Das Spiel in Bamberg ist nun ein paar Tage her. Wie schaust du mit ein bisschen Abstand auf das Spiel zurück?
Das Spiel bot für uns eine gute Möglichkeit, als Team weiter zu lernen und zu sehen, wie richtig gute Mannschaften als Team zusammen spielen und wie sie immer richtig an den Positionen stehen. Das ist uns leider nicht geglückt. Bamberg hat auch viel körperlicher und härter gespielt. Sie haben jetzt vier Jahre schon Euroleague gespielt. Da möchte man als junger Spieler natürlich gerne hin. Dem Niveau muss man sich anpassen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, sich mit einer solchen Mannschaft zu messen.
Du bist in den letzten Spielen immer besser in Fahrt gekommen, hast gegen Vechta und Bamberg jeweils mit 14 Punkten deinen Karrierebestwert erzielt. Wie siehst du dich selbst in dieser Saison?
Sehr unglücklich war natürlich meine Verletzung vor Saisonbeginn, wodurch ich die ersten fünf Wochen der Vorbereitung nur zuschauen konnte. Danach habe ich dann ein bisschen gebraucht, um richtig rein zu kommen. Profitiert habe ich dann natürlich vom Weggang von Dawan Robinson. Der Coach hat mir sein Vertrauen gegeben. Dies ist natürlich eine Riesenmöglichkeit mich weiterzuentwickeln. Auch mein Selbstvertrauen ist deutlich höher als noch zu Beginn der Saison. Besonders deutlich merke ich das persönlich beim Ballvortrag unter stärkerem Druck der Verteidigung. Ich versuche einfach immer alles zu geben und immer besser zu werden.
Du hast es angesprochen: Du hast das Vertrauen des Trainers und bekommst viele Spielanteile. Fühlst du dich in deiner zweiten Bundesliga-Saison nun "angekommen" in der Liga?
Ich denke schon, dass ich in der Liga angekommen bin. Natürlich bin ich noch nicht dort, wo ich sein will, aber ich denke ich habe Schritte in die richtige Richtung gemacht, um in der Liga anzukommen und meinen Platz zu finden. Ich will natürlich immer besser werden. Diese Möglichkeit, die ich hier in Frankfurt habe, versuche ich so gut es geht zu nutzen. Was mir bislang ganz gut gelingt, denke ich.
Kannst uns deinen Leistungssprung ein bisschen erklären? Du spielst mir mehr Selbstvertrauen als im letzten Jahr, was man vor allem an deinen bewusster gewählten Würfen erkennt.
Wie du schon sagst, dass hat eine Menge mit Selbstbewusstsein zu tun. Aber auf dem Niveau spielen früher oder später ohnehin alle in etwa gleich gut. Da kommt es dann vor allem auf deinen Kopf an, was du denkst und wie du selber von dir überzeugt bist. Genau sagen, woher das nun aber kommt, kann ich auch nicht. Eigentlich dachte ich schon im letzten Jahr, dass ich ein gesundes Selbstvertrauen habe, aber diese Saison merke ich es vor allem durch die Verantwortung, die ich bekomme und durch die Spiele, die ganz gut für uns liefen. Da entsteht das Selbstvertrauen quasi automatisch, wenn du siehst, dass das, was du machen willst auch funktioniert. Was ich zum Beispiel sehr interessant finde, sind die großen Erfolge von Mike Tyson, über den ich gerade ein Buch lese. Der hatte schon fast ein zu großes Selbstbewusstsein, weil er stark von sich selber überzeugt war. Das zeigt eindeutig, dass dir das im Spiel sehr viel weiter hilft, wenn du in das, was du tust, vollstes Vertrauen hast. Ich wusste auch schon letztes Jahr, dass ich werfen kann, nur im Spiel hatte ich ein bisschen Respekt. Jetzt weiß ich, dass wenn ich ein bisschen Platz habe für den Wurf, dass ich diesen auch treffe. Dann kommt auch eine bessere Wurfquote zustande, über die ich sehr froh bin.
Wie wichtig würdest das Training an sich ansehen?
Natürlich haben wir mehr trainiert, vor allem über den Sommer. Die Zeit mit der A2-Nationalmannschaft hat mich da sehr weiter gebracht, wo ich auch relativ gut und konstant getroffen habe.
Woran musst du arbeiten, wo siehst du bei dir noch Verbesserungspotential? Was musst du noch tun, um ein kompletter Spieler zu sein?
Ich muss mich überall verbessern, ich habe noch in allen Bereichen Luft nach oben. Der Coach sagt mir zum Beispiel, dass ich noch häufiger den Wurf nehmen soll. Manchmal verweigere ich noch einen guten Schuss und ziehe lieber zum Korb. Ansonsten kann ich vor allem im Entscheidungsverhalten noch viel lernen: Wie ich mich wann verhalte, mit welcher Reaktion ich dem Team helfen kann, wie ich das Spiel noch besser leiten kann, wo ich wann stehen muss. Das sind natürlich alles Sachen, an denen man in der Videoanalyse arbeitet. Ansonsten versuche ich in der Off-Season an meinem Spiel, vor allem dem Wurf, dem Dribbling und der Athletik zu arbeiten. Um ein kompletter Spieler zu sein, brauchst du einfach die Erfahrung, dieses Spiel zu spielen. Das bringt dich am meisten weiter, vor allem wenn du gegen gute Teams spielst. Gegen Bamberg habe ich gemerkt, dass mir beim Pick-and-Roll noch ein paar Sachen fehlen, um gute Aktionen zu kreieren. Da bin ich den Euroleague-Point-Guards noch einen Schritt hinterher.
Gibt es sportliche Vorbilder, an denen du dein Spiel ausrichtest?
Abseits vom Basketball wie schon gesagt fasziniert mich Mike Tyson. Er war einfach so verrückt und so besessen davon, Champion zu sein, dass er einfach alles dafür getan hat. Daher sollte man es immer anstreben, mehr als andere zu trainieren. Auf Basketball bezogen waren Allen Iverson, Magic Johnson und Michael Jordan natürlich super Spieler, aber ich würde nicht sagen, dass ich mein Spiel nach ihnen ausgerichtet habe.
Am Samstag geht es gegen Berlin, deine Heimatstadt. Gehst du besonders motiviert in dieses Spiel?
Ja. Noch höher ist die Motivation dann in Berlin zu spielen, aber trotzdem freue ich mich natürlich sehr auf das Spiel, weil ich bei Berlin meine Jugend verbracht habe und viele Leute von dort noch kenne. Ich würde natürlich sehr gerne gegen Berlin gut spielen und gewinnen.
Was müssen wir deiner Meinung nach tun, um gegen Berlin zu gewinnen?
Wir müssen auf jeden Fall aus den Fehlern des letzen Spiels in Bamberg lernen. Berlin wird genauso hart oder noch härter als Bamberg verteidigen. Wir müssen natürlich auch die vielen Kleinigkeiten richtig machen. Zum Beispiel die Systeme vernünftig durchlaufen. Gegen eine so gute Mannschaft wie Berlin ist das besonders wichtig. Die Intensität und der Kampfgeist müssen ebenfalls stimmen. Wenn wir all das richtig machen, haben wir auf jeden Fall eine Chance, zu gewinnen.
Nächstes Heimspiel
Wer Konstantin Klein in Aktion sehen möchte, der hat am kommenden Samstag, den 11. Januar um 18:30 Uhr, dazu die Möglichkeit. Denn dann spielen die FRAPORT SKYLINERS ihr Heimspiel gegen ALBA BERLIN.
Karten sind erhältlich über Tel. 069-928 876 19 oder die Website www.fraport-skyliners.de/tickets
„Mike Tyson fasziniert mich“ – Konsti im Gespräch
von
Kategorie:
News,
Klein, Konstantin,
Stars and Stories