Der 16-malige Basketball-Nationalspieler Robert Garrett hat einen Traum. Wie jeder Spieler wunscht er sich, irgendwann den Sprung uber den Gro?en Teich zu schaffen und in der besten Basketball-Liga der Welt, der NBA, zu spielen. Bis dahin hat er auch hierzulande noch gro?e Ziele: Sich mit der Nationalmannschaft fur die WM qualifizieren und mit Wurzburg in den Play-offs fur Furore sorgen.
Sport1: Wurzburg steht derzeit auf Platz sechs. Was ist fur die X-Rays im Konzert der Gro?en noch drin?
Robert Garrett: Wir haben uns vor der Saison das Ziel gesetzt, die Play-offs zu erreichen - wenn moglich, nicht gerade als Achter, und ich glaube, da sind wir auf dem besten Kurs. Wenn wir die Play-offs erreichen, ist noch viel moglich. Ich finde, wir sollten ein Spiel mehr gewinnen als im letzten Jahr, also die Pre-Play-offs uberstehen und eine Runde weiter kommen.
Sport1: Beim All-Star-Day lief's fur Sie mit zwei Punkten Wurfausbeute nicht besonders gut. Was war los?
Garrett: Es waren zu viele Bonner und Berliner in den Teams und die Coaches der beiden Teams kamen auch noch aus Bonn und Berlin. Das war nicht so ganz mein Fall.
Sport1: Hatten Sie das Gefuhl, geschnitten worden zu sein?
Garrett: Eigentlich hatte jeder All-Star gleich lang auf dem Feld stehen sollen. Ich glaube, das ist auch das, was die Fans sehen wollen und nicht, dass manche weit uber zwanzig Minuten spielen und manche gerade mal zehn. Das ist nicht Sinn der Sache. Am Ende war es eher ein Liga-Spiel Bonn gegen Berlin.
Sport1: Sie haben mit Dirk Nowitzki zusammen gespielt. Was kann er, was Sie nicht konnen?
Garrett: Der kann einfach alles. Er ist riesengro?, kann dribbeln, schie?en, kann Innen und Au?en spielen. Und: Er ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, hat seine Leistung gebracht und setzt sich jetzt dort druben sehr gut durch. Die Technik passt hundertprozentig, er hat kaum Schwachen.
Sport1: Trauen Sie sich den Sprung uber den Gro?en Teich ebenfalls zu?
Garrett: Ich glaube, dass man es immer schaffen kann. Es ist aber schon schwer, gerade, weil es auf meiner Position Spieler wie Sand am Meer gibt dort druben. Wenn man aber anstandige Leistungen bringt, gerade auch in der Nationalmannschaft, glaube ich schon, dass man irgendwann berucksichtigt wird und seine Chance bekommt.
Sport1: Ist es Ihr Traum, mal in der NBA zu spielen?
Garrett: Auf jeden Fall. Wer sich dieses gro?te Ziel nicht setzt, braucht nicht mehr spielen. Im Moment spiele ich Bundesliga, jetzt muss ich weiter schauen...
Sport1: Was fur Ziele haben Sie mit der Nationalmannschaft angesichts der schweren Vorrunden-Gruppe mit Estland, Jugoslawien und Kroatien?
Garrett: Wir mussen unter die ersten Funf kommen und uns fur die WM qualifizieren. Alles andere ware Schwachsinn, es muss endlich mal vorangehen. Wir haben ein gutes Teams, das Potenzial ist da, vor allem, wenn Dirk mitspielt. Hinter Schrempf steht noch ein Fragezeichen, Rodl wollte zuruck kommen. Wenn wir das hinkriegen, konnen wir es schon schaffen.
Sport1: Sind Sie in dieser Saison mit sich zufrieden? Ihre Wurfquote war in den vergangenen zwei Spielzeiten besser...
Garrett: Nein, ich bin nicht mit mir zufrieden. Diese Saison ist etwas schwieriger fur mich, die meisten haben sich auf mich eingestellt. Bisher war's eher so, dass ich ein Uberraschungsfaktor war. Das Jahr davor ging auch noch viel uber Nowitzki, da waren viele Schusse fur mich da. Es ist auch ein gro?er Unterschied, dass ich in dieser Saison nicht mehr auf der Eins spiele, sondern auf der Zwei, da habe ich den Ball nicht so oft.
Sport1: Was halten Sie von den Regelanderungen?
Garrett: Die finde ich okay, aber es muss noch etwas schneller werden, das ist auch fur die Zuschauer attraktiver und uns kommt das eh zugute, weil wir einen schnellen "Up-Tempo-Stil" spielen.
Das Gesprach fuhrte Markus Schmidt.