TV Langen - USC Heidelberg 88:86 (26:22, 20:22; 19:22, 23:20)
Die Langener Giraffen waren gegen den USC Heidelberg zunächst geschockt; denn Mirko Damjanovic fiel wegen Grippe endgültig aus. "Wir kämpfen auch für Mirko," hatte Kapitän Alexander Rietz dem Team mit auf den Weg gegeben. Das half. Und noch einer half an diesem Abend: Langens Bürgermeister Dieter Pitthan, bekennender Giraffen-Fan, hatte mal wieder Zeit gefunden, zum Spiel zu kommen: "Immer wenn ich da war, haben sie gewonnen."
Beim USC wurde der verletzte Stefan Fahrad an allen Ecken vermißt und auch Eric Dordal, etatmäßiger Dreierwerfer, war aufgrund einer Handverletzung nur ein Schatten seiner selbst. Dafür war Kevin Burleson an diesem Abend überhaupt nicht zu stoppen, machte bis zur Pause bereits 21 Punkte und konnte beinahe gegen jeden Langener Verteidiger spielen, wie er wollte. Eigentlich hatte nur Niklas Lütcke mit seiner cleveren Defense ein wenig Chance, des Amerikaners Kreise einzuengen.
So war das Spiel allerdings auch von vornherein das Spiel eines Spielers gegen ein gut zusammenspielendes Langener Team. Langener Blitzstart zum 8:0 (2.), ehe Burleson den ersten Dreier traf. Von 15:7 (5.) auf 15:15 (8.)war es ein Abtasten. Beim TVL setzte sich Koray Karaman gegen die größeren Gästecenter gut durch und, als dieser wegen früher Fouls auf die Bank mußte, ersetzte ihn Ilja Ickert nahtlos und erfolgreich. Zu diesem Zeitpunkt wurde Damjanovic beim TVL stark vermißt; denn Karaman bis zur 10. und auch Ickert bis zur 13. Minute waren bereits mit je drei Fouls belastet.
Coach Rüber versuchte es also phasenweise mit kleiner Aufstellung, und die Giraffen holten gegen die größeren Gäste immer noch die Rebounds, führten 30:24 (12.), 36:26 (13.). Bei den Gästen konnte eigentlich nur Stefan Selle neben Burleson gegenhalten, verkürzte auf 45:41 (20.) und zur Halbzeit auf 46:44.
Die Schiedsrichter verloren leider in der zweiten Hälfte völlig die Linie, pfiffen teilweise Kleinigkeiten und sahen manchmal rüde Fouls nicht. Dadurch wurde das Spiel nach dem Seitenwechsel auf beiden Seiten zunehmend härter. Da die Giraffen um jeden Ball kämpften, war das harte Spiel nicht zu ihrem Nachteil. Über 48:48 (22.) zum 58:62 (27.) lagen zwar die Gäste zeitweise in Front, aber ein außergewöhnlich selbstbewußter Sebastian Barth und immer wieder Lyryan Russell mit schönen Pässen führten ihr Giraffenteam immer wieder heran. Per Dreier verkürzte Russel auf 65:66 (30.). Bis dahin standen bei seinem Gegenüber Burleson bereits 26 Punkte auf dem Konto. Zum Nachteil der Gäste spielte er dann im letzten Viertel praktisch allein, erzielte von 20 Punkten seines Teams in den letzten zehn Minuten allein 18, aber damit wurde es für die Giraffen leichter. Sie mußten Burleson stoppen. das gelang zwar schlecht aber gut genug, um am Ende gegen eine auf allen Positionen größer und auf vielen Positionen gut besetzte Heidelberger Mannschaft zum Erfolg zu kommen. In der letzten Minute standen viele Fans und mit ihnen auch Langens Bürgermeister, als die Gäste mit Fouls versuchten, den hauchdünnen 83:82-Vorsprung der Giraffen zu kippen. Zunächst verwarf Burleson selbst zwei Freiwürfe, dann traf Russel zweimal zum 85:82 und Burleson zum 85:84. Alex Rietz, an diesem Abend ein Vorbild an Kampfgeist, verwarf zwei Freiwürfe, aber Heidelberg konnte mit überhasteten Würfen den Krob nicht finden, foulte Karaman nach dessen Rebound und der traf zum 87:84. Nochmal verzweifelte Dreierversuche von Dordal und nach Rebound Burleson von ihm selbst - ohne Erfolg. Dann zwei Freiwürfe von Karaman daneben, zwei von Burleson in den Korb zum 87:86, ehe Russel per Freiwurf den Schlußpunkt zum 88:86 setzte.
"Wenn wir den gleichen Kampfgeist und Einsatz wie gegen Nürnberg zeigen, heißt das zwar nicht, daß wir Heidelberg schlagen, aber unsere Chancen steigen beträchtlich," hatte Rüber der "Offenbach-Post" vor dem Spiel zitierfähig gesagt und nach dem Spiel fügte er zufrieden hinzu: "Mit Kampfgeist und Einsatz konnten wir Mirko´s Fehlen ausgleichen und sogar gewinnen." Damit steht es in den 18 Punktspielen zweier alter 1.- und 2.-Ligarivalen seit 1980 nun 24:12 für die Giraffen.
USC Heidelberg: Kevin Burleson (44/9 von 14 Dreiern), Armin Leber (15), Stefan Selle (13/3), Jürgen Massmann (7), Michael Held (3), Eric Dordal (2), Christian Birkenfeld (2), Rico Pires, Janis Heindel, Alexander Schöhals (alle n.e.).
TV Langen: Koray Karaman (18/3), Lyryan Russell (16/3/10 Reb.), Sebastian Barth (14/2), Alexander Rietz (13), Ilja Ickert (10), Niklas Lütcke (10/2), Norman Lang (7), Philipp Schneider, Nikita Khartchenkov (beide n.e.).
Würfe aus dem Feld: Langen 45%, Heidelberg 44%
Freiwürfe: 63% zu 72%
Rebounds: 41 zu 36
Turnover: 17:13