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"Wir fangen wieder bei Null an" - Pascal Roller im Interview des Monats

Fast vier Wochen sind nach dem fünften Finalspiel gegen Bamberg vergangen und du bist immer noch Deutscher Meister. Hast du das jetzt realisiert?

Auf jeden Fall. Man hatte Zeit, es zu verarbeiten und ich denke immer wieder gerne daran zurück. Es ist immer noch ein schönes Gefühl.

Wie waren die Tage nach dem Titelgewinn?

Obwohl es von Veranstaltung zu Veranstaltung ging, kaum geschlafen und viel gefeiert wurde, waren die Tage sehr schön. Ein bisschen ärgert es mich nur, dass ich mit dem Team nicht auf Mallorca sein konnte. Ich hatte meinen Urlaub aber schon gebucht, und konnte ihn nicht mehr verschieben.

Du bist mit deiner Freundin auf große Asienreise gegangen? Was habt ihr spannendes erlebt? Kannst du dieses Reiseziel empfehlen?

China war sehr erlebnisreich. Es war kein Erholungsurlaub in dem Sinne, sondern eher eine Kulturreise. Ich war ja schon mal in Peking vor ein paar Jahren bei der Universiade, aber jetzt haben wir noch mehr gesehen. Nicht nur die Großstädte, sondern auch die Dörfer. Es war interessant zu sehen, unter welchen Bedingungen die Leute leben. Nach Peking, wo man noch viele Überbleibsel der alten chinesischen Dynastien bestaunen kann, war Shanghai ein echter Kulturschock. Die Stadt ist, man muss es ehrlich sagen, potthässlich. Wahnsinnige Wohnblöcke, alles Traditionelle ist dem Erdboden gleichgemacht. Das erschüttert das Bild von China, das man sich so macht.

Wir waren mit einer kleinen Reisegruppe unterwegs, mit jungen, sehr netten Führern. So bekam man eine Menge von den Menschen mit. Für Asienfans kann ich das Land nur empfehlen. Man sollte möglichst bald fahren, solange das Land noch nicht zu sehr verwestlicht ist. Ein kleiner Vorteil ist auch, dass es dort sehr billig ist. Man bekommt zum Beispiel ein Abendessen für vier Personen für umgerechnet 14 Euro.

Pascal grüßt die Fans vor dem Buddha-Tempel in Xi´An (man beachte den Bball-Korb)

Hast du in der ganzen Zeit keinen Basketball angefasst?

Wir waren in einem Buddha-Tempel in Peking, da hatten die Mönche einen Basketball-Court aufgebaut. Außerdem ist Basketball durch Yao Ming überall präsent. An allen Ecken hängen Yao Ming Plakate, bei McDonald's gibt's sogar Trikots zu gewinnen.

Hat jemand mitbekommen, dass du auch Basketballspieler bist?

Als wir mit unserem Reiseführer essen waren, habe ich erzählt, dass ich auch schon mal gegen Yao Ming gespielt habe mit der Nationalmannschaft. Das wollte er mir nicht glauben. Er meinte, ich sei zu klein für einen Basketball- spieler. Da habe ich ihm die Internet Adresse der OPEL SKYLINERS Homepage gegeben.

Danke, dass du auch in China Werbung für uns machst. Jetzt hat dich der Frankfurter Alltag wieder. Wie verbringst du die Zeit?

Ich komme gerade vom Lauftraining im Nidda Park mit Robert Maras. Mit ihm werde ich dieser Tage auch wieder in die Halle gehen, ein bisschen schießen.

Was erwartest du von der neuen Saison? Ist es schwerer Meister zu bleiben als Meister zu werden?

Man kann sich ein bisschen in der Rolle des Gejagten fühlen. Man hat den Titel, dem einen die anderen wegnehmen wollen. Meister zu bleiben, wird sicherlich sehr schwer. Man spürt ein wenig, wie es Berlin in den letzten Jahren ging. Bei uns wird der Druck sicher nicht so groß werden, aber die Titelverteidigung wird hart. Aber es sollte unser Ziel sein, die Meisterschaft durch gute Leistungen zu bestätigen

Könnte es sein, dass eine der größten Herausforderungen darin besteht, junge Spieler am Boden zu halten, die glauben, sie seien schon auf dem Weg zum Euroleague Sieg?

Das glaube ich kaum. Wir haben es auch in den Play-offs geschafft, immer wieder runter zu kommen und von Spiel zu Spiel zu denken. Alle wissen, dass wir bei Null anfangen.

Pascal bei der WM 2002 (Foto: DBB)Ergänze folgenden Satz: Unser Trainer der neuen Saison heißt...

Gordon Herbert, sage ich einfach mal so (grinst).

Nehmen wir an, es gibt einen Trainerwechsel, den du ja schon einmal bei den OPEL SKYLINERS mitgemacht hast als Gordon Herbert für Stefan Koch kam. Ist ein Wechsel für dich als Point Guard schwieriger? Aufbauspieler und Headcoach wird eine ganz spezielle Beziehung nachgesagt.

Vielleicht ist es eher für den Trainer schwerer, die Mannschaft zu überneh- men, weil ein Großteil der Spieler schon da ist. Oft ist es so, dass sich Trainer ein Team zusammenstellen. Hier steht die Mannschaft. Wenn es nicht Gordon Herbert wird, müsste man einen Trainer suchen, der sich mit diesem Team identifizieren kann. Ich muss das Team leiten und kenne einen Großteil der Spieler. Aber natürlich ist es so, dass es eine Zeit braucht, bis wir alle wissen, was ein neuer Trainer will. Da ist es nicht unbedingt von Vorteil, dass die Nationalmannschaft relativ spät bis Ende September läuft und nur vier Wochen bleiben, bis die Saison losgeht. Aber so ist es eben.

Themawechsel. Du stehst im Aufgebot für das Länderspiel gegen die USA? Ein weiteres Karriere-Highlight für dich?

Das ist etwas Besonderes: Wann werde ich noch einmal die Möglichkeit haben, gegen einen Mann wie Iverson zu spielen?

Bist du dann besonders motiviert, nach dem Motto: Jetzt zeige ich dem Iverson mal, wer schneller sprinten kann?

Soweit würde ich mich nicht aus dem Fenster lehnen. Vielleicht geht es eher um Schadensbegrenzung (lacht). Aber wir haben ja noch Dirk. Es wird auf jeden Fall ein tolles Ereignis.

Wer wird Starting Point Guard des Nationalteams? Du oder Steffen Hamann?

Mithat Demirel (lacht). Ehrlich, das ist für mich kein Thema. Ich bin froh, dass ich wieder eingeladen wurde und hoffe, den endgültigen Kader für die EM Quali zu schaffen. Natürlich war es in den letzten Jahren ärgerlich, zum Schluss rauszufliegen. Das soll mir nicht noch einmal passieren. Aber selbst wenn es passiert: ich lasse es auf mich zu kommen.

Am Lenker und Denker des Deutschen Meisters sollte aber kein Bundestrainer vorbeikommen, oder?

Es liegt nicht an mir, das zu kommentieren (grinst). Da halte ich mich vornehm zurück.

Hast du dich schon gedanklich mit der EM Quali befasst?

Das ist schon noch ein Stück weg. Qualis habe ich ja alle gespielt, dafür war ich immer gut genug (lacht). An die letzte Qualifikation denke ich gerne zurück. Ich saß zwar drei Spiele auf der Bank durch, kam aber trotzdem noch auf einen ordentlichen Punkte und Assist Schnitt. Ich würde mich schon freuen, die Qualifikation zu spielen.

Fällt es leichter, in den Saisonrhythmus zu finden, wenn man von einem Wettkampf kommt?

Am Anfang der Saison ist es meist ein Vorteil. Aber es kann sich im letzten Saisondrittel rächen. Da kann einen die körperliche Müdigkeit einholen, weil man eben im Sommer schon sehr früh angefangen hat. Ein Beispiel dafür ist, denke ich, Mithat, dem es im letzten Jahr sicher nicht geholfen hat, dem Körper im Sommer keine Ruhepause zu gönnen.

Was muss der Deutsche Basketball in sportlicher Hinsicht unternehmen, um international erfolgreicher zu werden und andererseits Marketing technisch um die Popularität des Sports in Deutschland zu steigern?

Was das sportliche Niveau betrifft, ist die Bundesliga in den letzten Jahren auf einem guten Weg. Es sind viele deutsche Spieler (wieder) hier, was auch aus Marketing-Gesichtspunkten interessant sein dürfte, wenn man mit einheimischen Spielern werben kann. Wichtig ist natürlich die Medienpräsenz. Aber ich bin mir sicher, dass sich die BBL darum sehr bemüht. Die Popularisierung des Basketballs wird sicherlich ein langwieriger Prozess werden und bleiben. Aber es geht auf jeden Fall aufwärts.

Autogrammstunde mit Pascal Roller am kommenden Samstag ab 10 Uhr bei "Foto Neithold", Schillerstraße 10.

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