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"Beinahe hätte ich mit dem Basketball aufgehört"

(Donnerstag, 02. Oktober 2008 von Nicolas Sasse)


Wie bist Du zum Basketball gekommen?


Durch meinen Vater. Der war polnischer Nationalspieler und hat jahrelang in der ersten Liga gespielt. Ich bin mit dem Basketball aufgewachsen und war als kleines Kind ständig in der Halle.


Du hast ja an der Princeton Universität Architektur studiert. War es für Dich in dieser Zeit schwierig, Basketball und Studium unter einen Hut zu bekommen?


Ich glaube, es ist für jeden schwierig beides zu schaffen, egal ob jetzt in Amerika oder Deutschland an einer Uni. Morgens zur Schule und abends zum Training, wenn man beides macht bleibt einem natürlich nicht so viel Freizeit übrig. Auf der anderen Seite kann man durch den Sport einfach mal abschalten und ein bisschen Abstand gewinnen - und umgekehrt.


Für Deine Zeit nach der Karriere hast Du schon einen Vertrag mit einem Architektur Büro. Wie kann man sich das vorstellen?


Ich habe mich nach meinem Abschluss beworben und wurde dann auch direkt angenommen. Allerdings braucht man ein Visum, um in den USA zu arbeiten. Das konnte ich in dem Jahr nicht mehr bekommen. Im Jahr darauf habe ich das Visum bekommen, aber ich habe mich dann dafür entschieden, weiter Basketball zu spielen. Mein Arbeitgeber hat  gesagt, dass ich in Ruhe Basketball spielen und wiederkommen kann, wenn ich möchte.


Wenn Du das Visum direkt bekommen hättest würdest Du jetzt kein Basketball spielen?


Ja, wahrscheinlich hätte ich dann aufgehört.
         


Wie schwer viel Dir der Wechsel von Ulm hier nach Frankfurt?


Ich bin schon schweren Herzens gegangen Ich habe drei Jahre in Ulm gespielt, und das ist schon eine lange Zeit. Ich bin halt ein Gewohnheitsmensch und ich hab dort alles gehabt, was ich brauche. Jetzt komm ich in eine ganz neue Stadt. Die Eingewöhnungszeit wird noch ein bisschen dauern. Aber ich bin bisher sehr positiv überrascht. Frankfurt ist wirklich eine tolle Stadt - wie ein großes Dorf (lacht). Ich fühle mich hier wohl. Jetzt wird es Zeit, dass wir sportlich noch ein bisschen drauflegen.
        

Was läuft hier anders als in Ulm?


Es läuft hier um einiges professioneller ab. Wir trainieren hier öfter und intensiver. Man hat hier viel bessere Trainingsverhältnisse. Hier ist alles an einem Platz und man muss nicht zwischen der Trainingshalle und dem Fitnessraum hin und her fahren. Das macht es eben um einiges einfacher.  


Wie sieht bei Dir ein normaler Trainingstag aus?


Morgens steh ich so um 9 Uhr auf, frühstücke kurz, dann ist Training. An manchen Tagen haben wir eine Einheit Krafttraining und Laufen, das dauert meistens so bis 13 Uhr. Es kann aber auch sein, dass wir Individualtraining haben. Danach geht's für mich nach Hause. Dort ruhe ich mich aus und erledige ein paar Sachen im Haushalt. Abends ist dann zwischen 18 und 19 Uhr Trainingsbeginn für zwei Stunden. Dann ist der Tag zu Ende.        

     

Wenn Du eine Halle planen dürftest, wie müsste sie aussehen?


Es müsste eine schöne, große Halle sein, in die viele Leute rein passen. Für mich als Spieler ist es natürlich wichtig, dass die Umkleide schön gemacht ist und die ganzen anderen Räume. Natürlich gehört da auch ein schöner VIP Bereich für die Besucher dazu. Schön wäre es, wenn wir in der Kabine eine Couch und ein paar Spiel-Konsolen hätten, um vor dem Spiel noch ein bisschen entspannen zu können.


Was war bisher ein absoluter Höhepunkt in Deiner Karriere?


Auf alle Fälle Olympia. Der Sommer war für mich sehr aufregend. Mit der Nominierung für die Nationalmannschaft und der Qualifikation für Olympia. Ich glaube, es gibt keinen größeren Traum für den Sportler als Olympia. Allein die Atmosphäre im Dorf und den Spielstädten, das war natürlich ein tolles Erlebnis und ich freue mich, ein Teil davon gewesen zu sein.


Wie hast Du das Spiel gegen China empfunden?


Wir wussten natürlich, dass wir gegen China auch gegen die drei Schiedsrichter und die 15.000 Fans spielen - und wenn man so ein Spiel eng spielt und sich nicht früh einen Vorsprung rausholt, dann wird es natürlich schwierig. Die Chinesen haben an dem Tag auch einfach gut gespielt. Unsere Leistung war im gesamten Turnier eh nicht so berauschend. Von daher kann man sich darüber streiten, ob wir jetzt verdient oder nicht verdient ausgeschieden sind.


Worin bist Du richtig schlecht?


(überlegt...) Ich hasse putzen und alles andere was im Haushalt so anfällt. Aber zur Not könnte ich das auch irgendwie.


Und was würdest Du gerne können oder machen wozu Du im Moment keine Zeit hast?


Ich würde gerne mal Ski fahren und surfen. Leider dürfen wir das nicht, weil es zu gefährlich ist.  Zu Hause habe ich auch noch eine Liste mit Dingen, die ich noch erledigen will. Es gibt auch viele Orte, zu denen ich gerne hinreisen würde. Das werde ich irgendwann mal nachholen.


Dein Bruder spielt ja auch Basketball. Spielt ihr manchmal "1 gegen 1"?


Na klar, im Sommer, wenn wir beide zu Hause sind. Das macht Riesenspaß. In der Türkei hatten wir jetzt unser erstes Spiel gegeneinander. Die Braunschweiger waren da ja auch. Er ist  fünf Jahre jünger als ich, von daher hat er natürlich noch einen weiten Weg vor sich. Die nächsten zwei Jahre sind für ihn jetzt wichtige Jahre, in denen er den Anschluss finden muss. Aber ich denke, er ist auf dem richtigen Weg. Und ich hoffe natürlich, dass es für die nächsten Jahre noch einen zweiten Wysocki gibt.