Hängende Köpfe, enttäuschte Gesichter und Blicke ins Leere. Während im Hintergrund die Gastgeber des TV Langen eine gelungene Hauptrunde und einen fünften Tabellenplatz feiern, überwiegt die Enttäuschung im Lager der DEUTSCHE BANK SKYLINERS Juniors: Mit 70:80 (35:41) verlieren die Frankfurter das letzte Spiel der regulären Saison bei den Giraffen und schließen auf dem zehnten Tabellenplatz ab, der gleichzeitig die Teilnahme an der Playdown-Runde bereit hält.
Eine Niederlage, die doppelt weh tut. Die direkte Konkurrenz in der hessischen Entscheidung um den letzten verfügbaren Playoff-Platz hatte mitgespielt und die eigenen Spiele verloren - die Tür war aufgestoßen, mit einem Sieg hätten die Juniors den Sprung auf den Zug geschafft, so fuhr er ihnen kurz vor der Nase weg. Gemeinsam mit Schwenningen, Gotha und Konstanz geht es nun gegen die Vertreter des Nordens um den Klassenerhalt in der ProB.
Gründe für die Niederlage in Langen suchte Headcoach Klaus Mewes vor allem zu Beginn der beiden Spielhälften: "Wir haben unverständlich nervös, verkrampft und ängstlich angefangen. Sowohl zu Beginn des Spiels als auch nach der Halbzeit hat uns das einen deutlichen Rückstand eingebracht", analysierte der Übungsleiter. Vor allem im ersten Spielabschnitt ließen sich Fabian Franke & Co. regelrecht vorführen: Beim zwischenzeitlichen 15:29 wurden Erinnerungen an die deutliche Hinspiel-Schlappe wach. Doch in erster Linie Routinier Chris Rojik (25 Punkte, 4 Rebounds) stemmte sich gegen die drohende Pleite und führte seine Mannschaft wieder heran - eine sehenswerte Aufholjagd bis zur Halbzeitpause war die Folge (35:41). Die Frankfurter waren wieder im Spiel.
Ob der längere Aufenthalt in der Kabine den Gastgebern gut getan hat, bleibt unbeantwortet: Die Giraffen kamen jedoch deutlich wacher aus der Halbzeitunterbrechung und legten vor allem in Person von Kapitän Marco Völler und Center Auryn MacMillan einen Gang zu. Die beiden Langener Inside-Spieler punkteten konstant in der Offensive und hatten bei den Rebounds den längeren (Giraffen)Hals (25 zu 42). Der Sohn des Ex-Fußballnationalspielers Rudi Völler legte in nur 26 Spielminuten beeindruckende Statistiken (20 Punkte, 9 Rebounds) und mehrere krachende Dunkings aufs Parkett.
Die Entscheidung in der Georg-Sehring-Halle sollte jedoch noch nicht gefallen sein. Erneut bewies die Mewes -Equipe Moral und kämpfte sich mit einer Energieleistung in das Spiel zurück. Als Ryan Staudacher zum 55:55 einnetzte, schien das Spiel zu Gunsten der DEUTSCHE BANK SKYLINERS Juniors zu kippen. "Wir sind zweimal wirklich toll zurück gekommen, waren aber vor allem körperlich am Ende unterlegen", fasste Klaus Mewes zusammen, der trotz der Niederlage optimistisch Richtung Playdowns schaut. Ein kurzer, aber starker Zwischenspurt der TV`ler blieb unbeantwortet, die magische zehn Punkte-Marke wollte zu Gunsten der Juniors nicht mehr fallen und am Ende ging mit den Gastgebern der verdiente Sieger vom Platz.
Wenn es ein Spiel zwischen dem TV Langen und den DEUTSCHE BANK SKYLINERS Juniors war, dann war es auch ein Kräftemessen zwischen Ryan Staudacher (22 Punkte) und Nate Drury (20 Punkte). Die beiden US-Amerikaner avancierten phasenweise zu Alleinunterhalten ihres Teams, aber auch zu Protagonisten in einer abwechslungsreichen Partie. Beide gehörten trotz jeweils enger Bewachung und großem Druck zu den herausragenden Akteuren und überzeugten mit gutem Händchen aus der Distanz. Flankiert wurde der Giraffen-Point-Guard allerdings von drei weiteren Spielern, die zweistellig punkteten. Auf Seiten der Frankfurter unterstützte lediglich Kapitän Rojik den Scharfschützen Staudacher. Fabian Franke ackerte und suchte seine Chancen, blieb aber zu oft glücklos (5 Punkte, 6 Rebounds).
"Wir möchten wieder zurück in unsere Serie kommen", hatte Mewes vor dem Spiel als Etappenziel herausgegeben. Trotz der Niederlage scheint dies den Hessen geglückt: Spielweise, Moral und Kämpferherz machen Mut und Lust auf mehr. Der bittere Gang in die Playdowns ist trotz allem unumgänglich - gegen die Herzöge aus Wolfenbüttel wollen die Mewes-Schützlinge nun in einer Best-of-Three-Serie zeigen, dass das Abstiegsgespenst in Frankfurt seine Zelte erst gar nicht aufschlagen muss.