In einem hochdramatischen Finale um die deutsche Meisterschaft gegen die BG Göttingen unterlag die männliche U-18 knapp mit 88:93 (47:53) und musste sich mit der Vizemeisterschaft zufrieden geben. Auch wenn die Enttäuschung zunächst riesengroß war, wird sich auf Langener Seite sicher bald die Zufriedenheit über eine erfolgreiche Saison 2002/2003 einstellen. Denn am Samstag besiegten die Langener nach einer großartigen Leistung den Titelverteidiger TuS Lichterfelde Berlin vom Spielverlauf her etwas zu deutlich aber doch hochverdient mit 111:96 (45:47).
Langen erwischte gegen Berlin einen Superstart. Jonas Klünder markierte die ersten vier Punkte und gab der Mannschaft damit gleich das nötige Selbstvertrauen. Mit einer sehr homogenen Teamleistung dominierte Langen fortan und gewann das erste Viertel mit 30:20. Im zweiten Viertel drehte Berlin auf und nach einigen Ballverlusten lag der Giraffen-Nachwuchs urplötzlich mit 34:42 im Hintertreffen. Vor allem der treffsichere Alexander Ey hielt sein Team im Spiel und sorgte mit 11 Punkten dafür, dass die Berliner nur mit einer knappen 2-Punkte-Führung in die Pause gehen konnten.
Das Spiel blieb nach dem Seitenwechsel ganz eng, jetzt war es Kapitän Sebastian Barth, der seinen Mitspielern mit gelungenen Aktionen den Glaube an den Sieg zurückbrachte. Er organisierte gemeinsam mit dem glänzend aufgelegten Kai Vogt das Aufbauspiel und sorgte zudem für wichtige Punkte. Daniel Dalic und Philipp Schneider bekamen den korbgefährlichen Spielmacher der Berliner immer besser in Griff und mit einer knappen 74:72-Führung ging Langen in das letzte Viertel. Beide Teams mobilisierten bei schwülen Temperaturen nochmals alle Kräfte. Langen agierte nun mannschaftlich geschlossener als die Berliner, die ihr Heil zunehmend in Einzelaktionen suchten. Kai Vogts Dreier zum 92:85 schien vier Minuten vor Schluss bereits die Vorentscheidung zu sein, doch Berlin verkürzte noch mal auf 93:90. Philipp Schneider erhöhte auf 95:90, und Berlin versuchte mit schnellen Drei-Punktewürfen und anschließenden taktischen Fouls die Wende herbeizuführen. Die Langener zeigten sich aber nervenstark von der Freiwurflinie und verwandelten 12 von 14 Freiwürfen in den letzten 120 Sekunden. Den Schlusspunkt setzte Alexander Scholl zum 111:96. Anschließend war der Jubel der Spieler und der vielen mitgereisten Eltern riesengroß; der TV Langen stand im Finale.
Zuvor hatte sich bereits BG Göttingen mit 86:69 gegen Gastgeber BSG Ludwigsburg sicher durchgesetzt. Diese hielten sich dann am Sonntagmorgen schadlos und besiegten TuS Lichterfelde im kleinen Finale hauchdünn mit 84:81. Die Erwartungshaltung der Spieler vor dem Endspiel war groß, die Anspannung war den Gesichtern deutlich anzusehen. Damit hatte Langen zunächst mehr Probleme. Kai Vogt, am Vorabend noch einer der Matchwinner, leistete sich gleich zu Beginn einige Fehlpässe und Göttingen zog auf 11:4 davon. Alexander Ey und der jüngste Spieler auf dem Platz, Nikita Khartchenkov, übernahmen Verantwortung und brachten Langen Punkt um Punkt zurück ins Match. Mit 27:25 ging das erste Viertel knapp an Göttingen, das den knappen Vorsprung auch bis zur Halbzeit verteidigen konnte. Mit einem Dreipunktspiel verkürzte Sebastian Barth Sekunden vor dem Halbzeitpfiff auf 53:47.
Die Langener waren ihrer Nervosität Herr geworden, allein die hohe Foulbelastung stimmte Coach Jogi Barth zur Pause etwas nachdenklich. Die kleinlich leitenden Schiedsrichter hatten bis zum Ende des Spiels 32 Fouls gegen Langen und nur 20 gegen Göttingen verhängt. Der wiederum sehr kampfstarke Daniel Dalic sorgte mit fünf Punkten in Folge für den Anschluss, Philipp Schneider brachte sein Team dann nach vier Minuten erstmals wieder mit 59:57 in Führung. Beim Stande von 70:67 für den TVL kam dann eine folgenschwere Situation. Nach einem Foul von Daniel Dalic am besten Göttinger Spieler provozierte dieser eine kleine Rangelei mit seinem Gegenspieler, die die Schiedsrichter mit einem Technischen Foul gegen beide bestraften. Für Dalic war es sein fünftes und das Spiel für ihn damit beendet. Göttingen nutzte die Konfusion und erzielte in kurzer Folge 10 Punkte, während die Langener in dieser Phase aufgrund schlechter Wurfauswahl leer ausgingen. Fünf Minuten vor Schluss musste dann hintereinander Kai Vogt und Sebastian Barth mit ihrem 5. Foul das Feld verlassen, Göttingen führte mit 87:80. Coach Jogi Barth brachte Jan Toursel auf der Aufbauposition ins Spiel, der sich trotz seines am Donnerstag im Training erlittenen Nasenbeinbruchs zur Verfügung gestellt hatte. Auch ohne drei Leistungsträger ging noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft. Nikita Khartchenkov und Philipp Schneider brachten das unverdrossen kämpfende Langener Team nochmals auf 91:88 heran und den Langenern blieben noch 90 Sekunden, um das Spiel für sich zu entscheiden. Khartchenkov eroberte sich den Ball, seine Angriffsaktion endete jedoch mit einem Offensivfoul, seinem 5. Foul, und auch er musste das Feld nun verlassen. Zwei verwandelte Freiwürfe entschieden ein tolles Endspiel zugunsten der insgesamt etwas abgeklärter wirkenden Göttinger Mannschaft, die nach ihrer Vizemeisterschaft im U16 Jahrgang nun den Deutschen Meistertitel holte.
Die Langener erwiesen sich als faire Verlierer und gratulierten nach dem Schlusspfiff dem etwas glücklicheren von zwei gleichstarken Teams zum Sieg. Die rund 250 Zuschauern feierten beide Mannschaft und mit der Siegerehrung durch den langjährigen Bundestrainer Bernd Röder begann dann schon die Verarbeitung eines aufregenden Spieles, das auch die Langener Mannschaft hätte gewinnen können. Auch wenn am Schluss das I-Tüpfelchen fehlte, wird dieses Endturnier den beteiligten Spielern und Eltern lange im Gedächtnis bleiben.
Am Schluss einer langen Saison nimmt die U-18 von Samstag bis Montag am 19. Internationalen Pfingstturnier in Berlin-Zehlendorf teil.
Es spielten: Kai Vogt (21), Alex Scholl (2), Philipp Schneider (24), Sebastian Barth (34), Alexander Ey (45), Simon Klees, Matthias Schwalbe, Jan Toursel Daniel Dalic (16), Jonas Klünder (7), Nikita Khartchenkov (50), Philip Kohl und Milos Gasic; Coach Jogi Barth.