Wie beurteilst du das Abschneiden des US-Teams bei den Olympischen Spielen?
Das ist schon hart. Viele gute Verteidiger der Amerikaner waren leider nicht dabei. Und sie spielten nicht den Stil, den sie sonst vortra- gen. Der Stil in Europa kommt den Distanz- schützen mehr zu Gute und auf Athletik wird nicht ganz so viel Wert gelegt. Die Athletik der Amerikaner konnte sich diesmal nicht durch- setzen, aber sie taten ihr Bestes.
Wie schaffst du es, Chris, dein Soziologie-Studium mit deinem Beruf als Basketballer zu koordinieren?
Ich studiere nur im Sommer während der spielfreien Zeit. Aber ich glaube, dass in Zukunft ein Fernstudium die bessere Alter- native ist, als den ganzen Sommer über, wenn ich eigentlich mal frei hätte, für die Universität lernen zu müssen.
Ist es besser sich voll auf den Sport zu konzentrieren, oder nebenbei an seiner Zukunft nach der Basketball-Karriere zu arbeiten? Viele Basketballer haben nur ihren Sport im Kopf.
Manche Menschen sind einfach mit einem Talent gesegnet, wie z.B. LeBron oder Kobe Bryant. Die konzentrieren sich natürlich ausschließlich auf ihr Talent, also ihren Sport. Vielleicht gehen sie später noch mal zur Schule oder Universität, aber erst mal lockt das Geld. Es hängt einfach von der eigenen Persönlichkeit ab und wer du bist.
Welche Vorteile hat das amerikanische Schulsystem, wo die Schüler bis 16 Uhr Unterricht haben und sich danach noch Schul-Aktivitäten wie Sport oder der Schulband widmen gegenüber dem Deutschen System, wo die Schüler sehr viel Freizeit haben? Wird befürchtet, dass die Schüler ansonsten leichter auf die schiefe Bahn geraten?
Das ist definitiv die Befürchtung. Viele Umgebungen in den USA sind so, dass wenn du nicht damit beschäftigt bist positive Dinge zu tun, du damit beschäftigt sein wirst negative Dinge zu tun. Viele Eltern, wie meine auch, haben mich zum Basketball, Football oder Baseball animiert. Wenn es nichts zu tun gab, habe ich lieber das gemacht, als auf der Straße rumzuhängen. Man sollte sich besser auf die positiven und nicht auf die negativen Dinge konzentrieren.
Gibt es bei dieser Art von System nicht auch viele Verlierer? Menschen, die keine ausgeprägte Begabung haben oder einfach kein Interesse an den Schul-Aktivitäten?
Aber es gibt doch ein sehr großes Angebot. Wenn du nicht gut im Sport bist, machst du andere Dinge, wie z.B. in den Schach-Club zu gehen. Ich war auch ein Jahr im Mathe-Club. Jedenfalls gibt es alles, was du brauchst. Meine Mutter steckte mich in alle möglichen Programme damit ich herausfinden kann, was ich mag.
Also meinst du die Mitglieder des Mathe-Clubs sind genauso respektiert?
Ja, schon. Es ist zwar was anderes als beim Basketball. Basketball ist schon beliebter.
Was für eine Meinung hattest du von Deutschland, bevor du hierher kamst? Hattest du Angst vor Rassismus oder vor anderen Dingen?
Ich war schon mal in Deutschland, als ich noch auf die Virginia State Universi- tät ging. Auch damals waren die Menschen hier alle nett. Ich hatte immer eine gutes Bild von Europa. Aber ich mache mir keine vorgefassten Meinungen über Länder und Menschen. Ich habe keine negativen oder positiven Vorur- teile. Ich hör auf mein Herz und warte zuerst auf den eigentlichen Kontakt und Interaktion. Ich bin ein toleranter Mensch.
Chris, du lebst nun über ein Jahr in Deutschland. Was hast du von Deutschland mitbekommen und wie magst du die Menschen hier?
<link>Oh, ich liebe Deutschland. Eigentlich war bisher jeder nett, mit dem ich in Kontakt gekommen bin. Einige Amerikaner fürchten sich etwas, nach Europa zu fliegen. Dabei ist es in Frankfurt nicht so viel anders als in Amerika. Viele reden Englisch und es gibt viele Amerikaner in Frankfurt und Umgebung. Es ist also wirklich sehr angenehm.
Nachtrag: Die Mischehe ist in Alabama tatsächlich erlaubt. Doch wurde das Verbot zur Mischehe erst im Jahr 2000 aus der Verfassung verbannt.