(Montag, 26. September 2005 von HPL)
Frankreich hat sich eben die Bronzemedaille durch einen 98:68 Sieg gegen Spanien erkämpft und nach kurzem Freudentanz stürmt das gesamte Team in den Fanblock und bringt das Sicherheitsteam in arge Bedrängnis. In unserem Fanblock ist auch Aufregung als plötzlich die Sicherheitskräfte einrücken und uns ohne Begründung die Diba-Hände und die Diba-Sticks abnehmen. So sind wir visuell und akustisch kaum noch wahrzunehmen, denn mittlerweile sind die 15.000 griechischen Fans eingetroffen.
Drei deutsche Fans will ich noch erwähnen - Stefan Hamann, Nino Garris und Ademola Okulaja - die verletzten Spieler des Teams. 20:55 Uhr der nächste Hammerschlag für unsere deutschen Fanseelen als die Organisatoren griechische Musik in der Halle erdröhnen lassen. Die Halle ist ein Tollhaus, leider ein griechisches.
Auf den detaillierten Spielverlauf möchte ich nach wiederum verlorenen Eröffnungssprungball nicht unbedingt tiefer eingehen, doch einige Auffälligkeiten müssen erfasst werden. Nach dem Viertelrückstand von 12:19 bringt Coach Bauermann mit Pascal und Mithat Demirel wieder die kleine Variante, die gegen Spanien recht erfolgreich war. Zu diesem Zeitpunkt wurde Pascal sehr von seinem Gegenspieler gebunden, doch nach 18. Minuten fand er endlich einmal die Lücke , doch bis zur Halbzeit blieb es beim 7 Punkte Rückstand.
Nach einer Dreierserie wächst der Vorsprung auf über 10 Punkte und steigt stetig an, da sich auch unsere Turnover mehren (21:8). Zu diesem Zeitpunkt kippt das Spiel klar zu Gunsten der Griechen, die die bis dahin noch sattelfeste deutsche Deckung ausspielen und von außen treffen.Dirk Nowitzki wird gesucht, doch seine wechselnden Gegenspiel sind kompromißlos in der Wahl ihrer Mittel , so dass die Wurfausbeute auf 13% sank.
Nach 37 Minuten verlässt Nowitzki das Feld und der Hallensprecher verabschiedet ihn mit „Danke Nowitzki“ und diese Szene geriet zum Gänsehaut-Gefühl, als alle 19.000 Basketball-Fans stehend applaudierten. Dirk beschrieb das später in der PK als eines der bewegendsten Erlebnisse seiner Kariere.
Die ballsicheren Griechen gewinnen mit 78:62 Sieg und die Halle tobt als wieder griechische Musik ertönt. Unser Team hat an diesem Abend einen der größten Erfolge der letzten Jahre erzielt und auch ich möchte mich der Aussage anschließen: "Wir haben die Silbermedaille gewonnen und nicht die Goldmedaille verloren."
Spontan stürmten auch einige deutsche Spieler die Tribüne, um zu unserer Fangruppe zu gelangen und Dirk Nowitzki, blieb, durchaus verständlich , im sicheren Spielfeldbereich und winkte und dankte in Richtung Fanblock.
Bei der Siegerehrung wurden zu erst die Individualisten geehrt und hier war unser Dirkules der absolute Sieger, so ging die Trophäe für den MVP an den Würzburger.
Nach der Medaillenverteilung durch die Ehrenhäupter der FIBA und der Basketballsportgrößen , wie Vlade Divac verschwand unser Team in der "Mixed-Zone" um sich den Fragen der Presse zu stellen oder in der Kabine, um die feuchten Überraschungen für das Team und die Funktionäre vorzubereiten. Robert Maras hat hier reichlich Erfahrung aus dem Meisterjahr in Frankfurt und macht auch vor dem deutschen Botschafter nicht halt.
Unsere Fangruppe sah in dem Gewinn der Silbermedaille einen besonderen Grund zum Feiern und zwei pfiffige hatten noch um 1 Uhr des Montags einen Getränkemarkt ausgemacht, der uns reichlich mit Bier versorgte. So liess sich die Zeit bis zum Start des Flieger um 6. 00 Uhr ganz gut überbrücken.
Mit einer letzten warmen Dusche wurden die müden Geister wieder etwas belebt und pünktlich gegen 9 Uhr landet wir wieder in Frankfurt und verabschiedeten uns mit dem Wunsch "Wir sehen uns spätestens in 2006 in Japan bei der WM!"
Einen Mitreisenden habe ich schon als Fan der DEUTSCHE BANK SKYLINERS werben können und wir sehen uns morgen in Basketball City zum Benefizspiel für die Hans-Thoma-Schule aus meinem Oberursel gegen die Giessen 46ers.
Ich hoffe, dass ich selbst den Termin nicht verschlafe, denn ich habe noch einige Mützen von Schlaf aufzuholen..
Euer HPL