Du kommst gerade vom Training. Nimmt Gordie Euch während der Play-offs härter ran?
Nein. Es war ein normales Team- training wie vor jedem Bundesliga-Spiel. Man kann ja nicht im Training Vollgas geben, wenn man alle zwei Tage spielt.
Seid Ihr auch noch mal den Gegner durchgegangen oder macht Ihr das gar nicht mehr, weil ihr Köln schon in- und auswendig kennt?
Doch, doch. Auch wenn wir sie jetzt schon kennen, gehen wir trotzdem die Spielsysteme durch und schauen, wo wir zum Beispiel in der Defense das ein oder andere verfeinern können.
Ist Köln eine Mannschaft gegen die du gerne spielst?
Das ist mir ehrlich gesagt egal. Wenn man weit kommen will, muss man gegen jede Mannschaft gewinnen.
Im ersten Saisonspiel gegen Köln bist du zum ersten Mal für die OPEL SKYLINERS aufgelaufen. In Hagen warst du zuvor immer ein Starter. Hier kommst du von der Bank. War das eine große Umstellung für dich?
Ja, es ist schon eine andere Rolle, die ich hier spiele. In Hagen war ich mehr fürs Scoren verantwortlich. Hier wird mehr über die Außenpositionen gespielt, was ja auch erfolgreich funktioniert. Dass ich von der Bank komme ist mir relativ egal, solange noch genügend Spielzeit für mich übrig ist.
Starter zu sein oder nicht scheint für Basketballer ein ganz wichtiges Ding zu sein. Ist es nicht egal, ob man für 30 Minuten von der Bank kommt oder 30 Minuten von Beginn an spielt?
Ich sehe das so. Aber es gibt Spieler, die mögen es lieber, von Anfang an zu spielen. Dann kommen sie direkt nach dem Warm-up aufs Feld und sitzen nicht erst zehn Minuten. Es ist schwieriger ins Spiel zu finden, wenn man von der Bank kommt. Das stimmt schon. Bei manchen ist das mehr eine psycho- logische Sache. In Hagen war ich Starter und kam gut damit klar. Hier hatte ich Spiele als Starter, in denen ich nicht so gut klar kam. Ich muss nicht unbedingt anfangen.
Bist du soweit mit deinem Spiel zufrieden?
Nee, bin ich nicht (ein leises Lachen). Ich hole noch zu wenig Rebounds, habe Probleme meinen Rhythmus zu finden. Ich muss konstanter spielen. Nicht heute Top und beim nächsten Mal Flop. Konstant in der Verteidigung stehen und im Angriff aggressiver werden.
Wie kommst du mit Mario Kasun und Malick Badiane klar. Herrscht da ein großer Konkurrenzdruck? Versteht ihr euch abseits des Feldes?
Wir verstehen uns alle ganz gut. Das ist ein normaler Wettbewerb zwischen großen Leuten, die um Spielzeit kämpfen. Da muss der eine den anderen eben puschen. Mario und Jukka haben unter dem Korb gute Spiele abgeliefert und puschen uns, damit wir, wenn wir von der Bank kommen, auch ein bisschen härter spielen. Es ist aber nicht so, dass ich Mario im Training ein Bein stelle, um mehr spielen zu können (lacht).
Was unterscheidet dich von Mario und Malick?
Die beiden sind viel athletischer, stopfen alles, was sie in die Hände kriegen. Eben typische Brecher am Korb. Mario ist auch eine andere Gewichtsklasse. Ich bin mehr der Spieler, der die Bälle ganz gut verteilen kann, glaube ich. Auch mal von außen einen rein schießt.
Glaubst du, dass die beiden NBA Potential haben?
Ich denke schon. Ich weiß zwar nicht, wann sie es schaffen und welche Rolle sie einnehmen könnten. Aber allein körperlich passt Mario sicher in die Liga. Malick ist ja noch sehr jung. Wenn er weiter hart arbeitet, kann er es auch packen.
War die NBA mal ein Thema für dich?
Gar nicht. Ich glaube, dass ist modern geworden, die ganzen jungen Leute zu draften und ihnen irgendwas in den Kopf zu setzen. Ich weiß auch nicht, ob das gut ist. Aber ich freue mich für Mario und Malick, wenn sie es schaffen.
Du bist mit 27 Jahren einer der reiferen Akteure im Team. Kannst du mit deiner Erfahrungen den Youngstern wie Malick helfen?
Das weiß ich nicht. Ich rede allgemein viel mit den Leuten. Aber ich mache ja auch noch Fehler. Es ist nicht so, dass ich jetzt schon so ein alter Sack bin, der alles super kann. Was ich versuche ist, Malick ein bisschen Sicherheit zu geben. Ihn aufzupeppeln, wenn er mal was falsch gemacht hat.
<link>Du hast es angesprochen: du gehörst zu den Spielern jenseits der 2 Meter, die auch aus der Distanz einen passablen Schuss haben. Solltest du diese Waffe nicht noch häufiger einsetzen, als nur unter dem Brett den "Abfall" zu verwerten?
Ja, das sagen mir die Jungs auch. Schieß, wenn du frei bist. Oft schaue ich nur nach meinem Mitspieler, um einen Pass zu verteilen. Ich müsste mehr draufhalten.
Mal was Privates. Wohnst du jetzt permanent in Frankfurt? Was macht dein Hausbau in Hagen?
Das Haus ist schon seit einer Weile fertig. Ich fahre hin, wenn wir einen freien Tag haben. Die Entfernung ist ja nicht so riesig. Ansonsten wohne ich natürlich in Frankfurt. Wenn man zweimal am Tag trainiert, kann man nicht pendeln.
Ein Ausblick auf nächste Saison: Gehen wir mal davon aus, dass Robert Maras seinen Vertrag verlängert, Mario und Malick nicht in die NBA gehen. Dann haben wir vier große Leute unter dem Korb. Wird's da nicht ein wenig eng? Spornt dich dieser Konkurrenzkampf an?
Ja, klar. Man muss sich immer durchboxen. Außerdem kann ich auf die Position 4 ausweichen. Aber das ist vom System abhängig, wie der Coach die Leute einsetzen will. Darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf.
Die Standardfrage, die zum Abschluss kommen muss: wie weit geht's in den Play-offs?
So weit wie möglich. Ich habe noch keinen Urlaub gebucht (lacht).