(Montag, 12. Oktober 2009 - Pressemitteilung TV Langen)
In den entscheidenden Momenten fehlt den Rhein-Main Baskets das Selbstvertrauen. Der Lernprozess in der I. Bundesliga setzt sich fort.}
Der Präsident der Rhein-Main Baskets kommentierte die dritte Niederlage im dritten Spiel mit einem einzigen Satz: „Wir üben noch.“ Konrad Delp konnte sich dabei ein Lächeln nicht ganz verkneifen. Ein Lächeln, das die Spielerinnen hätte aufmuntern können.}
Zu diesem Zeitpunkt war die Mannschaft mitsamt Trainern aber wie stets gleich nach dem Spiel für ein paar Minuten in der Umkleidekabine verschwunden. Ob dort erste Manöverkritik oder das große Trösten angesagt war, bleibt ein Geheimnis. Anders die Gründe für die Niederlage. Da musste nicht lange gesucht werden. „Wir waren ganz schlecht im Rebound, zudem gingen viele zweite und dritte Bälle an Wolfenbüttel“, analysierte Trainer Steffen Brockmann, „und in dem Moment, als wir geführt haben, haben wir nachgelassen“. „Reine Kopfsache“, stellte Kollegin Natalie Deetjen trocken fest.
Dabei schienen die Spielerinnen ihre Nerven gut im Griff zu haben. Zwar gerieten sie gegen die sehr flinken Damen aus Wolfenbüttel innerhalb von fünf Minuten zunächst mit 3:10 in Rückstand, doch nach einem tollen Einsatz von Nadine Ripper, die am Boden liegend den Ball sicherte, nutzte Karla Babica die Situation und glich zum 12:12 aus. Ein wenig unnötig gerieten die Gastgeberinnen allerdings danach bis zum Ende des ersten Viertels mit 12:19 wieder in Rückstand.}
Doch die Mannschaft ließ sich weder davon irritieren noch von der Tatsache, dass der Rückstand bis auf zwölf Punkte (14:26) anwuchs. Anna-Lisa Rexroth mit zwei Freiwürfen, Jacqueline Fatsawo und die nicht nur als Top-Scorerin herausragende Cissy Pierce (18 Punkte) halbierten den Rückstand wieder und nach ausgeglichenem zweiten Viertel (25:25) ging es mit 37:44 in die Pause.
Danach keimte bei den Fans der Rhein-Main Baskets Hoffnung auf den ersten Sieg, denn nach zwei Minuten waren die Gastgeberinnen rangekommen an den Gegner. Bei der ersten Chance, ihr Team in Führung zu bringen, hatte Anna-Lisa Rexroth noch Pech, dass der Ball eine Runde im Ring drehte und dann doch nicht durchs Netz fiel, bei der nächsten Möglichkeit aber traf sie mit einem Dreier zum 48:47. Zwei Mal danach – beim 53:49 und beim 55:51 – lagen die Rhein-Main Baskets vier Punkte vorne, doch bis zum Ende des Viertels (56:61) hatte Wolfenbüttel sich wieder einen Vorsprung erarbeitet.
Dass die Gäste diesen bis zum Schluss nicht mehr abgaben, lag nicht nur an ihrer Routine und an der Tatsache, dass die nicht nur in Zentimetern an Körpergröße den Rhein-Main Baskets überlegen waren (Delp: „Die körperliche Präsenz in der I. Liga ist eine ganz andere. Unseren Spielerinnen fehlen fünf Kilo Muskelmasse“), sondern vor allem an der Tatsache, dass immer wenn es brenzlig wurde, eine Spielerin da war, die das Heft in die Hand nahm. In Hofheim war es Nationalspielerin Alexandra Müller, die es verstand, die Defense der Gastgeber auszuhebeln und Wolfenbüttel entscheidende Impulse gab. „So eine Spielerin, die dann Verantwortung übernimmt, fehlt uns noch“, gestand Natalie Deetjen. Symptomatisch dafür eine Szene kurz vor Schluss: Obwohl zwei Baskets-Spielerinnen dicht am Korb standen, gaben sie lieber die Verantwortung ab und spielten einen Pass raus auf Pierce. Die US-Amerikanerin zögerte nicht und versuchte prompt einen Dreier, wenn auch ohne Erfolg.
Aber Cissy Pierce allein kann’s eben nicht richten und so werden die Fans noch mit ebenso viel Geduld auf den ersten Sieg warten müssen, wie Präsident Konrad Delp, der sagt: „Es ist ein langer Weg. Aber so haben wir uns aufgestellt, dass wir die Zeit zum Üben brauchen. Da bin ich ganz auf der Linie der Coaches.“ Für die nächste Gelegenheit, sich in Erstliga-Basketball zu üben, müssen die Rhein-Main Baskets einen langen Weg in Kauf nehmen: Am nächsten Sonntag geht’s zum TSV Wasserburg.
Rhein-Main Baskets: Cissy Pierce 18 Punkte (1 Dreier, 3 von 4 Freiwürfen verwandelt, 4 Assists), Svenja Greunke 8 Punkte (1 Dreier, 1/2, 10 Reb., 3 Ass.) Karla Babica 6 (–, 2/4), Jacqueline Fatsawo 6 (–, 2/2), Anna-Lisa Rexroth 14 (2, 4/5), Nadine Ripper 3 (–, 1/2, 3 Ass.), Katharina Schnitzler, Kirsten Thompson 12 (–, 0/1, 7 Reb.) und Stephanie Wagner 1 (–, 1/2).
Wolfenbüttel: Zaidi (9/1), Ohanian (13), Pöschel (n.e.), Dathe, Wessels (3), Hartwich (2), Mattson (11), Marciano (2), Höötmann (9/1), Berger, Müller (13/2), Scott (15).