Im Low-Post wird ja spätestens seit den Zeiten der Bad Boys Bill Laimbeer und Dennis Rodman nicht nur physisch mit versteckten Fouls gerungen, sondern auch ordentlich zugetextet. Hältst Du nicht nur mit Muskeln, son- dern auch beim Trash-Talk dagegen?
Das ist überhaupt nicht meine Art. In Europa wird auch weniger Trash gere- det als in der NBA. Es kommt schon mal vor, dass du "Face" rufst, wenn du je- manden einen ins Gesicht wirfst, aber das ist die Ausnahme. Viel Reden wie in Amerika, das gibt es hier nicht.
Eine Szene aus dem Auswärtsspiel bei ALBA bleibt im Gedächtnis. Der grobe Ballwurf von Szewczyk gegen dich, auf dem Boden an der Auslinie liegend. Hakst Du solche Szenen nach dem Spiel direkt ab?
Er hat sich nach dem Spiel sofort entschuldigt, damit war die Sache für mich erledigt. Er hat gemeint, es war keine Absicht, ich glaube ihm. Im Spiel be- kommst du am Brett immer mal einen Ellenbogen ins Gesicht. Das passiert eben im Eifer des Gefechts. So ist Basketball.
Auf der Centerposition in Europa ist viel Klasse versammelt: der erfahrene US-Amerikaner Middleton bei Panathinaikos, der italienische Powermann Marconato von Benetton, Zukauskas bei Ülker. Du bist mit 26 Jahren für einen Center noch sehr jung. Wie ist es jede Woche gegen diese routinierten Spieler anzutreten?
Es ist für jeden Spieler eine besondere Motivation in der Liga der Besten zu spielen. Erfahren sind die alle. Aber das muss ja nicht heißen, dass die besser sind als ich. Das sind alles keine Überspieler. Das sind alles ver- schiedene Spielertypen, die einen jeden Abend fordern. Ich habe schon Respekt für Spieler wie Middleton, wie der seine Punkte macht mit 38 Jahren.
Willst Du auch so lange auf dem Parkett stehen?
Wenn ich später noch auf hohem Niveau spielen kann, warum nicht? Es muss aber schon Bundesliga sein, Zweite Liga oder untere Klassen tue ich mir nicht an. Dann höre ich lieber auf.
Die OPEL SKYLINERS setzen voll auf die Jugend: das Team ist eines der jüngsten der Euroleague und der BBL (Altersdurchschnitt: 21,24 Jahre). Mit 26 Jahren bist Du schon einer der Anführer. Hättest du lieber noch etwas Schonzeit?
Ich bin mittlerweile im fünften Jahr hier, also nach Pascal am Längsten von allen Spielern. Wir Älteren haben schon die Verantwortung den Jungen zu helfen, das verlangt Murat auch von uns. Ich habe damit keine Probleme. Ich gebe meine Erfahrungen gerne weiter.
Du bist in Freiburg aufgewachsen, hast dort mit dem Basketball spielen begonnen. In Berlin warst du zwei Jahre beim Basketballgiganten ALBA Berlin. Bist du nach vier Jahren bei den OPEL SKYLINERS ein echter Frankfurter geworden?
Ich fühle mich hier in Frankfurt und bei den OPEL SKYLINERS schon sehr wohl, habe hier meine Freunde und meine Freundin. Dennoch bin ich Freiburg sehr verbunden, das ist meine Heimatstadt, da wohnt meine Familie. Freiburg wird immer eine besondere Stadt für mich bleiben.
