(07.Oktober 2009 von Miles Schmidt-Scheuber)
Rivalitäten fügen dem professionellen Sport noch etwas Pfeffer hinzu, wie zum Beispiel die Boston Red Sox und die New York Yankees. Auch in der BBL bringt das Hessenderby Frankfurt gegen Gießen immer Emotionen, Aufregung und Überraschungen hervor. Wer könnte vergessen, als die Deutsche Bank Skyliners Gießen mit 33 Punkten schlugen und Desmond Ferguson sieben Dreier einschenkte, oder aber auch die 62-60 Niederlage in 2007 Zuhause, als Rouven Roessler die Skybembels mit einem Buzzer Beater traurig nach Hause schickte. Frankfurt hat eine positive Bilanz von 14 zu 7 und gewannen die letzten vier Spiele, inklusive der letzten zwei in der Ballsporthalle. Nicht wie in den letzten Jahren wird das erste Spiel zwischen den beiden Kontrahenten erst im Dezember stattfinden, sondern bereits der 2. Spieltag bringt das Hessenderby nach Frankfurt.
Beide Kader wurden drastisch verändert – bei Gießen kommen nur Johannes Lischka und Jannik Freese zurück, während bei Frankfurt fünf Spieler der letzten Saison dabei sind. Die beiden Trainer, Murat Didin und Vladimir Bogojevic haben jedoch auch weiterhin das Ruder in der Hand. Gießen wird in dieser Saison spannend zu beobachten sein, aufgrund des vollkommen gemischten Kaders – verhältnismäßig wenige Amerikaner (vier), zusätzlich zwei Serben, ein Österreicher und fünf Deutsche. Gießen ist ein Team, dass sich in dieser Saison wahrscheinlich nicht allzu viel Sorgen um die Abstiegsgefahr machen sollte, sondern irgendwo zwischen den Plätzen 11 und 15 landen sollte. Das Team hat solide Spieler, die werfen können, und mit Lorenzo Williams einen Point Guard, der in der BBL noch unerfahren ist, aber sich hier weiterentwickeln wird. Sie sollten unter den Brettern mit dem 2,17 m Österreicher Martin Kohlmaier, der schon in Spanien und im Eurocup Erfahrungen sammelte, und dem Amerikaner Kevin Johnson, der letzte Saison der drittbeste Rebounder in Polen und für zwei Jahre Zimmernachbar bei der Humboldt State (NCAA) von Frankfurter Grayson Moyer war, stabil sein.
Zwei Spieler, auf die man achten sollte sind der deutsche Nationalspieler Johannes Lischka, der schon letzte Saison sein großes Potenzial zeigte als TopScorer für Lich mit 23,7ppg und 8,8ppg; 2,2rpg; 1,8apg für Gießen und ein wichtiger Spieler für die Zukunft sein könnte. Seine frühe Heimkehr vor der Europameisterschaft wird ihm sicherlich nicht geschmeckt und ein Feuer in ihm geweckt haben, so dass dies seine Durchbruchsaison sein sollte, in der er dem Bundestrainer zeigen kann, dass er einen Fehler gemacht hat, ihn nicht mit nach Polen zu nehmen. Der andere Spieler ist der amerikanische Scharfschütze David Teague, der ein athletischer Flügelspieler ist, der einen exzellenten Wurf von draußen hat. Er zeigte in Topligen wie Griechenland und Frankreich, dass er werfen kann und Gießen wird seinen Input dringend benötigen.
Vor zwei Monaten waren noch viele unsicher, wozu Frankfurt in dieser Saison fähig sein würde, da viele Topspieler gingen und unbekannte Spieler kamen - aber Murat Didin hat mit der Formung des Teams und der Chemie einen guten Job gemacht. Das Raster ist tief und stärker auf dem Papier als das von Gießen. Frankfurt wird schwer zu stoppen sein, mit Pascal Roller und Aubrey Reese im Aufbau, mit ihrer Wurfstärke und den Pässen auf Derrick Allen und Seth Doliboa, als echte Wurfalternativen. Gießen ist ein Gegner, bei dem Frankfurt sich darauf konzentrieren sollte, den Ball bei Greg Jenkins und Marius Nolte zu haben, so dass diese ihr Selbstvertrauen weiter aufbauen können. Wenn Frankfurt Teague und Lischka ausschalten kann und die Bretter dominieren kann, dann gibt es eine große Chance auf einen Heimsieg. Gießen muss 40 Minuten lang unermüdlich verteidigen und hoffen, dass ihre großen Waffen genug Munition haben.