Wenn du mit deinen Freunden telefonierst, sind die US-Wahlen am 02. November ein Thema?
Nicht wirklich. Wir unterhalten uns über Musik, Mädels, die Mavericks, die Dallas Cowboys. Wir alle mögen Bush nicht - mehr gibt es nicht zu sagen.
Ihr seid also mehr an den Debatten zwischen Shaq und Kobe als zwischen Kerry und Bush interessiert?
Ganz genau. Ich habe die TV-Debatten früher gesehen, aber heute reizt mich das nicht mehr so. Ich hoffe Bush gewinnt nicht, obwohl es sehr wahr- scheinlich ist, dass er wieder gewählt wird.
Stimmst du per Briefwahl ab?
Ich muss mich mal bei der US Base erkundigen, wie das läuft. Dann stimme ich für Kerry.
Weißt du noch, wo du am 11. September gewesen bist?
11. September 2001 - wo war ich da? (grübelt) Zu Hause. Ich bin gerade aufgestanden und sah die Bilder im Fernsehen. Ich war geschockt wie alle und habe Freunde angerufen, die in New York wohnen. Es war schön, ihre Stimmen zu hören - zu wissen, dass es ihnen gut geht.
Hast du damals geglaubt, Terror mit Terror zu bekämpfen sei richtig?
Ich habe so gedacht wie jeder Amerikaner: wenn die uns angreifen, schlagen wir zurück. Aber nachdem ich den Film "Fahrenheit 9/11" gesehen habe, denke ich völlig anders darüber. Dieser Film war für mich und viele andere Amerikaner ein wahrer Augenöffner.
Hast du in deinem privaten Umfeld schon einmal Gewalt erleben müssen?
Leider. Viele meiner Freunde wurden getötet oder haben selbst Menschen getötet auf der Straße. Ich habe viel Gewalt gesehen als Jugendlicher. Meine Familie gehört zwar zur Mittelschicht, aber dennoch war man mit Banden- kriminalität jeden Tag konfrontiert - wenn man in einen Club ging, in eine Disco. Auch hier in Frankfurt wurde ich schon mal blöd angemacht. Doch ich lasse mich auf nichts mehr ein. Als ich jünger war, ging ich keinem Kampf aus dem Weg. Das ist mir jetzt zu riskant, ich habe Verantwortung. Schließlich ist mein Körper mein Kapital. Damit muss in den Lebensunterhalt für meine Tochter verdienen.
Während des Spiels scheinst du manchmal Schwierigkeiten zu haben, deine Emotionen zu kontrollieren. Da wirkst du aggressiv und phasenweise übermotiviert. Gegen Gießen musste dich Coach Didin im ersten Viertel bremsen und rief dir zu "Slow, Tyrone, slow".
Das stimmt. Manchmal will ich einfach zu viel und lasse meinen Frustrationen freien Lauf, wenn es nicht so läuft wie geplant. Daran muss ich in diesem Jahr besonders arbeiten, weil ich dieses Team führen möchte.
Auf der anderen Seite kannst du unglaublich cool sein. Spielst die Uhr runter und versenkst den 3er in der letzten Sekunde. Gibt es auch private Stress-Momente, in denen du sehr cool bist?
Ich versuche, Stress zu vermeiden. Mein Glaube hilft mir dabei. Ich bete jeden Tag, auch während des Spiels. Wenn ich einen schwierigen Schuss getroffen habe, bedanke ich mich bei Jesus. Ich danke Gott und vertraue ihm, dass er mir hilft.