Volle Konzentration ist gefordert, wenn der deutsche Meister und Vize-Pokal- sieger ins Rennen um den BBL Pokal eingreift. Im Achtelfinale wartet mit dem Vorletzten der Basketball-Bundesliga, TSK Würzburg eine scheinbar lösbare Aufgabe. Die Mannschaft von Aaron McCarthy konnte im Liga-Geschäft in 19 Spielen bislang nur viermal als Sieger das Feld verlassen. Auch bei den OPEL SKYLINERS setzte es eine deutliche 63:82 Niederlage.
Doch der Pokal, um die alte Phrase zu bedienen, hat seine eigenen Gesetze. Da heißt es "Do or Die", "Sekt oder Selters." Einen erneuten Ausrutscher, wie das überraschende 72:77 beim 13. Trier am vergangenen Samstag, können sich die Frankfurter nicht leisten. Sonst wären sie zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte bereits im Achtelfinale ausgeschieden.
Nur einmal erreichten die OPEL SKYLINERS das Top Four nicht. Am 12. März 2003 war gegen den Lokalrivalen Gießen im Viertelfinale Schluss. Ansonsten war der Liga-Pokal von Anfang an eine Erfolgsgeschichte für die "Mainhattan Giganten". Gleich in der ersten Saison 1999/2000 wurde das Team unter Stefan Koch Pokalsieger, 2002 und 2004 stand man im Endspiel.
Auch in der Heimat von NBA Star Dirk Nowitzki liebt man den BBL Pokal. Siebenmal in Folge stand der TSK Würzburg zuletzt in der Runde der besten acht Mannschaften. Im letzten Jahr schaltete Würzburg den Vize-Meister GHP Bamberg aus und zog in die Runde der letzten Vier ein. Gegen die OPEL SKYLINERS hatten die Franken im Pokal bisher aber kein Glück. 2000 war für Würzburg im Viertelfinale in Frankfurt Endstation (83:87), zwei Jahre später gewannen die OPEL SKYLINERS ebenfalls in der Runde der letzten Acht mit 99:76 in Würzburg.
"Ich will diesen Pokal fast noch mehr als die Meisterschaft", lässt Center Malick Badiane verlauten. "Es tat so weh, als wir im letzten Jahr gegen Köln das Finale verloren haben. Das möchte ich nicht noch einmal erleben." Es wäre wünschenswert, dass der 2.11m Mann seinen Worten auch Taten auf dem Feld folgen lassen würde. Doch gegen Trier reichte es für Badiane, der sich von einem Gelenklippenabriss in der Schulter erholt, nur für einen zweiminütigen Kurzeinsatz. "Malick und Robert Maras brauchen nach ihren Verletzungen sicher noch vier Wochen, bis sie wieder zu ihrem alten Rhythmus und ihrer Energie finden", prognostiziert Coach Murat Didin. "Das kann man nicht im Training erarbeiten. Das geht nur mit Spielpraxis."
Ob Badiane und Maras viel Spielzeit in Würzburg bekommen werden, ist fraglich. Andererseits hat der türkische Basketballlehrer nicht viele Optionen in Reserve. "Der Ausfall von Tyrone Ellis ist schon ein sehr großes Handicap für uns. Wir können uns den Luxus nicht leisten, dass einer unserer jungen Spieler einen schlechten Tag hat. Aber das wird passieren, eben weil sie jung und noch zu unkonstant in ihren Leistungen sind. Dann kommt ein Spiel wie gegen Trier dabei heraus." Deshalb soll Verstärkung her. Noch in dieser Woche, wenn es nach Didin geht.
"Ich will einen Spieler, der von außen trifft, gut verteidigt und mit dem Ball umgehen kann. Er muss in der Lage sein, Wurfoptionen für Pascal Roller zu kreieren. Ich sage immer: Pascal ist unser Allen Iverson. Er muss einfach öfter schießen." Spieler, die diese Kriterien erfüllen und ins Budget des Meister passen, seien auf dem Markt nicht einfach zu finden. "Aber es gibt sie", meint Didin. "Wir müssen nur die Kandidaten sorgfältig prüfen, denn einen Fehlgriff können wir uns nicht leisten. Sobald wir den idealen Mann haben, schlagen wir zu."
<link>Gegen Würzburg muss es noch ohne Hilfe gehen. Didin hat seine Jungs gewarnt und ihnen am Sonntag noch einmal fast das komplette Spiel gegen Trier auf Video vorgeführt: "In Würzburg erwartet uns kein Spaziergang. Sie spielen einen ähnlichen Basketball wie Trier. Das Team hat vier gute Schützen von außen und steht unter dem Korb sehr massiv. Besonders auf ihren Neuzugang Jeremy Veal müssen wir aufpassen. Er ist nicht umsonst Top Scorer der Bundesliga."