Was sich letzten Samstag in der Liesel-Östreicher Schule, der Sporthalle des Gastgebers Makkabi Frankfurt, war auch für langjährige Fans des Basketballs ein harter Brocken. Aber es zeigt, was in dieser Sportart alles möglich ist. Was war passiert?
In einem keinesfalls hochklassigen Spiel, wie es ein Lokalderby um die Basketball-Vorherrschaft in der Stadt erwarten lässt, begannen beide Mannschaften äußerst zerfahren. Weder die Gastgeber noch die Eintracht fand zunächst zu Ihrer gewohnten Leistung. Viele Bälle gingen bereits im Halbfeld verloren oder fanden schlichtweg den Weg in den Korb nicht. Als die Halbzeitpause erklang lagen die Frankfurter mit 24:22 leicht vorne, ein Ergebnis, dass durchaus an einem guten Tag auch einen Viertelstand wiederspiegeln kann.
Nach Wiederanpfiff waren es die Gastgeber, die langsam zu ihrer Form fanden und in den letzten drei Minuten des dritten Viertels mit einen 10:4 Zwischenspurt sich erstmals einen kleinen Vorsprung erarbeiten konnten. Bis Mitte des letzten Viertels konnte sich die Eintracht zurückkämpfen und das Geschehen auf dem Feld wieder offen halten. Dann aber kam die stärkste Phase der Gastgeber: Makkabi setzte sich mit einen 13:4 Lauf bis 80 Sekunden vor Schluss auf 10 Punkte ab. Das Spiel schien gelaufen.
Zumal sich zu Beginn des letzten Viertels Nicolay Vukovic, Punktegarant der letzten Spiele, schwer verletzte und fortan nicht mehr eingesetzt werden konnte. Headcoach Chris Rojik nahm also kurz vor Spielende eine Auszeit und fand dabei offensichtlich die richtigen Worte.
Durch das Team ging ein Ruck und es schien so als würde nun alles klappen was 39 Minuten zuvor nicht klappen wollte. Benedikt Nikolay traf kurz nach der Auszeit einen Dreier, Falko Theilig spielte seine Schnelligkeit voll aus, konnte nur noch mit Fouls gestoppt werden und traf drei seiner vier Freiwürfe.
Makkabis Nerven schienen blank zu liegen, ein Fehler beim Einwurf und die Frankfurter kamen unverhofft an des Gegners Grundlinie zum Einwurf. Der Ball ging über zwei Stationen schnell zu Kevin Luyeye der versenkte eiskalt seinen Dreier und nachdem die Frankfurter sich den Ball wieder erobert hatten stand acht Sekunden vor Schluss Falko Theilig frei an der Dreipunktelinie und versenkte von dort den entscheidenden Wurf zum Endstand von 65:64.
Der anschließende Einwurf von Makkabi konnte nicht an den Mann gebracht werden und die Eintracht ließ nachdem erneuten Ballgewinn die letzten Sekunden geschickt von der Uhr herunterlaufen. Innerhalb von 80 Sekunden hat die Eintracht damit ein bereits verloren geglaubtes Spiel gedreht. Während die Adler ausgelassen jubelten, verließen die Gastgeber fassungslos das Spielfeld. Das Team um Chris Rojik widmete diesen furiosen Sieg Ihrem verletzten Spieler Nikolay Vukovic.
Für die Eintracht spielten: Benedikt Nikolay (15 Punkte/2 Dreier), Mark Langohr (12), Falko Theilig (9), Jonas Issa und Kevin Luyeye-Kuelusukina (8), Roland Nyama (7), Nikolay Vukovic und Jan Dolejsi (3), Gil Sobol und Arash Javadi.