(Quelle: Sport1)
"Meister zu werden, ist nicht einfach", sagte Kölns Coach Svetislav Pesic nach der Partie. Und RheinEnergy bewies in Spiel drei der Best-of-Five-Serie um den Titel in der s.Oliver BBL, dass sie ALBA nochmal richtig ärgern wollten.
Nervosität in der Anfangsphase
Und das gelang den Kölnern. Erst in der Verlängerung konnte sich ALBA Berlin mit 69:68 durchsetzen und damit die sechste Deutsche Meisterschaft in Folge in die Hauptstadt holen.
Im ersten Viertel war beiden Mannschaften die Nervosität anzumerken. Das Spiel war hektisch und temporeich. RheinEnergy Cologne war die meiste Zeit in Führung und demonstrierte durch körperbetonte Spielweise, dass sie "heiß" darauf waren, Berlin die Tour zu vermasseln.
Zerfahrener Spielaufbau auf beiden Seiten
Doch ALBA blieb stets dran. Vor allem die kleineren Spieler wie Marko Pesic, Derrick Phelps und Henrik Rödl hielten gegen die quirligen Kölner, bei denen vor allem Vladimir Bogojevic, Drazan Tomic und Zoran Kukic das Spiel vorantrieben.
Jiri Zidek verwandelte einen Korb plus Freiwurf zur 18:15-Führung für ALBA nach zehn Minuten. In der Anfangsphase des zweiten Viertels wirkte das Spiel auf beiden Seiten sehr zerfahren, beide Teams suchten nach ihrem Rhythmus.
Alexis mit 600. Saisonpunkt
Nach fast fünf Minuten ohne Korberfolg der Kölner brachte C.C. Harrison Köln wieder heran. Mit einem Dreier und zwei Freiwürfen konnte RheinEnergy dank ihres Topscorers ausgleichen: 20:20 (15. Min.).
In der 16. Minute verwandelte Wendell Alexis seinen 600. Saisonpunkt zum 24:24. Danach lag ALBA meist knapp in Führung. Viele Fehlwürfe kennzeichneten das Spiel auf beiden Seiten. Kurz vor Ende der ersten Hälfte gelang Dejan Koturovic ein Dreier zur 34:30-Halbzeit-Führung für Berlin.
Berlin stärker nach der Pause
Das dritte Viertel dominierten zunächst die Berliner durch stärkere Präsenz unter den Körben. Doch Köln blieb immer dran, und ALBA konnte nie auf mehr als drei Punkte davonziehen. Harrison brachte RheinEnergy mit einem Dreier in der 26. Minute erstmals wieder in Führung: 44:42.
Danach war es ein offener Schlagabtausch, wobei die beiden Trainer Svetislav Pesic und Emir Mutapcic ihren Leistungsträger Ende des dritten Viertels eine Verschnaufspause ließen und viele "Bankspieler" auf dem Feld standen.
Dreier durch Tomic und Arigbabu
Dank Reggie Bassette konnte Köln die Führung vor dem vierten Viertel noch auf 51:46 ausbauen. Im letzten Spielabschnitt behielt RheinEnergy die Fünf-Punkte-Führung dank sicherer Dreier von Tomic und Arigbabu.
ALBA musste häufig an die Freiwurflinie und zeigte eine ungewohnte Schwäche: Unter 50 Prozent der Freiwürfe erreichten ihr Ziel. Durch Punkte von Alexis und Koturovic kam ALBA in der 35. Minute auf 55:57 heran.
Dramatik pur in den Schlussminuten
Es folgten unnötige Ballverluste, ein Offensivfoul von Arigbabu, ein Schrittfehler von Alexis - typische Anzeichen von Nervosität. In den letzten vier Minuten war die Partie kampfbetont und sehr ausgeglichen. Die Führung wechselte ständig, Dramatik pur.
Kukic und Bogojevic mussten mit fünf Fouls vorzeitig auf die Bank. Zwei Minuten vor Ende stand es 62:62. Hektische Angriffe hin und her, Harrison und Phelps verwarfen Dreier und plötzlich war die Zeit abgelaufen - Verlängerung.
ALBA siegt mit einem Punkt
In den fünf Minuten Extra-Spielzeit war die Partie weiter ausgeglichen. Eine Minute vor Ende der Verlängerung führte ALBA mit 69:68. Zwei vergebene Freiwürfe von Pesic, ein "Airball" von Harrison, Ballverlust Derrick Phelps. Harrison und Bassette hatten noch die Chance, für Köln zu treffen, doch sie vergeben.
Schlusspfiff! Das bedeutet einen 69:68-Sieg für Berlin nach Verlängerung - ALBA Berlin ist alter und neuer Deutscher Meister! Ein überglücklicher Marko Pesic sagte mit einem erschöpften Lächeln: "Es ist wahnsinnig, was wir in den Playoffs geleistet haben. Diese ALBA-Mannschaft ist die beste aller Zeiten."
Beste Werfer:
RheinEnergy Cologne: Reggie Bassette (17), C.C. Harrison (14), Stephen Arigbabu (14), Drazan Tomic (8), Zoran Kukic (8), Vladimir Bogojevic (5), Johannes Strasser (2), Gregor Linke, Christian Mehrens, Gerrit Terdenge
ALBA Berlin: Dejan Koturovic (20), Wendell Alexis (15), Derrick Phelps (9), Marko Pesic (6), Mithat Demirel (6), Henrik Rödl (4), Jiri Zidek (4), Jörg Lütcke (3), Teoman Öztürk (2)