Simon, du hast Sportpsychologie studiert, also weißt du, welche Mittel man einsetzen muss, um die Spieler zu motivieren, wie z.B. in einer Phase wie gegen Oldenburg, wenn die Mannschaft mit 20 Punkten führt und so die Motivation alles zu geben leicht nachlässt.
Das ist richtig, ich habe Sportpsychologie studiert, aber da lernt man nie aus. Ich halte es für eine der wichtigsten Aufgaben der Trainer, ihre Spieler motivieren zu können. Es gibt bestimmte Zeiten, wo das ziemlich schwierig ist, wie gegen Oldenburg. Wenn die Spieler meinen der Sieg ist so gut wie sicher, tendieren sie dazu nachzulassen.
Hast du ein Geheimrezept bei der Spieler-Motivation?
Ich glaube das Geheimnis der Motivationspsychologie liegt darin, ein gutes, persönliches Verhältnis zu den Spielern aufzubauen und sich um sie als Menschen zu kümmern. Dazu muss man erkennen, dass jeder Spieler auf verschiedene Weise zu motivieren ist. Manchen musst du erklären, warum du die Dinge so und so machst, andere tun sie einfach ohne zu fragen warum. Mit den einen musst du viel reden und wieder anderen zeigst du Videoauf- nahmen. Aber das Wichtigste ist, dass die Spieler wissen, dass du wirklich nur versuchst ihnen dabei zu helfen, bessere Spieler zu werden. Dann sind sie von alleine motiviert und bereit, hart an sich zu arbeiten.
Du sagst also, dass es von Vorteil ist, einen guten persönlichen Kontakt zu den Spielern zu haben. Aber kann es nicht auch problematisch sein, wenn du mit den Spielern gleichzeitig befreundet bist?
Nein, ich finde es wirklich wichtig, ein gutes Verhältnis zu den Spielern zu haben. Zur gleichen Zeit muss ein Spieler Respekt vor dem Trainer haben. Ein Spieler muss verstehen, dass er zu tun hat, was der Coach von ihm verlangt. Das ist sein Job und dafür ist der Spieler verantwortlich. Andererseits ist es der Job des Trainers, den Spielern Anweisungen zu geben. Dafür werden wir bezahlt.
Also haben deine Spieler Respekt vor dir, auch wenn sie mit dir befreundet sind?
Sicher. Man hört zwar auch immer wieder von der Auffassung, dass es immer eine Distanz zwischen Trainer und Spielern geben sollte. In gewisser Weise kann das stimmen, aber ich habe im Laufe der Zeit festgestellt, dass der Respekt unter Freunden höher ist, als unter Fremden. Du schätzt die Meinung eines Freundes einfach höher, als die eines Menschen, den du schlecht kennst. Ein Problem aus einer Freundschaft zwischen Coach und Spielern kann höchstens daraus entstehen, wenn ein Spieler glaubt, er müsse den Anweisungen des Trainers wegen der Freundschaft nicht Folge leisten.
Für mich ist ein Spieler entweder trainierbar und mannschaftsfähig oder er ist es nicht. Will ein Spieler keinen Anweisungen folgen, ist er nicht trainierbar und bleibt dies. Ob nun unter einem harten Trainer, oder unter einem, der kommuniziert und bereit ist, mit sich reden zu lassen.
Weißt du, wie sich das Training in der Bundesliga von dem in der NBA oder dem im College unterscheidet?
Ich hab zwar noch nicht viele Trainingsprogramme der NBA gesehen, aber die ich gesehen habe sind einfach sehr spezifisch. Die Spieler auf diesem Level beherrschen die Grundlagen vollkommen und können sich den Feinheiten widmen. Bei uns arbeiten wir noch mit den Profis an einigen Grundlagen.