Zum Hauptinhalt springen
Letztes Spiel:82:61Do 26.12.in LudwigsburgBerichtVideo
Letztes Spiel:84:91So 29.12.vs MünchenBerichtVideo
Auswärts:Sa 04.01.16:30 Uhrin Chemnitz
Heimspiel:So 12.01.18:00 Uhrvs BerlinTickets kaufen

HPL’s EM-Tagebuch - HPL der Glücksbringer

(Montag, 19. September 2005 von HPL)


In der Halle versucht Italien seine Chance auf eine gute Plazierung gegen die Ukraine zu wahren und die gut 4.000 Zuschauer unterstützen den Underdog. Der 99:66 Sieg könnte den Italienern im günstigsten Fall nur für Platz zwei reichen, doch dann müsste Deutschland gegen Russland verlieren.


20.30 Uhr - Das deutsche Team betritt die Arena und wird mit Pfiffen begrüßt, da die Sympathien auf den Rängen klar zu Gunsten der Russen stehen. Unsere Fangruppe hat sich wieder hinter der deutschen Bank plaziert und hält mit "Deutschland, Deutschland" Rufen engagiert dagegen.


In der Zwischenzeit starten die deutschen Journalisten schon mit ihren Berichten und rufen das Wunder von München 1993 (Finale: Deutschland vs. Russland 71:70) in Erinnerung. Der Matchwinner Chris Welp sitzt heute als Co-Trainer auf der Bank und strahlt wenn man ihn darauf hin anspricht, doch was zählt heute das Gestern.


Was folgt ist an Spannung kaum zu überbieten. Beide Teams setzen in den Anfangsminuten auf Defense und so steht es nach 5 Minuten 4:3 für Russland. Das Viertelergebnis von 10:8 erinnert eher an Handball, denn an Basketball.


Für unser Team scheint der Korb wie vernagelt. Erst nach 5 Minuten gelingt der erste erfolgreiche Feldwurf und Trainer Bauermann tobt wir ein Irrwisch, denn seine Spieler stehen neben sich und finden keine Bindung zum Spiel. Ein Glück, dass auch die Russen nur selten zum Korberfolg kommen.


Beim 26:16 werden die Seiten gewechselt - ja das ist der Halbzeitstand - und einige Kollegen sehen uns schon auf dem Weg nach Podgorica. Vor den Spiel hatte ich mich festgelegt und mit breiter Brust behauptet: "Wir gewinnen mit 2 Punkten." Die, die mich nicht kannten, haben mich belächelt und die anderen meinten: "Dein Wort in Gottes Ohr".


Im dritten Viertel das gleiche Spiel der verpassten Chancen bei unserem Team, doch unsere Fangruppe wurde immer lauter. Nach sechs Minuten die ersten Punkte zum 30:18. Pascal hatte derweil auf der Bank Platz genommen, während nun Misan Nikagbatse und Robert Garrett ins Spiel kamen. Eine Minute vor Viertelende hatte dann Dirk Nowitzki seinen ersten Dreier zum 35:32 versenkt, nachdem auch sein Mentor Holger Geschwindner einige Regieanweisungen gegeben hatte.


Die Feuchtigkeit in meinen Händen ließ etwas nach als vier Minuten vor Schluss Dirk mit zwei Dreiern zum 45:45 ausglich. Doch Russland konterte durch den russischen Amerikaner J.R. Holden zum 50:46. Noch drei Minuten waren zu spielen. 48:50 und Dirk fordert den Ball und will zum Korb ziehen, doch in letzter Sekunden sieht er die Lücke für den Dreier und trifft zum 51:50.


Ein taktisches Fouls bremst den letzten Angriff der Russen und der zweifelte Wurf von Holden verfehlt sein Ziel. Das Wunder von Vrsac war perfekt und die Stimmung in der Halle wurde von unsere Fangruppe bestimmt.

"HPL, du hättest wetten sollen, dann wärst Du jetzt ein reicher Mann!" DBB-Präsident Roland Geggus drückte mich und meinte: "Ich werde in Zukunft immer auf Dich hören, auch wenn Du dich um einen Punkt vertan hast."


Dirkules hatte wieder 24 Punkte versenkt und führt die Scorerliste mit 78 Punkten in drei Spielen an. Basketballerisch gehörte das Spiel in die Kategorie "schnell vergessen". Schlechte Trefferquote auf beiden Seiten. Vor allem die Wurfquote im ersten Viertel von nur 22 Prozent war indiskutabel, die der Russen war allerdings nur unwesentlich besser (29 Prozent).


Von der allgemeinen Wurfschwäche war auch Nowitzki infiziert, der nur zwei seiner elf Wurfversuche bis zur Pause traf. Bis dahin holte der 2,13 Meter große Würzburger immerhin schon 12 seiner insgesamt 19 Rebounds. Das Ergebnis des ersten Viertels (8:10) der von beiderseitigen Ballverlusten geprägte Partie sprach Bände.


Betroffene Gesichter bei den italienischen Kollegen, die es einfach nicht wahr haben wollten, dass ihr Team nun ins 600 km entfernte Podgorica reisen muss, um dort auf das Team von Kroatien mit Mario Kasun zu treffen.


Am Dienstag um 18 Uhr ist es für jeden Fan Pflicht auf DSF zu schalten, wenn wir gegen die Türkei um den Einzug ins Viertelfinale spielen und auch hier werden die Kollegen wieder in den Annalen der EM blättern, denn das 79:78 von Istanbul bei der EM 2001 ist noch in bester Erinnerung.


Vor dem Mannschaftsbus musste unser Team dann noch in die Verlängerung und stellte sich den Fans zum Fotoshoting und gab Autogramme. Ein strahlender Pascal meinte: "HPL, du bist ein Glücksbringer." Auf dem Weg zu unserem Bus ließen wir unserer Freude freien Lauf und viele Basketballfans gratulierten uns mit

"Deutschland gut".


Unser Busfahrer hatte reichlich Bier kalt gelegt um unsere trockenen Kehlen zu ölen. Singend und jubelnd verlief unsere Rückreise nach Belgrad wie im Flug und auch im Hotel fand das Feiern kein Ende, so dass die Meisten von uns das morgendliche Frühstück verschliefen.


Drückt die Daumen am Dienstag, beste Grüße

Euer hpl


Zum vorherigen Tagebucheintrag von HPL, Zum nächsten Tagebucheintrag von HPL