(Quelle: Sport1)
Peter Fehse, Deutschlands jüngster NBA-Star, saß gerade im Intercity auf der Fahrt nach Köln, wo sich die A2-Nationalmannschaft bis Montag auf die "Global Games" in Dallas vorbereiten wird. Zwischen einigen "tunnel-bedingten" Funklöchern sprach Sport1 erstmals mit "Nowitzkis erstem Erben".
Sport1: Peter, wann haben Sie erfahren, dass Sie von Seattle gedraftet worden sind?
Peter Fehse: Heute Nacht genau um fünf Uhr haben die meinen Namen gezogen. Ich saß da mit meiner Mama, zwei Freunden und meinem Trainer, Herrn Pelzl, vor dem PC und habe mir das am Liveticker mit angeschaut. Wir saßen ab 1.30 Uhr vor dem Rechner und um 5 Uhr hat Seattle dann entschieden, mich zu nehmen. Wir haben natürlich gefeiert. Das war ein richtig schöner Moment.
Sport1: Wie wurde die NBA auf Sie aufmerksam?
Fehse: Der Kontakt wurde über den Deutschen Basketball Bund hergestellt. Die haben mich mit Holger Geschwindner zusammen gebracht. Ich habe mich mehrmals mit Holger zusammengesetzt und beraten, ob ich diesen Schritt wagen soll. Und das ist jetzt bei rausgekommen: ich wurde zur Draft angemeldet und bin nach Chicago zum Probetraining geflogen. Leider konnte ich nicht trainieren, weil ich kurz zuvor umgeknickt bin. Ich musste auch vorzeitig abreisen, wegen meiner Abiturprüfung.
Sport1: Die Sie ja kürzlich bestanden haben. Auch dafür herzlichen Glückwunsch. Erzählen Sie doch mal von Ihren Anfängen im Basketball.
Fehse: Ich habe bei BC 69 Halle angefangen. Der Verein fusionierte dann mit dem SV Halle. Ich ging dann aufs Sportgymnasium, wo wir viermal die Woche trainierten. Abends habe ich dann immer noch beim Verein trainiert. Mein Tag begann um 5.15 Uhr morgens. Ich bin zum Frühtraining gegangen, danach zur Schule und abends habe ich dann fast bis zum Schlafen gehen trainiert.
Sport1: Wann haben Sie denn erstmals gedacht, dass Sie von einem NBA-Klub gedraftet werden?
Fehse: Jeder Basketballer, der ernsthaft seinen Sport betreibt, träumt davon von einem NBA-Team gedraftet zu werden. Die letzten ein bis zwei jahre habe ich mich gut entwickelt. Ich habe dann in den verschiedenen Jugend-Nationalmannschaften gespielt und auch im All-Star-Game. Da dachte ich mir dann: 'Spätestens in fünf Jahren willst Du in der NBA spielen'. Jetzt bin ich schon früher gedraftet worden. Wann ich genau in der NBA spielen werde, wird man sehen. Ich bin sehr zuversichtlich.
Sport1: Letztendlich fällen die SuperSonics die Entscheidung. Wenn es nach Ihnen geht, wollen Sie erst noch eine Saison in der s.Oliver BBL spielen?
Fehse: Ich denke, mein Körper ist noch nicht bereit, für einen NBA-Klub zu spielen. Auch in puncto Erfahrung muss ich mir erst woanders meine Lorbeeren verdienen. Eine oder zwei Saisons in der BBL wären schon echt gut. Aber das muss Seattle entscheiden.
Sport1: Indiskret gefragt: Stehen Sie jetzt schon auf der Gehaltsliste der Sonics?
Fehse: Also das ist ja erst ein paar Stunden her. Bis jetzt ist noch nichts eingetroffen.
Sport1: Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihrem bekannten Vorgänger, dem Mavericks All-Star Dirk Nowitzki?
Fehse: Ich habe ihn schon zwei- oder dreimal getroffen. Wir haben auch schon eins-gegen-eins Basketball gegeneinander gespielt und einmal hat er mich auch gewinnen lassen. Er ist sehr bodenständig geblieben und sehr nett. Das hätte ich nicht gedacht, wo er schon so eine Karriere hingelegt hat. Er ist wirklich ein Top-Mann.
Sport1: Auch Ihr Vorbild?
Fehse: Ja, auf jeden Fall. Dirk sollte für jeden Basketballer in Deutschland in gewisser Weise ein Vorbild sein.
Sport1: Gibt es noch andere Vorbilder aus der NBA?
Fehse: Kevin Garnett von den Minnesota Timberwolves. Er kann auch mehrere Positionen spielen und als relativ großer Spieler von außen werfen. Aber Dirk ist schon mein Idol, dem ich nacheifere.
Sport1: Können Sie uns verraten, mit welchen BBL-Klubs Sie verhandeln?
Fehse: Eigentlich haben mich schon vor der letzten Saison alle BBL-Teams einmal angerufen. Köln und Frankfurt haben sich gerade in letzter Zeit häufig gemeldet. Mal sehen, wie das weiter läuft.
