(Sonntag, 23. November 2008 von Marc Rybicki und Daniel Rehn)
Nach der knappen Niederlage in Bamberg haben die DEUTSCHE BANK SKYLINERS am 11. Spieltag der Basketball Bundesliga in einem wahren Thriller gegen Braunschweig die passende Antwort folgen lassen. Beste Schützen beim 81:74 nach Verlängerung waren Ilian Evtimov (23pts, 5reb), Derrick Allen (15pts) und Pascal Roller (13pts).
Vor 4.730 Fans in der Ballsporthalle entwickelte sich von Beginn an ein spannendes Spiel mit einem starken Auftakt der DEUTSCHE BANK SKYLINERS (10:0, 4.), was Braunschweigs Coach "Mucki" Mutapcic früh zu seiner ersten Auszeit veranlasste. Mit der Umstellung von Mann- auf Zonenverteidigung kamen die Phantoms nun besser mit der Offense der Hausherren zurecht. Mit Dreiern von Salisberry, Franklin und Drevo wurde der Abstand auch recht schnell wieder auf zwei Zähler eingedampft (12:10, 8.). Mit zwei weiteren Dreiern durch Crouch gingen die Gäste plötzlich in Führung, ehe Ilian Evtimov mit einem Turnaround-Jumper die Dreier-Serie Braunschweigs unterbrechen konnte (14:16, 9.). Freiwürfe von Pascal Roller und Max Weber brachten den Hausherren die Führung zurück (17:16, 10.).
Bis Mitte des zweiten Viertels ging es dann auf beiden Seiten etwas ungeordneter zu. Die DEUTSCHE BANK SKYLINERS konnten sich zwar auf das System Braunschweigs einstellen, die mit ihren Centerspielern Visser und Mittmann Löcher in die Zone zu reißen versuchten, doch mit Ausnahme von zwei Distanzwürfen klappte nicht viel bei den Niedersachsen. Dummerweise lief ebenso wenig bei den Frankfurtern zusammen, bei denen bis zu diesem Zeitpunkt nur Evtimov und Keith Simmons trafen (24:27, 18.). Mit dem dritten persönlichen Foul für Derrick Allen sah sich Head Coach Murat Didin gezwungenermaßen auch noch frühzeitig seiner gängigen Offensivwaffe beraubt. Sieben Ballverluste in dieser schwierigen Phase passten dabei wie die Faust aufs Auge.
Mit einem getroffenen Dreier und Jumper in Folge war es dann Pascal Roller, der die Braunschweiger Führung wieder ausglich (38:38, 24.). Schrecksekunde dann in der 25. Minute: in den Phantoms-Fastbreak hinein foulte Titus Ivory Jonathan Levy, der beim Bodenkontakt unglücklich zwischen Bande und Korbanlage stürzte, zur Beruhigung der Fans und Mitspieler aber nach kurzer Zeit wieder aufstehen und ohne Hilfe der Betreuer auf der Bank Platz nehmen konnte. Doch nicht die Gäste mussten nun den Bruch im eigenen Spiel verdauen, sondern die DEUTSCHE BANK SKYLINERS. Ein Powerplay von Jason Cain mit acht Punkten in drei Minuten brachte Didins Mannschaft mit 40:51 ins Hintertreffen (28.). Keith Simmons und erneut Ilian Evtimov sorgten zwar für ausgeglichenere Verhältnisse (48:53. 30.), wurden aber durch ein technisches Foul gegen Konrad Wysocki in ihrem Treiben unterbrochen.
Angetrieben von Derrick Allen startete Frankfurt nun den Comeback-Versuch (52:58, 33.). Mit hartem Einsatz wurde unter dem Braunschweiger Korb um jeden einzelnen Offensivrebound gekämpft, um den Rückstand irgendwie verkürzen zu können. Und als ob Konrad Wysocki den kritischen Stimmen an seiner Spielweise im Frankfurter System etwas beweisen wollte, mutierte gerade er zum Energizer an den Brettern (- Rebounds).
Unter den ohrenbetäubenden "Defense! Defense!"-Rufen von über 4700 Fans kämpften sich die DEUTSCHE BANK SKYLINERS über Allen nun Punkt für Punkt wieder heran (57:60, 37.). Mit Visser und Cain mussten schon zwei Phantoms-Spieler foulbedingt aus dem Spiel und bei Pascal Rollers Dreier zum 60:62 hielt es keinen mehr auf seinem Sitzplatz (38.).
Bei 31,6 Sekunden auf der Uhr trat Keith Simmons zum Freiwurf an, traf aber nur einen der zwei Versuche (65:67, 40.). Im Gerangel um den freien Ball hatte Braunschweig das glücklichere Händchen und konnte den letzten Angriff einleiten, der in Freiwürfen für Salisberry endete. Einer der zwei Würfe fand seinen Weg ins Ziel, der zweite allerdings nicht. Den Rebound schnappte sich ausgerechnet Konrad Wysocki, der den Ball an seinen Kapitän Pascal Roller weitergab. Mit all seiner Abgebrühtheit hielt er dann aus dem Dribbling heraus drauf und traf im Tollhaus Ballsporthalle zum 68:68 bei 0,3 Sekunden auf der Uhr! Wahnsinn! Nach Nördlingen wurde nun also auch Braunschweig Opfer von Last-Second-Roller! Verlängerung! Schon wieder!
Mit zwei von vier Freiwürfen brachte Wysocki die DEUTSCHE BANK SKYLINERS erstmals seit der 16. Minute wieder Führung (70:68, 42.). Und als ob es keine größere Bühne für ein Bruderduell geben könnte, brachte Braunschweigs Coach Emir Mutapcic auf Grund von drei ausgefoulten Spielern (Drevo hatte sich Ende des vierten Viertels dazugesellt, Anm. d. Red.) Kevin Wysocki. Das herbeigesehnte Duell Konrad vs. Kevin, es stieg in der heißesten Phase des Spiels!
Die Phantoms kamen durch Punkte von Kevin Wysocki auf 72:70 heran, doch Titus Ivory brachte die Halle auf den Siedepunkt, als er per Dreier das 75:70 markierte und nach zwei Freiwürfen von William Franklin den Score auf 77:72 hochschraubte. Die Entscheidung! Keith Simmons und Ilian Evtimov sicherten den Sieg und sorgten für Gänsehaut-Feeling bei den Fans.
Head Coach Murat Didin: "Basketball ist nicht Mathematik - das Spiel ist unberechenbar. Die letzten 15 Minuten waren verrückt. Irgendwie haben wir es am Ende geschafft - mit viel Energie, Herz und der Unterstützung unserer Fans. Sie haben genausoviel Anteil an diesem Spiel wie die Spieler."
Im Viertelfinale des BBL Pokals gibt es bald ein Wiedersehen mit den Braunschweigern. Die Auslosung in Berlin bescherte den DEUTSCHE BANK SKYLINERS am 21. Januar ein Auswärtsspiel in Braunschweig.
"Wir nehmen was kommt. Das ist kein schlechtes Los", so Murat Didin.Ergebnis: 81 : 75 (68:68, 29:32)
Viertel: 17:16, 12:16, 19:22, 20:14, 13:7
Top Scorer: Ilian Evtimov 23pkt
Top Rebounder: Konrad Wysocki 12reb