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Macht nicht nur im Trikot eine gute Figur - Tim Oldenburg (hier zusammen mit Marius Nolte auf dem Hessentag)

"Ich habe nie gedacht, dass ich meinen Lebensunterhalt mit Basketball alleine verdienen kann"

Im zweiten Teil unseres Interviews spricht Tim über seine duale Karriere und kurz- und langfristige Ziele, die er gerne erreichen möchte.

FRAPORT SKYLINERS Headcoach Gordon Herbert schenkt jungen deutschen Spielern in der Beko BBL regelmäßig  sein Vertrauen. Woran musst du noch arbeiten, um ebenfalls mehr Einsatzzeit zu erhalten?

Tim: „Ich muss besser werden (lacht). Es ist einfach das Gesamtpaket, an dem ich noch arbeiten muss. Sich auf das höhere Niveau zu spielen, ist ein  langer Prozess. Man kann nicht erwarten, dass eine Leistungssteigerung von jetzt auf gleich eintritt. Ich denke Danilo Barthel ist ein sehr gutes Beispiel dafür. In der letzten Saison war seine Rolle in der Beko BBL noch nicht ganz so bedeutend. Im Sommer hat er dann sehr hart an sich gearbeitet und zählt nun zu den Leistungsträgern im Team und zu den besten deutschen Spieler der gesamten Liga. Ich setze mich da aber nicht unter Druck, ebenfalls eine solche Entwicklung zu durchlaufen. Natürlich werde ich sowohl körperlich als auch spielerisch weiterhin hart an mir arbeiten und am Ende wird sich zeigen, ob es ausreicht um in der BBL bestehen zu können. Derzeit setze ich meinen Fokus jedoch ganz klar auf die ProB.“

Du hast dich entschieden nicht alles auf die Karte Basketball zu setzen und absolvierst eine Ausbildung bei der Landespolizei. Zuvor hast du beim FRAPORT SKYLINERS e.V. ein FSJ abgeleistet. Hat dein FSJ zu deiner Entscheidung beigetragen?

Tim: „Den Wunsch Basketball zu spielen und gleichzeitig meine berufliche Karriere voranzubringen, hatte ich eigentlich schon immer. Ich habe nie gedacht, dass ich irgendwann einmal meinen Lebensunterhalt mit Basketball alleine verdienen kann. Ich glaube jeder, der in Deutschland Basketball spielt, weiß, dass im Anschluss an die aktive Karriere irgendetwas folgen muss wenn man es nicht schafft komplett durchzustarten. Daher bin ich kein Risiko eingegangen.
Das FSJ habe ich genutzt um nach dem Abitur herauszufinden was ich machen will. Während dieser Zeit ist der Gedanke an die Polizei dann immer mehr gewachsen, ich habe den Einstellungstest absolviert und es dann auch tatsächlich in die Sportfördergruppe geschafft. Dort wird mir eine hervorragende Möglichkeit geboten Sport und Beruf miteinander zu vereinbaren, die es wahrscheinlich nirgendwo sonst gibt. Natürlich hätte ich irgendwo BWL oder Sport studieren und das Studium vor sich hinplätschern lassen können. Aber das ist einfach nichts für mich. Ich will keine halben Sachen machen.“


Wie schwierig ist es Beruf und Basketball unter einen Hut zu bringen?

Tim: „Klar ist es stressig beides miteinander zu vereinbaren. Das merke ich im Training und an meinem Körper, weil mir hin und wieder mal etwas ein bisschen mehr weh tut oder mir der Schlaf fehlt, aber es lohnt sich auf alle Fälle! Alleine wenn ich mir anschaue wie ich mich im letzten Jahr weiterentwickelt habe, kann man definitiv nicht von einer falschen Entscheidung sprechen.“

Was sind deine Ziele in dieser Saison? Was erwartest du von dir selbst?

Tim: „In der ProB und auch in der Regionalliga erwarte ich, dass wir Spiele gewinnen. Meine eigenen Statistiken sind mir dabei eigentlich nicht so wichtig – solange wir als Team eine gute Leistung zeigen. Ich denke, dass die Playoffs in der ProB für uns auf alle Fälle noch erreichbar sind.“

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Tim: „In drei Jahren bin ich mit meiner Ausbildung fertig und hoffe natürlich im Anschluss weiterhin Sportförderung zu erhalten. Außerdem wäre es natürlich schön bis dahin auf Bundesliga-Niveau zu spielen. Ich habe den langfristigen Vertrag ja nicht abgeschlossen, um nach einem Jahr zu sagen „Die Auszeichnung zum „Youngster des Monats“ reicht mir. Das war’s jetzt“. Ich tue alles was ich kann, um mich weiterzuentwickeln, habe einen Job, der mir alle Freiheiten gibt, um Basketball auf hohem Niveau zu betreiben, bin vor kurzem nach Frankfurt gezogen und habe mir damit eigentlich ideale Voraussetzungen geschaffen. Sollte ich irgendwann keine weitere Sportförderung mehr erhalten, wird es natürlich schwer, weil ich dann in den regulären Polizeidienst wechseln werde. Aber auch dann werde ich nichts nachtrauern. Wenn meine sportliche Leistung irgendwann nicht mehr ausreichen sollte, ist es eben so. Ich habe mich ja bewusst für zwei Standbeine entschieden.“

Hier geht's zu Teil 1 des Interviews.