Porträt von Dominik Bahiense de Mello(Dienstag, 10. März 2009 von Tin-Kwai Man)
Nach der Bundesliga-Partie der DEUTSCHE BANK SKYLINERS gegen Ludwigsburg gibt Dominik Bahiense de Mello seiner Freundin charmant einen Kuss und freut sich sie zu sehen. "Sie ist immer fleißig dabei und unterstützt mich, das gibt mir ein gutes Gefühl. Wir kennen uns schon aus der Schule und haben uns anfangs gar nicht gemocht. Über eine gemeinsame Freundin haben wir uns dann aber doch noch näher kennengelernt." Während Dominik lacht, ergänzt die nach einer Figur aus der griechischen Mythologie benannte Ariadne: "Anfangs waren wir im gleichen Jahrgang, doch dann ist er nach Amerika gegangen."
Dominik war ein Jahr lang an einer High School in den USA, und natürlich hat er dort auch Basketball in der Schulmannschaft gespielt. Nebenbei erwähnt er, dass er zufällig nur ein paar Hundert Meter von Konrad Wysocki entfernt gewohnt hat. "Als ich weg war, telefonierten Ariadne und ich regelmäßig, dabei haben wir uns besser kennengelernt. Zurück in Deutschland sind wir uns dann nähergekommen. Ich habe mit meinem Charme überzeugt und ganze Arbeit geleistet, seitdem sind wir zusammen", erzählt er stolz. Das sind nun schon fünf Jahre, und aus Liebe ist sie auch mit ihm nach Frankfurt gezogen. "Wir fühlen uns unheimlich wohl und sind hier sehr glücklich. Ariadne hat einen tollen Job und ich ja auch noch mein Studium."
Und wie läuft es so im Studium? "Ich bin sehr zufrieden und bereue trotz der ganzen zusätzlichen Arbeit nicht, es angefangen zu haben. Inzwischen kann ich die Vorlesungen auch gut mit dem Training und den Spielen koordinieren, viel besser als am Anfang", freut sich der junge Student. Außerdem öffnet es ihm auch die Augen, was die aktuelle Finanzkrise anbelangt: "Da der Lehrplan auf das Bankwesen zugeschnitten ist, verstehe ich die genauen Zusammenhänge."
Ein wenig ist er aber auch neidisch auf seine Kommilitonen, die bald ihr Auslandssemester absolvieren. Ins Ausland wird er wegen des Spielplans nicht gehen können; was er dann im fünften Semester für Kurse absolviert, muss er noch mit der Uni-Leitung absprechen. "Das finde ich wirklich schade", ist seine Meinung dazu und auf die Frage, welches Land er bevorzugt hätte, muss der Halbbrasilianer nicht lange überlegen: "Am liebsten würde ich nach Brasilien gehen. Dort könnte ich mein Portugiesisch auffrischen." Aber auf Auslandsreisen muss er ja nicht ganz verzichten. Mit dem dritten Platz beim TOP FOUR sammelten die DEUTSCHE BANK SKYLINERS wertvolle Punkte, um sich auch nächstes Jahr für Europapokalspiele zu qualifizieren.
"Vor dem Turnier haben wir noch große Hoffnung gehabt und an unsere Chance auf den Titel geglaubt. Die ganze Mannschaft war zuversichtlich, Berlin schlagen zu können, da wir viel tiefer besetzt sind als im letzten Jahr. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie uns da auf einmal die Luft ausgegangen ist, während die Berliner einfach durchwechseln konnten." Dominik ist sichtbar traurig als er erzählt, dass im diesjährigen Halbfinale Berlin im 4. Viertel einfach abgezockter war. Am nächsten Tag haben sie sich aufgerappelt, das kleine Finale noch gut über die Bühne zu bringen. Immerhin seien so viele Fans aus Frankfurt mitgekommen, denen man eine gute Leistung zeigen wollte.
Der Aufbauspieler schaut nach vorne: "Das Finale wäre toll gewesen, aber was jetzt zählt, ist das Play-off-Finale. Das ist etwas ganz besonderes. Denn auch wegen der Heimspiele sind da viel mehr Emotionen drin. Dort findet kein Spiel auf neutralem Boden statt." Das Team hat sich das Ziel gesetzt, Meister zu werden, "aber Berlin ist der Top-Favorit, alleine schon wegen seinem tief besetzten Kader und der Erfahrung der Spieler. Wir wollen erstmal ins Finale kommen und dann ist alles möglich."
Und was kommt nach der Saison? Bereits letztes Jahr absolvierte Dominik ein Länderspiel und darf sich jetzt Nationalspieler nennen. "Das war in Halle, als wir in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele gegen Polen gespielt haben. Mir sind fünf Punkte gelungen, durch einen Dreier und ein Fastbreak." Bundestrainer Dirk Bauermann hat ihm zugesichert, auch dieses Jahr wieder eine Chance zum Präsentieren zu bekommen: "Mir war letztes Jahr schon vorher klar, dass ich nicht bei Olympia dabei sein und früher oder später gestrichen werde. Meine Position war mit Robert Garrett und Demond Greene zu gut besetzt. Die beiden sind seit Jahren dabei und wichtig für das Team. Trotzdem wollte ich zeigen, dass ich ein guter Spieler mit Zukunftsperspektiven bin."
Im Herbst steht die Europameisterschaft an. Und nicht nur Ariadne wäre stolz, wenn er dabei wäre. Auch wenn es ihr schwerfallen würde, länger auf ihn zu verzichten: "Er ist humorvoll und sehr liebevoll. Und hat noch viel mehr gute Eigenschaften, die ich an ihm liebe." Auf die Nachfrage, ob er denn auch schlechte habe, sind Dominiks Freundin aber nur zwei eingefallen, "manchmal vergesslich und öfters hippelig".