Am 26. Februar in Berlin fing die haarige Geschichte an, als es darum ging Meister Berlin aus dem Pokal zu kippen und in Berlin soll sie auch wieder enden: im Meisterschafts-T-Shirt auf dem Kudamm.
Dazwischen liegen 15 harte Wochen im Pokal und im Play-off, die ganz schön haarig waren - und dann nicht haarig endeten wie bekannt ist. Wenn man Meister werden will, muss man nicht nur ein gutes Team, sondern auch ein gutes Umfeld mit treuen und verständigen Fans haben, die da sind, wenn sie gebraucht werden. Nach der Pokalniederlage gegen Köln war mir klar, dass dies nur die Generalprobe für die Deutsche Meisterschaft war und so zählte ich mich zu der kleinen Gruppe, die vom Gewinn überzeugt war. Berlin stand da schon lange nicht mehr auf meiner Rechnung, denn die waren ja eigentlich schon im letzten Jahr fällig, doch keiner wollte es glauben. Nun ist alles vorbei und da fällt die Analyse leichter.
Das Finale gegen Vizemeister Bamberg sollte geschichtsträchtig werden, denn gleich im ersten Spiel stahlen uns die Oberfranken das Heimrecht, ganz schön haarig. Nichts wie nach Bamberg und gleich zum Friseur. "Salon Männ- lein" verstand sich blendend in seiner Kunst und so ging es selbstbewusst in das überfüllte Forum. Der Geräuschpegel dieser Halle ging über die Schmerz- grenze und war nur mit Ohrstöpsel zu ertragen. Nach hartem Kampf war der Sieg mit 72:60 unser. Und wieder erweisen sich die Bamberger als Punkte- diebe in der Frankfurter Ballsporthalle und siegten in einer wahren Abwehr- schlacht mit 66:62 . Also hatte Bauermann, der alte Fuchs, doch Recht: "Heimnachteil".
Partie 4 in Bamberg sollte den Beweis dieser Theorie bringen und die Geschichte mit dem Haarschnitt lag ebenfalls voll im Trend. Das Forum Bamberg glich an diesem Abend eher einer Sauna, denn einer Sporthalle und bei 45 Grad kam auch die beste Frisur in Schwierigkeiten. Das minderte jedoch nicht den Glauben an den zweiten Sieg im Forum. Bei knapper Führung der Bamberger hatten wir das Spiel immer unter Kontrolle und im Schlussviertel wurde dann der Sack zugemacht, obwohl an der Linie 21 Punkte vergeben wurden. Dirk Bauermann hatte Recht mit "Heimnachteil" und ich konnte mich trotz verschwitzter Frisur auf das nächste Kapitel der haarigen Geschichte freuen.
Sonntag, 13. Juni 2004 sollte ein historischer Tag in der jungen Geschichte der OPEL SKYLINERS werden und wenn man wie ich von ersten Minute an dabei ist, bekommt man ein Gefühl für solche Situationen. Mit der Schlusssirene brach aller Orts ein Freundengeschrei aus und während sich auf dem Spielfeld die glücklichen Gewinner aus Frankfurt in einem Konfettiregen mit Sektduschen abkühlten, wurde auch mir klar, dass die haarige Geschichte doch ein schönes Ende finden sollte. Mit Sekt geduscht und einem kühlen Schluck aus dem kreisenden Bierstiefel gespanntes Warten auf die Siegerehrung. Endlich nicht mehr Berlin auf dem neu gestalteten Pokal. Die Bamberger waren faire Verlierer und Trainer Bauermann sagte anerkennend: "Wenn man sich über fünf Spiele durchsetzt, ist man verdienter Meister."
Die Mannschaft leistete auch noch einen Betrag zum Ende der haarigen Geschichte, als sie auf der Meisterparty im alten Frankfurter Polizeipräsidium mit neuer Haarpracht erschien. Manager Gunnar Wöbke hatte mittlerweile eine Halbglatze und Jukka Matinen präsentierte sich dem kahl geschorenen Bernd "Storch" Kruel als lebende Kopie von Lenin.
Ich danke allen Freunden unseres Teams, die ähnlich wie ich mitgezittert, gehofft und geglaubt haben und nie von der Fahne gingen, wenn es einmal haarig wurde und der Motor stockte. Wir sollten uns gemeinsam auf die neue Saison freuen, wenn es wieder heißt OPEL SKYLINERS vs. Bamberg oder Bonn oder Barcelona. Diesmal hat ja der Haarschnitt vielleicht etwas zum Erfolg und zur Belustigung beigetragen, mir hat das Spiel mit und um die Frisur Spass gemacht.
Fazit: Lass ich mir die Haare schneiden, muss der Gegner drunter leiden.
Euer hpl