Unentwegt in Sachen Basketball unterwegs, berichtete "hpl" schon in den vergangenen Sommermonaten von der Weltmeisterschaft aus Indianapolis. Am letzten Wochenende war er natürlich auch beim TOP4 in Berlin dabei und hat sich dort unseren ersten Play-off-Gegner ALBA Berlin ganz genau angesehen. Hier nun seine Analyse und Einschätzung über den diesjährigen Play-off-Verlauf.
ALBA ist zu packen
Knapp 24 Stunden nach dem Herzschlagfinale beim diesjährigen TOP4 in der Berliner Max-Schmeling-Halle war es auch für mich an der Zeit die beiden Pokaltage von Berlin mit Blick auf die Play-off-Viertelfinalrunde Alba Berlin vs. OPEL SKYLINERS einmal genauer zu analysieren.
Das Magazin "Basketball " titelt in großen Lettern "ALBA ist zu packen" und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Die Experten der Zeitschrift und viele Zuschauer konnten sich in Berlin schon davon überzeugen, dass der Meister wackelt. Doch der Sturz ist noch einmal glücklich verhindert worden.
Dabei war wenig zu sehen von der Basketballästhetik, die die Berliner zum Überflieger der letzten Jahre reifen ließ. Das Jahr Eins nach Wendell "Iceman" Alexis ist geprägt von Verkrampfung, gepaart mit unerbittlichem Kampfeswillen und rückläufiger Spielkultur. Hinzu kommt die Verletzungsmisere, was jedoch kein Berliner Phänomen ist, denn auch die Konkurrenz ist davon betroffen.
ALBA wird Pokalsieger
Im Halbfinale gegen Avitos Gießen kam der Titelverteidiger schlecht aus den Startlöchern und im Finale gegen Köln lief das Team nach 5 Minuten einem 21:2-Rückstand hinterher.
Gießen ist später am robusten Berliner Spiel (26 Fouls) in der zweiten Halbzeit gescheitert, da es nicht dagegen hielt.
In der Pressekonferenz meinte Trainer Emir Mutapcic auf die hohe Foulbelastung angesprochen: "Wir haben eine tiefe Bank und müssen den Druck jederzeit erhöhen, denn die Konkurrenz ist in diesem Jahr stärker geworden und da müssen wir dagegenhalten." Auch eine Antwort.
Besonders im Finale gegen Köln wurde deutlich, wie man den Meister zu ungewollten Aktionen zwingen kann. Spielerisch ist das Team nicht mit den Überfliegern der letzten Jahre gespickt und kann über eine konsequente Defense in Schwierigkeiten gebracht werden.
Die stärksten Berliner Spieler
Der US-Amerikaner Quadre Lollis muss aus der Zone ferngehalten werden, denn wenn er einmal unter dem Korb ist, ist er nur schwer zu bremsen. Seine Stärken liegen im Rebounden und Punkten in schwierigsten Situationen.
Für DeJuan Collins gilt: Früh verteidigen und wenig Raum lassen. Denn wenn er Platz zum entfalten hat, kann er aus allen Lagen erfolgreich abschließen.
Mithat Demirel wird nicht immer so ein Spiel wie gegen Köln hinlegen können, denn gegen Gießen war nicht all zu viel von ihm zu sehen. Doch wenn er zum richtigen Zeitpunkt von der Bank ins Spiel kommt, wie im Finale, kann er ein Spiel noch kippen. Hier liegt momentan der Schlüssel des Berliner Erfolges.
Altmeister Henrik Rödl kommt immer dann, wenn das Berliner Spiel zu hektisch wird. Doch auch im Finale zeigte er Nerven, als er sich 18 Sekunden vor Schluss einen Fehlpass erlaubte, der zum Ausgleich führte.
Nino Garris hat eine schnelle Hand und einen sprunggewaltigen Drang zum Korb, ist aber ähnlich wie Lollis sehr foulanfällig.
Die Entdeckung der letzten Wochen und besonders des TOP4 ist Vladimir Petrovic, der von Spiel zu Spiel besser wird und auch von der 3-Punkteline trifft.
Jovo Stanojevic plagte sich im Finale noch mit einer Oberschenkelverletzung herum, doch unter dem Korb ist er eine Macht. Vorausgesetzt, er ist bis zum Start der Play-offs gesund.
Der Ausfall von Marco Pesic ist eine Schwächung für das Team, denn er ist ein wichtiger Motivationsfaktor auf dem Feld.
Meine Prognose
Alba Berlin ist wirklich zu packen, doch dann muss man 40 Minuten voll dagegen halten und immer zum richtigen Zeitpunkt kontern. Ein wichtiger Faktor in Berlin ist das Publikum, dass ein feines Gespür für brenzlige Situationen hat und die Mannschaft immer zum rechten Zeitpunkt stimmgewaltig aufputscht. In diesen Phasen des Spiels muss die Gastmannschaft die Übersicht und Ruhe bewahren.
Dem kommenden Viertelfinale gegen Berlin sehe ich optimistisch entgegen, auch wenn die 12 Experten des "Basketball-Magazin" mit keinem Wort bei ihren Voraussagen etwas über die OPEL SKYLINERS verlieren.
Mein optimistischer Tipp: Zuerst Berlin ausschalten und dann gegen Köln im Endspiel mit 3:2 gewinnen.
Euer hpl