Junges Team, bisher kein Ausländer, aber manchmal zu unerfahren
Die Weihnachtsbilanz der Giraffen vom TV Langen fällt überwiegend positiv aus. "Hätten wir nicht gegen Ansbach und Frankfurt fast sichere Siege verschenkt, könnten wir mit dem 2. Platz rundum zufrieden in die Weihnachtspause gehen," zieht Bundesliga-Geschäftsführer Jürgen Barth ein Zwischenfazit kurz vor Ablauf der Hinrunde (nach 14 Spieltagen).
Weniger schmerzhaft waren die Niederlagen in Breitengüßbach (75:89) und beim Meisterschaftsfavoriten BG NWS Ludwigsburg, die allerdings mit 69:92 zu hoch ausfiel. Die Heimniederlagen gegen Ansbach (96:98) und vor allem am letzten Mittwoch vor Weihnachten im Rhein-Main-Derby gegen Eintracht Frankfurt (92:95) haben richtig wehgetan. Gegen Frankfurt verdarben sich die Giraffen selbst die von Hauptsponsor Köllmann vorbereitete große Weihnachtsfeier nach dem Spiel, bei der Ex-Giraffen Joe Whitney und Daniel Hallgrimson vor 250 geladenen Gästen Musik machten, der Sponsor auf sein Neubauprojekt im Langener Gewerbepark, den Monza-Park, aufmerksam machte und sich die Giraffen beim "Team hinter dem Team", ihren Helfern bedanken wollten.
"Wir haben voll auf junge Spieler gesetzt, von denen einige das Zeug zum zukünftigen Erstligaspieler haben," macht Giraffencoach Axel Rüber auf das Langener Konzept aufmerksam. Rüber selbst ist auch als Coach ein "Rookie" in der Bundesliga, hat er doch in dieser Saison erstmals die Verantwortung als Headcoach eines Bundesligisten. Er hat den beiden jüngsten Spielern relativ viel Vertrauen geschenkt, das vor allem Sebastian Barth (16 Jahre) mit 2,7 Punkten pro Spiel und guter Freiwurfquote (75%) in knapp 100 Spielminuten voll rechtfertigte. Auch U18-Nationalspieler Malte Laaß (17) zeigte gute Ansätze.
Als Leistungsträger der jungen Giraffen traten mit Kapitän Alex Rietz (24 J.), Ex-Erstligaspieler Radi Tomasevic (23), Dominik Hennen (21) und Johannes Herber (18) vier Spieler in den Vordergrund. Der nur 178 cm kleine Aufbauspieler Tomasevic zeichnete sich durch unwiderstehlichen Korbdrang aus, erzielte 20,6 Punkte pro Spiel, gab die meisten Assists (3,6 pr.Sp.). Rietz sorgt für Stabilität im Team, ist zuverlässiger Verteidiger und erzielte 10,9 P.p.S. Dominik Hennen hat das härteste Programm aller Giraffen, trainiert jeden Vormittag und an zwei Abenden mit den OPEL SKYLINERS, machte nahezu alle Reisen des Erstligisten mit. Obwohl er dort nur selten zum Einsatz kam, profitierte er von dem Spitzenprogramm, erzielte 16,1 P.p.S. bei den Giraffen bei einer Treffer-quote von 58% aus dem Feld, angelte 6,9 Rebounds p.S. und gab 3,4 Assists p.S. Ebensoviele Asssists (3,4) gab der jüngste der Leistungsträger, Johannes Herber. Er erzielte 16,4 P.p.S. und ist gefährlichster Dreierwerfer der Giraffen (43%).
Bester Rebounder war bis jetzt Mirko Damjanovic (7,5 p.S. und 10,2 P.p.S.), der in den letzten Spielen den zur Zeit in einem Formtief spielenden Ingmar Janke (3,8 Reb.p.S.) sehr gut ersetzte. Die Erwartungen konnten neben Ingmar Janke auch die beiden Neuzugänge Matondo Ngoma und Sascha Wittig noch nicht erfüllen. Wittig spielt inzwischen eine Liga tiefer beim MTV Kronberg.
"Vor allem unter den Körben fehlt ein starker Spieler und alle Spieler müssen gesund bleiben," sieht Jürgen Barth die Risiken für die Rückrunde voraus. Dann werden auch die sehr jungen Giraffen nirgends mehr unterschätzt, werden alle Teams gegen Langen so kämpfen wie Eintracht Frankfurt in der zweiten Halbzeit, als sie aus einem 61:43-Rückstand noch einen Sieg machten.
Der 15. Spieltag der Giraffen in Nürnberg findet erst im März statt. Das für 5. Januar angesetzte Spiel muss aufgrund der Einladung von Johannes Herber zum "Rookie-Allstar-Spiel" am gleichen Tag in Berlin verlegt werden (23. März). Für Herber, Barth und Laaß rücken im Frühjahr die Turniere der Jugendmeisterschaften mehr in den Vordergrund; denn diese Turniere in den Jugendklassen haben alljährlich ihren besonderen Reiz. Los geht es mit der Hessen-Vorrunde der U20 am 19./20. Januar und den Hessen-Endrunden für U20 und U18 am 2./3. Februar, wo sich beide Langener Teams Hoffnungen auf Titel und Weiterkommen machen dürfen.