meister finden.
<link>Für das DBB-Team heißt es am Samstag gegen Lettland hell wach zu sein, doch wenn die Schwächen aus dem Israelspiel abgelegt werden sollte der 2. Sieg nicht aus dem Land der Träume sein.
In diesem Sinne unterschätzt mir die Letten nicht, denn sonst könnte es sein, dass ich zu einem der vielen stachligen Kakteen hier in der Halle greife.
Euer
hpl