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Zeit des Erwachens - Ein Rookie freut sich auf die Play-offs

 In your face! Malick Badiane stopft gegen Kölns Marko Jovanovic (Foto: Marc Schüler) Basketball City Mainhattan. Trainingscenter der OPEL SKYLINERS. Malick Badiane ist allein auf dem Court. Es geht nur um ihn, den Ball und den Korb. Freiwürfe üben, immer wieder und wieder, bis sich das Shooting Shirt des jungen Senegalesen dunkel färbt. "Von der Stirne heiß rinnen muss der Schweiß, soll das Werk den Meister loben." Schillers Glocke kennt Malick nicht - dafür weiß der Basketball-Novize um die Schwachpunkte seines Spiels.

"Ich habe im Pokal zu viele Freiwürfe vergeben. Daran muss ich arbeiten, um meinem Team zu helfen." 47 Prozent trifft der 2.11 m Mann von der Linie. Eine nicht gerade riesige Quote. Malick Badiane und die Foulschüsse - ein Thema, das sich durch diese Saison zieht wie das Leitmotiv einer Oper, in der Badiane den tragischen Helden gibt.

Madrid, 25. November 2003: In der Schlussphase des ULEB Cup Spiels beim späteren Finalisten Real Madrid hat Malick es in der Hand, die Führung und den Sensationssieg über die Königlichen zu sichern. Der Teenager vergibt, kauert nach Abpfiff weinend am Mittelkreis. Ein Bild des Jahres.

Frankfurt, 25. April 2004: Ende des dritten Viertels im Pokalfinale gegen RheinEnergie Köln. Crunchtime. Badiane an der Freiwurflinie. Er kann dafür sorgen, dass die OPEL SKYLINERS mit einer psychologisch wichtigen Führung in den Schlussabschnitt gehen. Der 20-jährige Center vergibt, die Hessen lassen sich in den letzten Minuten von Sasa Obradovic überrollen und müssen sich mit der Silbermedaille begnügen. Später liegt Malick minutenlang ausgestreckt auf dem Parkett der Ballsporthalle - platt, leer.

Zwei Schlüsselspiele der Saison, die Malick Badiane gerne für sein Team und die Fans gewonnen hätte, aber nicht konnte. Wer jetzt buht und den Zeige- finger gegen den Academy Schüler hebt, hat entweder noch nie selbst einen Ball in der Hand gehalten oder kann sich nicht in die Gedanken eines jungen Menschen einfühlen, der seine großen Ansprüche an sich selbst unter dem Druck der Realität wanken sieht.

Malick will seinem Idol Kevin Garnett in die NBA folgen, sich mit den besten Ballern der Welt messen. Doch es kann noch Monate oder gar Jahre dauern, bis der Shotblock-Spezialist die afrikanische Fahne in der US-Eliteliga hochhält. Der gerade den Teenager Schuhen Größe XXL entwachsene Schlacks weiß das jetzt realistischer einzuschätzen, als noch vor ein paar Monaten. "Ich konnte in meinem ersten Jahr schon einige Erfahrung sammeln, die mich in meiner Entwicklung voranbringen. Ich habe definitiv mehr Selbstvertrauen als zu Beginn der Saison, weiß, was ich kann und wo ich mich verbessern muss."

Rebound-Maschine Malick in Action (Foto: osdp-rscp) Zur Zeit ist Badiane ein "junger Spieler, der von seiner Physis lebt und noch reichlich ungenutztes Potenzial in sich trägt" (Joe Whelton, Headcoach TBB Trier). Ein Rookie mit einem enormen Riecher für Rebounds - aber eben noch ein "Rookie" mit allen Ups und Downs, die zum Leben eines Lehrlings in Sachen Profi-Basketball gehören, der seinem Sport erst seit wenigen Jahren organisiert nachgeht. In seiner ersten Bundesliga Saison holte Malick im Schnitt drei Punkte und fünf Rebounds, bei einer Wurfquote von 55 Prozent und einer Spielzeit von 16 Minuten.

"Ich bin ganz zufrieden bislang. Natürlich würde ich gerne mehr spielen. Aber Basketball ist nun mal ein Team- sport. Wir können nicht alle gleichzeitig auf dem Feld stehen. Auch meine Fähigkeiten als Scorer möchte ich häufiger unter Beweis stellen. Viele denken: der Malick, der kann nur rebounden. Wer mich aber in der Zweiten Liga hat spielen sehen, der weiß, dass ich recht gut scoren kann - wenn man mich lässt."

Durch den Ausfall von "Maintower" Robert Maras wurde im Dezember aus dem achten, neunten Mann in Gordon Herberts Rotation plötzlich ein Starter, der allein mit Mario Kasun, dem zweiten heranreifenden Hot Shot im "Lektion gelernt" Team der OPEL SKYLINERS, unter den Körben aufräumen musste. Eine neue Drucksituation, die dem Jungen aus Thies Grenzen aufzeigte. "Malick hat in diesem einen Jahr eine erstaunliche Entwicklung genommen. Aber er ist noch nicht so weit, dass er Spiele alleine gewinnen kann", urteilte Gordon Herbert damals.

Nach Gießen und Berlin (insgesamt 17 Punkte, 15 Rebounds, 8 Blocks), fiel Malick in ein kleines Leistungsloch. 6 Rebounds aus fünf Spielen gegen Artland, Köln, Sofia, Trier und Madrid. In Bamberg plückte er zum Start der Rückrunde wieder 13 Abpraller von der Hallendecke. "Malick durchläuft Höhen und Tiefen. Das ist völlig normal für einen Spieler seines Alters. Er ist auf einem guten Weg und wird hier sehr gut gecoacht", so Houston Rockets Vize-Präsident Denis Lindsey, der seinen "Draft-Pick" beim letzten Spiel der Hauptrunde gegen Trier noch einmal unter die Lupe nahm. "Malick ist für uns ein sehr interessanter Kandidat. Aber ich möchte mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht festlegen, wann er den Schritt zu uns macht." Er müsse in den Kader der Rockets passen, körperlich fit bleiben und an mentaler Reife gewinnen.

<link>Ein weniger ernster wirkt Malick in diesen Tagen schon. Der Kindskopf, der früher seinen Mitmenschen auch gerne ungefragt um den Hals fiel, weil dies in seiner "offenen und freundlichen" Heimat gang und gebe ist, konzentriert sich auf die Play-offs - die ersten seiner Karriere.

"Ich freue mich unheimlich auf die Endrunde, möchte gute Spieler abliefern. Houston und die NBA ist für mich jetzt weit weg. Darüber mache ich mir keine Gedanken. Wie und wann ich mein Ziel erreiche und in die NBA komme, hängt auch von vielen kleinen Dingen ab, die ich nicht kontrollieren kann. Mein Fokus liegt auf Köln - und vor denen habe ich keine Angst. Auch wenn Sie uns im Pokal geschlagen haben. Wir werden uns revanchieren."

Wir sind gespannt: in einer Serie gegen Köln, die leicht über fünf spannenden Spiele gehen kann, zählt jeder Punkt, jeder Rebound, jeder Freiwurf. Auch der von Malick Badiane.

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