Dennis wie geht es dir? Schon in Frankfurt eingelebt und den Einzug hinter dich gebracht?
Mir geht’s sehr gut, danke! Ich würde mal sagen, dass ungefähr 80% des Um-, beziehungsweise Einzuges erledigt sind. Paar Kleinigkeiten müssen in der neuen Wohnung noch gemacht werden, um mein neues Heim für mich perfekt zu machen (grinst). Aber soweit ist alles im grünen Bereich. Bislang habe ich mir das NordWestZentrum angeschaut, mich schlau gemacht wo die Ärzte sind und war am Samstag das erste Mal in der Innenstadt und muss sagen… sehr viele Menschen (lacht).
Stell dich doch unseren Fans mal ein wenig vor. Was für ein Typ bist du?
Ich bin ein recht ruhiger und entspannter Typ. Mir wird manchmal hinterher gesagt, dass ich vielleicht ein wenig zu ruhig bin. Wobei ich doch schon deutlich machen kann, was ich will und erwarte; gerade in Bezug auf die Spieler und das Training. Ich gehe sehr gerne ins Kino und stehe total auf die Farbe Rot…
…Auf die Farbe rot? Was steckt dahinter?
(lacht) Woher das kommt, weiß ich auch nicht genau. Vielleicht durch die Chicago Bulls. Ansonsten höre ich gerne querbeet Musik. Led Zeppelin, Aerosmith, Tupac, Max Herre – das liegt immer ganz an meiner Laune. Natürlich bin ich selbst sehr aktiv, spiele Basketball oder ein wenig Fußball und bin selber gerne im Krafttraining.
Wie ist dein erster Eindruck von der Infrastruktur bei den FRAPORT SKYLINERS?
Ich wurde hier supernett von allen aufgenommen, alle sind sehr hilfsbereit. Es ist sehr familiär. Von der Struktur her funktioniert hier alles sehr gut. Wenn man etwas braucht, wird einem sofort geholfen, alles ist sehr nah und gut erreichbar. Es ist schon beeindruckend zu sehen, wie gut organisiert der Club ist.
Du bist als Athletiktrainer bei uns. Beschreib doch mal deine Aufgaben.
Vorweg kann ich sagen, dass meine Arbeit grundsätzlich erst mal abseits des Balles stattfindet. Dafür sind die „normalen“ Trainer zuständig. Des Weiteren sagt man ja immer, dass es zu den Aufgaben eines Athletiktrainers gehört, dafür zu sorgen, dass die Spieler verletzungsfrei bleiben. Klar gehört das ein wenig auch in meinen Bereich, doch in erster Linie hat mein Job mit der Fitness und dem Körperbewusstsein der Spieler zu tun. Sprich: Es ist nicht nur der Kraftraum in dem wir arbeiten, sondern es hat auch viel damit zu tun Spieler beweglicher zu machen, ihnen ein besseres Körperbewusstsein zu vermitteln. Da geht es nicht um ständig Vollgas, oder ´Schnell, schnell, schnell´, sondern um die bessere Wahrnehmung des Körpers bei einzelnen Übungen oder auf dem Spielfeld. Durch dieses verbesserte Körpergefühl entsteht dann indirekt auch wieder eine verbesserte Verletzungsprophylaxe.
Erklärt dass auch warum Athletiktraining im Basketball so wichtig ist? Oder hängen da noch weitere Faktoren dran?
Zum Einen das, aber man darf auch nicht vergessen, dass ein ermüdeter Muskel zur nachlassenden Konzentration führt und wenn die Konzentration nachlässt, dann geht der Ball nicht mehr so oft durch den Korb wie man das will. Nur auf den Korb zu werfen reicht eben alleine nicht aus, da gilt es noch an ganz vielen anderen Kleinigkeiten zu schrauben.
Hast du Beispiele?
Naja, ist die Schulter nicht beweglich genug, wird der Wurf schnell unkonstant, sind die Beine nicht kräftig genug, dann werden sie schnell müde und machen in der Verteidigung schlapp. Ist der Rumpf nicht stabil genug, bricht man in der Defense ein, ist man nicht mehr stark genug für den konzentrierten Wurf. Daher sollte man das immer ganzheitlich betrachten, das gesamte Bild im Auge haben.
Welche Bereiche fallen ins Athletiktraining? Es ist ja mehr als reines Krafttraining, oder?
Richtig, Athletiktraining umfasst viele Bereiche: Kraft, Beweglichkeit, Geschwindigkeit, Ausdauervermögen, Koordination, sogar Antizipation. Hier treffen ganz viele Dinge aufeinander, die man versucht miteinander zu verbinden. Athletiktraining ist dementsprechend hochgradig individuell.
Wie unterscheidet sich das Athletiktraining in Hinsicht auf die einzelnen Positionen? Zwischen einem Point Guard und einem Center bestehen schon Unterschiede, oder?
Ich achte schon darauf, dass positionsspezifisch etwas anders trainiert wird. Je nach Position gibt es unterschiedliche Anforderungen und Erwartungen. Ein Point Guard sollte zum Beispiel darauf achten ein gewisses Gewicht zu haben, dass es ihm erlaubt, die maximale Geschwindigkeit aus seinem Körper herauszuholen.
Verfolgst du eine bestimmte Philosophie in Sachen Athletiktraining? Gibt es da Vorbilder oder Trainingsmodelle an denen du dich orientierst?
Ich versuche immer so viele Eindrücke wie möglich aus ganz unterschiedlichen Sportarten und Philosophien aufzunehmen und schaue dann, welche Dinge sich lohnen übernommen zu werden. Die Grundlage ist dabei aber die Philosophie von ´Athlete Performance´ von Marc Versteegen [den meisten vermutlich bekannt aus der Vorbereitung der deutschen Fußballnationalmannschaft unter Jürgen Klinsmann auf die WM 2006]. Da gibt es aber auch noch ein paar andere, die ebenso über das funktionale Training, die Ganzheitlichkeit des Körpers versuchen, das Optimale aus dem Körper eines Athleten herauszuholen.
Lass uns vom Profibereich zu den Nachwuchstalenten gehen. Wann sollte man mit Athletiktraining anfangen?
Grundsätzlich fangen ja schon Babys mit dem Athletiktraining an wenn sie beginnen zu krabbeln oder zu gehen. Ein Baby macht die ganze Zeit eigentlich ´Core Training´ oder Gleichgewichtsübungen. Von daher kann man schon sehr früh auf spielerische Art und Weise Reize setzen. Man sollte nicht mit einem Sechsjährigen in den Kraftraum gehen und ihm die Langhantel in die Hand drücken, aber sicherlich kann man ihn in einer Spielform mal eine Liegestütz oder einen Brustpass mit einem schwereren Ball machen lassen.
Mal angenommen ich bin ein ambitionierter Zehnjähriger und will Profibasketballer werden. Wie sollte ich an die Sache im Bereich Athletiktraining herangehen?
Eine sehr interessante Frage, die sich eigentlich gar nicht so leicht beantworten lässt. Denn wenn man sich entscheidet Profi zu werden, dann sollte diese Entscheidung nicht einfach aus dem Bauch heraus getroffen werden. Man muss sich im Klaren sein, dass man nicht einfach nur die ganze Zeit trainiert und Basketball spielt, sondern dass man auch sehr viel opfert und diese Opfer in Kauf nehmen muss. Es gibt da halt kein ´Da habe ich heute keine Lust drauf´ oder ´Das möchte ich nicht´, egal ob im Bereich Athletiktraining oder in anderen Bereichen. Es gibt dann einfach Sachen, die gemacht werden müssen. Ich kann ja auch nicht morgens aufstehen und sagen, dass ich keine Lust habe auf die Arbeit zu gehen. ´Repetition is our friend´ [Wiederholung ist unser Freund] sagt man und das ist auch genau so. Wenn man sich für diesen Weg entscheidet, dann ist das eben mega-harte Arbeit.
Um das ganz dann mal zu bündeln und zu einem Abschluss zu kommen: Wenn du jungen Basketballtalenten drei Tipps für das Athletiktraining geben müsstest, welche wären das?
Wille und Wollen, Leidenschaft und Ausdauer. Leidenschaft aber gerade auch im Sinne von ´leiden´ und Ausdauer auch im Sinne von ´Geduld´.
Vielen Dank für das Gespräch!
„Athletiktraining ist hochgradig individuell“
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Wellm, Dennis