Der Neuzugang der OPEL SKYLINERS ist gelandet. Am Montag nahm Team-Manager Wolfgang Buhr den 1,94 Meter Guard aus Oklahoma am Frankfurter Airport in Empfang. Danach ging's gleich zum ersten Interview.
Tyrone, du bist jetzt seit knapp einer Stunde in Frankfurt. Schon erste Eindrücke gesammelt?
Meine Freunde haben mir erzählt, dass Frankfurt vielen US-Städten sehr ähnlich ist. Und das stimmt, soweit ich es in der kurzen Zeit beurteilen kann. Angefangen von der Autobahn bis zu der multi-kulturellen Bevölkerung. Man sieht hier sehr viele verschiedene Nationalitäten. Robert Maras hat schon versprochen, mich noch ein bisschen in der Stadt herumzuführen.
Du hast in der spanischen Liga gespielt, von der Experten behaupten, sie sei die beste und härteste Liga Europas. Kannst du das bestätigen?
Ich habe da wenig Vergleichsmöglichkeiten. Für mich persönlich war sie nicht die härteste Liga. Ich konnte für Girona 12 Punkte pro Spiel erzielen - dabei hatte ich noch nicht mal ein so gutes Jahr. Die Liga ist sehr ausgeglichen. Vom ersten bis zum achtzehnten Platz kann jeder jeden schlagen.
Was hat dich an der BBL und den OPEL SKYLINERS gereizt?
Ich hatte schon im letzten Jahr Kontakt mit Headcoach Gordon Herbert aufgenommen und wollte für sein Team spielen. Aber mein Agent überredete mich, nach Spanien zu gehen. Jetzt wollte ich unbedingt für die OPEL SKYLINERS auflaufen und habe dafür Angebote aus Griechenland und Israel ausgeschlagen. Mein Ziel ist es, so bald wie möglich in der NBA Fuß zu fassen. Dabei können mir Gordon Herbert und die OPEL SKYLINERS helfen, denn das Team ist bei vielen NBA Trainern und Scouts sehr bekannt. Auch Marcus Goree, gegen den ich in High School Tagen gespielt habe, hat mir nur Gutes über die Mannschaft, die Fans und die Organisation erzählt.
Manche Fans sind skeptisch, was amerikanische Playmaker angeht, denn es haben hier schon ein paar Amis gespielt, die den Erwartungen nicht gerecht werden konnten. Was würdest du diesen Skeptikern sagen?
Man sollte keine Vorurteile haben und einen Spieler nicht aufgrund der Leistung anderer oder ähnlicher Spieler beurteilen. Wenn ich eine schlechte Erfahrung mit einem Deutschen mache, übertrage ich das auch nicht automatisch auf alle anderen Deutschen. Ich kann den Fans nur zurufen: kommt in die Ballsporthalle, trefft mich, seht mir beim Spiel zu und bildet Euch dann eine Meinung über mich. Ich kann nicht jeden zufrieden stellen - obwohl ich es versuche. Es gibt keinen, der härter arbeitet als ich. Dafür bin ich bekannt, sowohl in der Offense als auch in der Defense. Natürlich werde ich Fehler machen, so wie jeder. Aber meine guten Eigenschaften werden diese Fehler sicherlich überwiegen.
Du hast sowohl Spielerfahrung in Europa als auch in den USA gesammelt. Wie würdest du die unterschiedlichen Basketballstile, wenn es da einen Unterschied gibt, vergleichen?
In Europa ist das Spiel langsamer, dafür präziser und teamorientierter. In den USA zählen Athletik, das Spiel Eins-gegen-Eins und die spektakulären Aktionen. Europäische Spieler sind vielseitiger. Hier muss man schießen, dribbeln, alles können. Aber im Endeffekt ist es egal, wie talentiert man ist, wenn man nicht mit dem Herzen dabei ist. Man muss das Spiel lieben und das ganze Drumherum. Ob es darum geht, mit Kids zu zocken oder Autogramme zu schreiben - ich mache alles, was den Fans gefällt.
Deine Frau Nancy und deine 14 Monate alte Tochter Jada leben in Oklahoma. Wie ist das, so viele Kilometer von seiner Familie getrennt zu sein?
Sehr schwierig. Zwar haben mich Nancy, mit der ich seit drei Jahren verheiratet bin, und Jada alle zwei Monate in Spanien besucht. Aber es ist trotzdem sehr hart, sich so lange nicht zu sehen. Auf der anderen Seite wollte ich nicht, dass Nancy ihren guten Job bei der US-Regierung für meine Interessen aufgibt. Schließlich sind wir beide aufs College gegangen und sie hat das gleiche Recht auf eine Karriere wie ich.
Was hast du auf dem College studiert?
Erziehungswissenschaften und Sportmarketing. Darauf kann ich zurückkommen, wenn ich vielleicht in zehn Jahren die Basketball-Schuhe an den Nagel hänge.
Hat deine private Vaterrolle dich auch zu einer Art Vaterfigur für junge, weniger erfahrene Teamkollegen gemacht?
Oh ja, durchaus. Ich bin zwar mit 25 Jahren zu jung, um eine Vaterfigur abzugeben. Aber ich möchte Vorbild sein für Teamkollegen und auch für Fans.
Pascal Roller und Robert Maras hast du ja schon bei der Summer League in Dallas kennen gelernt. Wann wirst du deine anderen Teamkollegen beim Training treffen?
Heute Abend. Wir gehen zusammen rudern. Darauf freu' ich mich schon. (lacht)
Wir danken Tyrone Ellis für das Gespräch und wünschen ihm in Frankfurt viel Erfolg.