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Der Schattenmann hat Sport im Blut

(Freitag, 01. September 2006 von Marc Rybicki)


Kevin Johnson, seit dem 21. August Forward der DEUTSCHE BANK SKYLINERS, könnte beim Fernsehquiz-Klassiker "Ich trage einen großen Namen" auftreten. Fans der Phoenix Suns werden sich noch lebhaft an den anderen Kevin Johnson erinnern, der elf Jahre lang Point Guard und Franchise Player des NBA Teams war.


Als Johnson 1999 seine Basketballstiefel an den Nagel hängte, war unser "KJ" gerade zwanzig Jahre alt und machte die ersten Schritte auf dem glänzenden Parkett, das für den 2,02 m Mann bald die Welt bedeuten würde. "Früher fragten mich die Leute häufiger: Hey, bist du mit dem Kevin Johnson verwandt? Meistens meinten sie es aber scherzhaft."


Der Profi-Sport liegt bei den Johnsons aus Houston, Texas, dennoch in der Familie. Marshall Johnson, heute 54, spielte vier Seasons für die Baltimore Colts in der NFL. "Von meinem Vater habe ich viel gelernt. Als ich aufs College kam und es sich abzeichnete, dass ich mein Hobby zum Beruf machen würde, stand er mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Durch seine Erfahrung war ich sehr gut auf die Anforderungen des Profigeschäfts vorbereitet." Auch auf den Ruhm, den man plötzlich genießt?


"Ich glaube nicht, dass ich mir darüber Gedanken machen muss", meint Kevin und lächelt bescheiden. Der 26-Jährige ist kein Selbstdarsteller, der das Rampenlicht sucht. Auch auf dem Feld hält sich "KJ" zurück. "Manch einer sagt, ich solle mehr Emotionen im Spiel zeigen. Aber so bin ich einfach nicht. Ich brülle nicht herum nach einer gelungenen Aktion oder mache irgendwelche verrückten Dinge." Die Show, den Trash-Talk, die Posen überlässt er anderen. Kevin geht einfach raus und erledigt seine Arbeit zum Wohle des Teams - und das äußerst effizient. Teamkollege Patrick Taubert: "Anders als George, Eric oder Travon spricht er selten mit seinen Mitspielern. Kevin ist ein ruhiger Typ, der sein Spiel für sich sprechen lässt. In der Zone ist er ein echtes Kraftpaket."


Doch es wird Spiele geben, nach denen die Zuschauer in der Ballsporthalle glauben, der Modell-Athlet habe sich zwischendurch einen Klappstuhl genommen und die neueste Ausgabe der "Highpost" gelesen. Nur um sich am Ende verwundert die Augen zu reiben, wie "KJ" bloß auf 16 Punkte und 8 Rebounds kommen konnte - so wie in seiner ersten Saison als Profi bei Pinar Karsiyaka Izmir. "Es passiert immer wieder, dass man mir Statistiken zeigt und sagt: Wann hast du das gemacht? Das ist eben mein Stil. Unauffällig."


In der Türkei hatte der "Schattenmann" großen Erfolg, wurde auf Anhieb bester Shotblocker der Liga und genoss in seiner Freizeit das Leben am Strand von Izmir. Die gute Auslandserfahrung ließ die Hoffnung auf eine NBA Karriere erst einmal verblassen. "Ich habe dieses Ziel zwar nicht ganz aus den Augen verloren, aber auch in Europa kann man Erfolge feiern und gut Geld verdienen. Es muss nicht immer die NBA sein."  


Zuletzt bewies sich Kevin in Frankreich bei BCM Gravelines als versierter Low-Post Spieler mit einem Schnitt von 11,5 Punkten, 6,9 Rebounds und 1,0 Blocks in 28 Spielen. Eine Leistung, die der Houston Rockets Fan gerne in der BBL bestätigen würde "Bevor ich nach Deutschland kam, habe ich mir angesehen, wen die einzelnen Clubs verpflichtet haben. Es sind einige sehr, sehr gute Spieler darunter. Das wird ein spannender Konkurrenzkampf in dieser Saison. Meine Athletik ist gefordert, denn Coach Barton will, dass wir sehr schnell spielen."


Wenn Kevin Johnson im Trikot der DEUTSCHE BANK SKYLINERS aufläuft - mit der Rückennummer 34 seines Lieblingsspielers Hakeem Olajuwon - wird ein ganz spezieller Fan auf der Tribüne jubeln: Maria, seit zwei Jahren Kevins Ehefrau. Die werdende Mutter mit deutschen Wurzeln freut sich schon darauf, Land und Leute kennen zu lernen. "Sie hat weitläufige Verwandtschaft hier und spricht auch deutsch. Das wird es mir einfacher machen, die Sprache ebenfalls zu lernen."


Ob Kevins Sohn, der im Dezember zur Welt kommt, eines Tages die Familien-Tradition fortsetzt? "Ich werde ihn mit dem Sport vertraut machen, aber sicher nicht dazu zwingen, Profi zu werden. Mir genügt es, wenn ich ihn zu einem anständigen Menschen erziehe - und dabei nicht allzu viele Fehler mache."