Solche und ähnliche Fragen stehen im Mittelpunkt des Buches. Darauf Bezug nehmen wird der ärztliche Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik Ulm, wenn er am 10. April (17 Uhr) im Vorfeld des Hessenderbys gegen die LTi GIESSEN 46ers auf dem Parkett der Fraport Arena zum Thema „Mentale Stärke und Digitale Demenz“ referieren wird.
Navigationsgeräte, Computer und Smartphones haben sich zweifelsohne als elementarer Teil unserer Kultur etabliert, allerdings trägt deren Nutzung nicht zwangsläufig zur Weiterentwicklung der Gesellschaft bei – auf dieser Grundannahme basiert das 2012 erschienene Buch „Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“. Geschrieben hat es der renommierte Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, der sich in seinen Ausführungen unter anderem vehement gegen jene Initiativen von Seiten der Politik wendet, die zum Ziel haben, allen Schülern ein Notebook zur Verfügung zu stellen und Computerspiele in den Schulunterricht zu integrieren.
Solche Initiativen zeugten – so steht es im Klappentext des Buches – „entweder von blankem Unwissen oder skrupellosen kommerziellen Interessen. Denn zahlreiche wissenschaftliche Studien stellten den digitalen Medien als Lernmittel ein miserables Zeugnis aus.“ So verlernen beispielsweise Menschen, die stets mithilfe eines Navigationsgerätes Autofahren, die elementare Fähigkeit, sich zurechtzufinden. Und Soziale Netzwerke – so eine weitere Behauptung Spitzers – versprechen zwar virtuelle Freundschaften, doch in Wirklichkeit wirke sich deren Nutzung negativ auf das Sozialverhalten eines Menschen aus und erhöhe die Wahrscheinlichkeit, depressiv zu werden.
Seine Emotionen gut im Griff haben, reflexartige Handlungen nicht ausführen und Flexibilität im eigenen Handeln – all dies sind Merkmale von mentaler Stärke, mit deren Ausbildung und Entwicklung sich das Gebiet der Neurowissenschaften erst seit wenigen Jahren intensiv auseinandersetzt. Neben dem Intelligenzquotienten und dem angeeigneten Wissen bildet Mentale Stärke die dritte Säule geistiger Leistungsfähigkeit – das heißt: Sie ist enorm wichtig, damit sich Menschen in der Gesellschaft zurechtfinden können. Negative Auswirkungen auf die individuelle mentale Stärke hat die digitale Demenz, die durch eine übermäßige und unreflektierte Nutzung von neuen Medien entstehen kann.
Mit seinen Ausführungen erfuhr Spitzer, der als Vorsitzender des Wissenschaftsbeirates des gemeinnützigen Vereins FRAPORT SKYLINERS e.V. fungiert, ein breites Medienecho. Was häufig bemängelt wurde: Spitzers Buch sei einseitig in der Argumentation, zu kulturpessimistisch ausgerichtet – und: zu populistisch im Stil.
Hierin liegt aber genau die Stärke von Spitzer, der wie kaum einer seiner Kollegen im komplexen Gebiet der Hirnforschung in der Lage ist, ein eher trockenes Thema anschaulich, interessant und verständlich aufzubereiten. Dies gilt freilich ebenso für seine Vorträge, während denen der Gastprofessor der renommierten Harvard University (USA) mit seiner unnachahmlichen Art seine Zuhörer mitzureißen versteht. So stand Spitzer im vergangenen Jahr im Vorfeld der Begegnung zwischen den FRAPORT SKYLINERS und Hagen rund 70 Minuten lang auf dem Parkett der Fraport Arena – und begeisterte etwa 1000 Gäste mit einem Vortrag zum Thema „Geist in Bewegung.“ In diesem Jahr wird Spitzer vor dem Hessenderby gegen die LTi GIESSEN 46ers erneut seine Redekünste unter Beweis stellen – diesmal zum Thema „Mentale Stärke und Digitale Demenz“.
Kartenhinweis
Karten für die Doppelveranstaltung bestehend aus Vortrag und Hessenderby-Heimspiel gegen Giessen, sind erhältlich über Tel: 069-928 876 19 oder per Mail an ticket@skyliners.de
Dauerkartenbesitzer können sich für nur 7 Euro ein Ticket für die Doppelveranstaltung sichern.