Nach dem netten Presseabend im Restaurant Gluskelov war die Stimmung der DBB-Verantwortlichen und der Kollegen sehr bier- und weinselig. Die Prognosen für das Spiel gegen Litauen waren zurückhaltend, nachdem das Team Israel mit 94:62 deklassiert hatte. Trainer Dettmann hatte sich so seine Gedanken gemacht über die Dreierschützen und die Physis der Litauer unter den Brettern.
Das deutsche Team wirkt locker und engagiert beim Aufwärmtraining und Litauen wird früh durch die Fans angefeuert und motiviert.
Das Spiel beginnt mit der gefürchteten Dreiereröffnung von Strombergas und zu diesem Zeitpunkt lässt die deutsche Erwiderung von Nowizki und Demirel nicht lange auf sich warten. Das erste Viertel ist geprägt von einem ausgeglichen Spiel bei dem klar wird, dass die Gefahr der Balten von draußen kommt, denn 4 Dreier sprechen ein deutliche Sprache. 22:19 endet das erste Viertel und der aufmerksame Beobachter bemerkt die besonders ausgeprägte Härte gegen Dirk.
Auch im 2. Viertel erwischt Litauen den besseren Start, während sich Okulaja schon früh 3 Fouls einfängt und damit ein Wechsel in der Starting Five erforderlich wird. Strombergas dreht langsam auf und trifft von der Dreierlinie alles. Die vielen Fehlversuche auf deutscher Seite und die 10 Turnovers bis zum Seitenwechsel bringen Litauen immer mehr in Front und das 46:33 zum Seitenwechsel lässt Böses erahnen, denn außer Nowitzki trifft was niemand aus dem deutschen Team.
Die ersten Punkte von Femerling im 3. Viertel nach dem gewonnenen Sprungball lässt etwas Hoffnung aufkommen, die jedoch nur von kurzer Dauer ist, denn Strombergas und Siskauskas geizen nicht mit Dreiern, während das deutsche Spiel immer mehr in seine Einzelteile zerfällt.
<link>Die Litauer drängen Nowitzki aus seiner gewohnten Wurfpostition, indem sie ihn mit kleinen Spielern verteidigen. Die notwendigen Pfiffe der Schiedsrichter bleiben an dieser Stelle aus und die Nervosität im deutschen Team steigert sich, während der Gegner mit geschicktem Passspiel um die Zone die Angriffe schulbuchmäßig aufbaut und abschließt.
Nach 30 Minuten steht es 76:53 und nur noch die größten Optimisten denken an eine Wende, denn auch die Turnover auf Seiten Deutschlands steigen kontinuierlich.
Maccjauskas startet mit einem Dreier in das letzte Viertel und die schon bekannten Kunstschützen lassen nicht lange auf sich warten. Nach 33 Minuten erreicht der Rückstandpegel mit 26 Punkten seinen Höchststand und auf beiden Seiten kommen die Bankspieler zum Einsatz.
Robert spielt wie gewohnt sein soliden Part und erzielt 3 Punkte und verhindert durch seinen Einsatz das die Balten die 100-Punktegrenze überschreiten. Das 93:71 war eine Lehrstunde für den deutschen Basketball und ließ das Dettmann-Team zeitweise wie Schüler aussehen, die nun gegen den Dritten der Gruppe A (Italien oder Bosnien) zum Nachsitzen antreten müssen.
"Wir haben auf unsere innere Stimme gehört und uns auf das Teamspiel besonnen. Die Sonderbehandlung von Nowitzki mit kleineren Spieler war ein weiterer Schlüssel zum Erfolg." erklärte Litauens Trainer Sirelka das Geheimnis des Erfolges.
Gerade über die Sonderbehandlung von Dirk war der Bundestrainer ungehalten, denn er fand, dass man unfair gegen den NBA-Star vorgegangen ist.Iin der NBA hätte man in jeder zweiten Situation das Foul gepfiffen.
Weiterhin meinte er: "Wir hatten Probleme mit dem physisch betonten Spiel, Probleme im Zusammenspiel, Probleme beim Wurfabschluß ..." Probleme, Probleme, Probleme. Im übrigen hätte Litauen Rugby gespielt und man muß einiges ändern, denn Deutschland hätte viel zu brav gespielt.
Eigentlich hatte ich gehofft den Montag in Stockholm beschaulich verbringen zu können, doch vermutlich wird daraus nichts, denn das Team braucht jede Unterstützung.
Betrinken, wie die Litauer Fans werde ich mich nicht.
In diesem Sinne
Tyska höna rycka
Euer
hpl