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Heimspiel:Sa 08.02.18:30 Uhrvs GöttingenTickets kaufen
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"Ich bin Gordies verlängerter Arm" - Pascal Roller im Gespräch

Gern gesehener Gesprächspartner - unsere #11 Pascal Roller Auf den ersten Blick haben Allen Iverson und Pascal Roller wenig gemeinsam. Auch auf den zweiten. Der eine der Inbegriff des Ghetto-Hustlers (27 PPG, 3,8 RPG, 6,8 APG, 29 Prozent Dreier-, 39 Prozent Wurf-, 75 Prozent Freiwurf- quote ) mit einer Vorliebe für Tattoos und notorischem Bad Boy Image. Der andere ein weißer Junge aus gut- bürgerlichem Haus, tattoo- und skandal- frei mit einem Händchen für den geordneten Spielaufbau (11,8 PPG, 2,9 RPG, 2,7 APG, 41 Prozent Dreier-, 43 Prozent Wurf-, 86 Prozent Freiwurfquote) und eingebautem Schwiegersohn-Image.

Doch wenn man will, findet sich schon das ein oder andere verbindende Element zwischen "A.I." und "Speed- master". Sie sind die Kleinen mit dem großen Herzen: Kämpfer und Tonan- geber, die in der Crunch Time Punkte aus dem Feuer holen können - sei es durch einen entscheidenden Pass, den Zug zum Korb oder eiskalt verwandelte Freiwürfe. Ihr Talent und ihre unverwechselbare Art haben den 183 cm Guard aus Philadelphia und den 180 cm Aufbauspieler aus Frankfurt zu den "Franchise Playern" ihrer Klubs gemacht. Meint: Sie sind mediale Aushängeschilder und haben das Potential, ihrem Unternehmen über Jahre hinweg sportlichen Erfolg zu sichern.

Pascal Roller über seinen Status als Franchise Player

Ich bin mir meiner Stellung bewusst, empfinde das aber nicht als belastende Verantwortung Mit unserer Vereinsphilosophie, die über das reine Basketball- spiel hinausgeht, kann ich mich sehr gut identifizieren. Sicher bringt PR viel Arbeit mit sich - auf der anderen Seite ist es angenehm zu sehen, dass sich der Bekanntheitsgrad der OPEL SKYLINERS und auch meiner Person gesteigert hat. Wenn ich jetzt in Schulen oder zu anderen Veranstaltungen gehe kennen die Leute das Team und den Sport - das macht Spaß.

...den Medien-Rummel

Ich bekomme viele Anfragen für Interviews und öffentliche Termine. Das ist okay, doch ich habe gelernt, auch mal nein zu sagen. Ich darf meinen eigentlichen Job, das Basketball spielen, nicht aus den Augen verlieren. Als Moderator vom OPEL SKYLINERS Magazin auf rheinmaintv habe ich eine Sache angefangen, die viel Zeit und Kraft braucht. Da muss ich sehen, dass ich mir vor den Spielen Freiräumen schaffe, um mich auf die Aufgaben zu konzentrieren.

...Grenzen der Berichterstattung

Meine Privatsphäre darf nicht beeinträchtigt werden. Ich erzähle gerne vom Sport, meinem Studium und solchen Dingen. Aber wenn es um Home Stories und Geschichten über meine Freundin oder Familienmitglieder geht, versiegt mein Informationsfluss.

...seine Rolle im Spiel

Als Kapitän und Point Guard bin ich der verlängerte Arm des Trainers. Ich halte regelmäßig mit Gordon Herbert Rücksprache nach den Spielen, was gut war, was man bessern machen kann. Gordie hat die Rollen vor der Saison klar verteilt. Er hat mich zum Ansprechpartner auserkoren und möchte, dass ich auf dem Feld einen klassischen Point Guard gebe, der den Ball nach vorne bringt, die Systeme ansagt und das Tempo kontrolliert. Das Scoren überlasse ich den Flügel- oder Center-Spielern. Das ist für die Laien vielleicht nicht so gut zu sehen. Da steht dann auf dem Scouting "Roller 6 Punkte" und man denkt "oh, war der schlecht." Aber unser Spiel ist nicht darauf ausgelegt, dass ich zum Abschluss komme

...entscheidende Würfe

General Gordie und sein verlän- gerter Arm auf dem FeldWir haben klare Anweisungen, wer in engen Spielen die Würfe nimmt. Das muss meiner Meinung nach auch so sein. Eine Mann- schaft, die in kritischen Situationen immer kreativ sein und sich etwas neues aus- denken will, hat es auf die Dauer sehr schwer. Wer zum Crunch Time Spieler wird, hängt bei uns ganz von der Situation ab. Wenn wir eine Führung verteidigen und der Gegner foulen muss, werden Spieler wie ich gesucht, die von der Freiwurflinie gut treffen. Liegen wir knapp hinten und versuchen einfache Körbe zu erzielen, läuft der Spiel- zug eher über Mario Kasun oder Robert Garrett.

...die schwache Assist-Quote

Wir haben Spiele, in denen wir uns finden und schön zusammen spielen. Doch es war schon öfter in der Saison so, dass wir als Team auseinander gefallen sind. Das Spiel in Karlsruhe ist so ein Beispiel. Solche Partien ziehen uns natürlich auch statistisch runter. Wir müssen daraus die Lehre ziehen, dass wir nicht als Individuen, sondern nur als Einheit erfolgreich sein können.

...den besten Point Guard der Liga

Michael Jordan von den Artland Dragons aus Quakenbrück ist ein sehr dominanter Point Guard. Der wohl kompletteste Spieler auf dieser Position, der mich in der letzten Saison noch mehr beeindruckt hat, ist Terrence Rencher.

...Kritik

Ich lese alle Artikel, die über uns erscheinen. Ich bin sehr selbstkritisch und weiß meist, was ich falsch gemacht habe. Ich kann mit Kritik gut leben, bin aber nicht mit jeder Form einverstanden.

...Emotionen

Es gibt Situationen, da gifte ich meine Kollegen schon mal an. Beim Time-out oder in der Halbzeit. Doch wenn ich Kritik anbringe, muss sie zielgerichtet und sinnvoll sein. Ich bin keiner, der rumschreit. Will ich auch nicht. Manche Trainer sehen es ja gerne, wenn der Point Guard aus der Haut fährt. Ich bin froh, dass Gordie da eine andere Einstellung hat. Durch Gebrüll überzeugt man nicht.

...das "everybodys darling" Image

Ich bin so, wie ich bin. Ich weiß auch nicht wieso, aber mit den meisten Leuten, die ich treffe, komme ich gut zurecht. Vielleicht, weil ich mich bemühe immer natürlich zu sein. Exzentriker lassen sich bestimmt besser vermarkten, aber deshalb werde ich mich nicht ändern.

<link>...Kai Nürnberger

Was ich an Kai stets bewundert habe, war sein Auge für den freien Mann. Er konnte den "tödlichen" Pass spielen wie kein Zweiter in der Bundesliga. Diesem Vorbild nachzueifern ist schwierig. Kais Augenmaß hätte ich gerne, doch das kann man sich nicht antrainieren. Was ich von ihm gelernt habe und weiter nachzuahmen versuche, ist die Tempo-Bestimmung, die Ruhe und Gelassenheit auf dem Court.

...das Ende seiner Karriere

Mit 40 Jahren werde ich wohl nicht mehr Basketball spielen. Aber das ist ja noch ein Stück weg. Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht, was danach kommt. Wahrscheinlich werde ich dem Sport auf die ein oder andere Weise treu bleiben, wenn auch nicht unbedingt als Trainer oder Manager. Ich möchte auch mal über den Tellerrand hinausschauen.

...ein Leben ohne OPEL SKYLINERS

Mein Lebensmittelpunkt ist Frankfurt, hier fühle ich mich wohl. Ich denke über keinen anderen Verein nach. Natürlich würde mich ein Klub im europäischen Ausland kulturell und sportlich reizen. Aber dafür müssen die Rahmenbedingen stimmen. Vielleicht beende ich meine Karriere auch in Frankfurt. Warum nicht?