Wie die meisten seiner Landsleute, so ist auch unser griechischer Teamphysio Dimitri Tikos ein leidenschaftlicher Typ.
Wenn die OPEL SKYLINERS um Punkte fighten, fiebert "Dimi" an der Seitenlinie mit und lässt seinen Emotionen schon mal freien Lauf. "Da bin ich voll dabei. Vor allem, wenn es gegen ALBA Berlin und Gießen geht."
Auf der anderen Seite wirft der studierte Sport- wissenschaftler stets ein wachsames Auge auf seine Jungs, um brenzlige Situation möglichst schnell zu erfassen. "Ich muss voll konzentriert sein, damit ich im Ernstfall sofort eingreifen und erkennen kann, wo sich der Spieler verletzt hat. Denn in der Hitze des Gefechts können das die Jungs manchmal selbst nicht gleich bestimmen. Sie halten sich den Bauch, dabei ist der Knöchel verletzt. Da hilft es, wenn ich die Spielsituation, in der es passierte, vor Augen habe."
Als die OPEL SKYLINERS vor fünf Jahren wie Phönix aus der Asche stiegen und Dimi als Physiotherapeuten mit an Bord nahmen, wurde für den in Deutschland aufgewachsenen Hobby-Basketballer ein langgehegter Wunsch Wirklichkeit. "Es war immer eines meiner Ziele, mit einem Profi-Team zu arbeiten. Über das ambulante Rehazentrum SPOREG, wo ich nach meinem Studium ein Chirurgie- und Traumatologie-Praktikum absolvierte, kam der Kontakt mit den OPEL SKYLINERS zustande. Das war eine Traumkombi- nation, da ich Basketball-Fan bin und einige Jahre selbst Jugendspieler in Offenbach war." Kein Wunder, dass sich Dimi Tikos im Team schnell heimisch fühlte, wozu Co-Trainerin und Landsfrau Daphne Bouzikou einen nicht unerheblichen Teil beitrug. "Mit Daphne habe ich mich gleich gut verstanden. Schon allein, weil wir uns in unserer Muttersprache unterhalten können. Sie ist wohl meine engste Vertraute im Team."
Mit den Spielern pflegt Dimi ein freundschaftliches Verhältnis, was auch nötig ist, da man oft über zehn Stunden am Tag miteinander auskommen muss. Bei jedem Training, jedem Match, jeder Auswärtsfahrt von Amsterdam bis Zagreb ist der Mann mit den heilenden Händen dabei, um überanstrengte Muskeln zu regenerieren und fragile Gelenke mit Tape-Verbänden zu kräftigen. "Das ist etwas, was die meisten Zuschauer bei einem Spiel nicht sehen. Meine Arbeit findet in den Katakomben und zu einem Großteil beim Training statt."
Zwei bis drei Stunden vor Spielbeginn schließt Dimi seinen Physioraum auf und hat nach manch harter ULEB Cup Partie noch bis in die Nacht hinein die Halswirbel, Knie und Fußgelenke der "Mainhattan Giganten" therapiert. Akupunktur ist eine der Behandlungsmethoden, auf die er bei seiner Arbeit schwört. "Die Nadeln können Wunder wirken. Nach nur ein bis zwei Anwendungen ist ein Spieler zu 80 Prozent wieder fit. Bei Chris Williams' Knieverletzung hat die Akupunktur zum Beispiel sehr geholfen."
Derzeit schreibt Dimi Tikos auch noch an seiner Doktorarbeit. Das Thema "Herzfre- quenz-Variabilität im Basketball" ist leider hochaktuell. "Die Todesfälle der letzten Zeit im Fußball und Basketball sollten zu denken geben. Oft liegt es am Übereifer der Athleten, die eine Grippe übergehen und trainieren, obwohl sie noch nicht richtig fit sind. Aber auch mangelnde medizi- nische Vorsichtsmaßnahmen, beispiels- weise Herzuntersuchungen während der Saison, können ein Faktor sein." Durch seine enge Zusammenarbeit mit den Teamärzten Dr. Herwig Gabriel und Dr. Wolfgang Raussen kann Dimi bestätigen, dass bei den OPEL SKYLINERS Vorsorge im Interesse der Sportler groß geschrieben wird.
Mit dem Doktortitel will sich der bald 32-Jährige, der am 9. April Geburtstag feiert, den Lebenstraum von einer eigenen Praxis erfüllen. Der Grundstein für die eigene Familie wird im Juli gelegt, wenn die Hochzeitsglocken im Hause Tikos läuten. Geht es nach Dimi, werden schon ein paar Wochen vorher die Sektflaschen geköpft, um auf Meisterschaft und/oder Pokalsieg der OPEL SKYLINERS anzustoßen. An den ersten Pokal-Triumph erinnert sich Dimi freudestrahlend: "Das ist gefühlsmäßig wahrscheinlich nicht zu toppen. Wir waren damals die Nobodies, die es allen gezeigt haben. Nach dem Spiel lagen sich alle weinend in den Armen. Wir sind dann in die Champion's Bar gefahren, haben gefeiert und uns das Match noch mal genüsslich angeschaut. Wenn die Jungs das in diesem Jahr wieder schaffen könnten, wäre das sensationell."