Von JOCHEN KÜHL (kompletter Artikel in der neusten "Freiwurf" Ausgabe)
Als ich zum ersten Mal in der Ballsporthalle ein Basketballspiel sah, es war ein US-Team mit Michael Jordan, war ich begeistert von dieser Halle. Gefüllt mit 5000 Basketball-Fans war das zu damaliger Zeit eine der schönsten Basketballhallen in Deutschland. (...)
Die Erstliga-Lizenz fiel 1999 vom Himmel
1999 kam dann wie vom Himmel gefallen die Erstliga-Lizenz aus Rhön- dorf nach Frankfurt. Jetzt konnte der Traum vom Erstliga-Basketball in der Ballsporthalle Wirklichkeit werden. Und mit Thomas Kunz aus Kronberg fanden die Skyliners neben dem aus Rhöndorf gekommenen Dr. Gunnar Wöbke einen sehr engagierten Geschäftsführer aus der Region, der viel einbrachte.
Gunnar und Tina Wöbke kamen sehr bald nach Langen und fragten Jogi Barth und mich, wie der TVL helfen könnte. Hinter der Skyliners-Idee stand ja kein Verein mehr - der war in Rhön- dorf geblieben und dort weiterhin sehr lebendig. Eine der ersten Anfragen: "Könnt Ihr das Kampfgericht in der Ballsporthalle organisieren ?".
Wir wussten zwar, daß wir so viele Kampfrichter im TVL allein nicht haben würden; denn auch im TVL überwogen die Skeptiker gegenüber dem neuen Projekt, aber wir sagten zu. Und dann mußten wir gleich noch mehr organisieren, nämlich auch das Scouting-Team. Binnen weniger Wochen sollten wir also zwei Teams organisieren, die wir selbst so nicht hatten.
Das Kampfrichter-Team ist ein echtes Rhein-Main-Kooperationsmodell
Uli Sledz (TV Langen) half dann, aus der Gruppe der Oberliga-Schiedsrichter des Rhein-Main-Gebietes ein erstes Team zusammenstellen. Bewährte TVL-Kampfrichter ergänzten das Team.
Wir starteten mit 14 Schiri-Kampfrichtern in die erste OPEL SKYLINERS-Saison. Einige von ihnen erinnern sich noch gut an die beinahe drei Jahre lang anhaltenden Kinderkrankheiten der Zeitmessung in der Halle und auch an Fehler am Tisch, die den OPEL SKYLINERS bei einem der ersten interna- tionalen Spiele eine dicke Strafe einbrachten. Es war eben doch etwas anderes, ob man irgendwo die 24 Sekunden macht oder in der Bundesliga vor zunehmend besser besetzten Tribünen und ständig unter Strom stehenden Coaches, wenn dann die Anlage auch noch plötzlich stottert oder ausfällt.
Interne Fortbildungen, vor allem durch Uli Sledz, der als Technischer Kommi- ssar am direktesten erfuhr, wo in Frankfurt die Probleme waren, später auch eine offizielle Kampfrichterschulung der BBL, haben es gebracht. Vor allem in der abgelaufenen Saison konnte ich bei den routinemäßigen Rückfragen beim Technischen Kommissar nach den Spielen eigentlich immer nur Lob für unser Kampfgericht einfahren - eine gute Ernte für gute Aussaat nach fünf Jahren.
Seit fünf Jahren dabei sind Marek Zabiegalski (TG Hanau), Stefan Schnitzler (TV Okarben/GEO Oberursel), Thomas Tschendel (DISBU RÜsselsheim), Jasson und Arion Valiano (beide BC Wiesbaden), Marc Gerson (SC Bergstraße), Thomas Knechtel (SKG Roßdorf), Sabrina Roßbach und Uli Sledz (beide TV Langen).
In der Zwischenzeit sind einige Kampfrichter ausgeschieden und andere nachgerückt. So gehörten in dieser Erfolgssaison zum OPEL SKYLINERS-Kampfgericht neben den oben Genannten auch Andreas Krause (OSC Höchst), Stefan Neuhaus und Felix Crössmann (SC Bergstraße) und Ute Bender (TV Langen). (...)
Ein Kampfrichter schrieb mir neulich folgende Mail, der nichts hinzuzufügen ist: "Zu 5 Jahre Kampfgericht fällt mir ein, daß es bei mir ja mittlerweile auch schon zwei Jahre sind. Ich finde die Betreuung durch Dich und die OPEL SKYLINERS richtig klasse! Man merkt, daß man als Kampfrichter geschätzt wird. Besonders bemerkenswert fand ich die Situation, als Coach Gordon Herbert eine strittige Situation an der 24-Sekunden-Uhr scharf kritisierte und eine Woche später zu mir kam und mir sagte, er hätte sich die Szene auf dem Video angeschaut und gesehen, daß ich einen "korrekten Job" gemacht hätte. Ich fühle mich sehr wohl bei den OPEL SKYLINERS !"
Wer scoutet, muß sehr genau beobachten
Unauffälliger agiert das Scouting-Team. Es versorgt Trainer, Presse, Fernsehen, Fans mit den Statistiken aus dem Spiel, inzwischen längst vernetzt mit der Video-Wand in der Halle. "Hier haben wir damals richtig lernen müssen", erinnern sich Maxi Trübner und Norman Lang vom TVL, zwei Scouter der ersten Stunde. In Langen wurde damals noch per Hand gescoutet. Fasziniert vom Computerscouting in der Ballsporthalle stiegen sie ein und merkten schnell, daß sie ins kalte Wasser gesprungen waren. Fehler beim Erfassen der Aktionen passierten, konnten in der Hektik nicht schnell genug korrigiert werden. Manchmal brach auch das Programm zusammen, so daß minutenlang die Aktionen aufgeschrieben und dann nachträglich eingegeben werden mußten.
Ohne Stefan Schultz, den Webmaster der OPEL SKYLINERS, der inzwischen sämtliche Hard- und Software fest im Griff hat, wäre manchmal gar nichts gegangen. Er blieb immer gelassen, auch wenn andere hektisch wurden.
Ursprünglich sollten junge Spieler aus dem BTI Langen das Scouting machen, um aus der Spielbeobachtung heraus auch das Spiel besser zu verstehen. Sie wurden durch erfahrene Trainer und Spieler ergänzt.
Auch das Scouting-Team ist inzwischen eine Mannschaft aus vielen Vereinen. Seit 1999 bis heute dabei sind Christoph Bäsler (TV Eberstadt), Markus Titze (SV Dreieichenhain), Norman Lang und Maximilian Trübner (TV Langen). Das aktuelle Scouting-Team 2003/04 wurde ergänzt um Fabian Steuer (TV Hof- heim) sowie Maja Mittelstädt, Mirko Mittelstädt, Fabian Villmeter, Felix Langosch und Jochen Bender (alle TV und BTI Langen). Sie haben mit Programm-Abstürzen keine Sorgen mehr, beherrschen das Programm und haben längst die von der BBL herausgegebenen Definitionen von Asssists und Rebounds, Turnover und Steals gelernt und verinnerlicht. Und ihr Vorteil ist, daß sie bei den Langener Giraffen in der 2. Bundesliga mit dem gleichen Programm arbeiten und so immer in Übung bleiben.
Zwei neue Scouter gesucht
Auch hier scheiden jetzt zwei Scouter aus, die ersetzt werden sollen. Wer gern mitarbeiten möchte, meldet sich per <a href=mailto:jokuehl@aol.com>E-Mail</a>. Dann gibt es Einarbeitungs- termine in Langen und rechtzeitig zur nächsten Saison steht auch dieses "Team hinter dem Team" wieder komplett bereit, um in der schönsten Basketballhalle der Rhein-Main-Region bei Spitzenspielen dabei zu sein und an der Erfolgsgeschichte der OPEL SKYLINERS mitzuarbeiten.