Wer Daphne Bouzikou im Office der OPEL SKYLINERS erwischen will, muss schnell sein. Wie ein Wirbelwind fegt die 34-jährige Diplom-Sportlehrerin an ihren Schreibtisch - und ist auch schon wieder weg, unterwegs zum nächsten Termin. Trainingspläne ausarbeiten, auf dem Court mit unseren Jungs ackern, taktische Besprechungen mit Head- coach Gordon Herbert und Assistant Coach Simon Cote, Teams scouten, dazwischen auch noch Zeit finden für Söhnchen Sinas (2) - Daphnes Termin- kalender hat wenig freie Seiten.
Bevor sich die Tochter griechischer Eltern auf den Weg nach Bonn machte, um unseren nächsten Gegner zu studieren (Heimspiel gegen Telekom Baskets Bonn am 09. November um 15h, alle Infos zu Einzeltickets, Season Packages, Vorverkauf), konnten wir sie für ein kurzes Interview gewinnen.
Daphne, wie bist du zum Basketball gekommen?
Durch Herrn Zimmer, meinen Sportlehrer auf der Schule. Er hat mit uns Fußball, Volleyball und Basketball trainiert - das hat mich fasziniert.
Wie entstand der Wunsch selbst Trainerin zu werden?
Das wusste ich schon, bevor ich anfing zu studieren. Deshalb habe ich mein Sportstudium ganz darauf ausgerichtet und Basketball als Schwerpunkt belegt. Mein erstes Team habe ich vor ungefähr acht Jahren trainiert.
Wie anstrengend ist der Job als Coach?
Nun ja, Ich hab früher mal sehr gerne geschlafen. Heute weiß ich nicht mehr, was das ist (lacht). Bis nächsten Mai habe ich keine freien Tage.
Nerven dich die ständigen Fragen zum Thema "Frauen in Männerberufen"?
Nein, denn ich kann es nachvollziehen, dass die Leute neugierig sind, weil es so eine außergewöhnliche Position für eine Frau ist.
Warum gibt es nicht mehr Frauen auf der Trainerbank?
Ich könnte jetzt einen Vortrag darüber halten, weil ich meine Diplom-Arbeit über Frauen im Basketball geschrieben habe. Aber das mach ich nicht (lacht). Ich denke, es gibt mehrere Gründe, warum es nicht mehr weib- liche Trainer gibt. Zum einen liegt es an den Frauen selbst. Sie forcieren es nicht und es gibt keine Vorbilder, nach denen sie sich richten könnten. Zum anderen an Männern, die Frauen zu wenig unterstützen. Während meines Studiums habe ich viele Interviews mit Spielerinnen geführt. Sie wollten nach der Karriere nicht als Coach arbei- ten, weil sie nicht denselben Rhythmus - Training, Spiel, Training - wieder durchleben wollten. Für Spieler ist das einfacher. Die haben eine Frau zu Hause, die kocht, Wäsche wäscht und die Kinder erzieht.
Klingt nach Klischee, oder?
Leider sind die Rollen aber immer noch so verteilt. Ich sehe ja, wie schwierig es für mich ist, das alles zu koordinieren mit meinem kleinen Sohn Sinas. Es wäre einfacher, wenn ich einen Mann daheim hätte, der alles für mich macht.
Was gewinnt ein Team durch eine Frau an der Seitenlinie?
Respekt für Frauen und eine bessere Trainingsatmosphäre. Es wird nicht so viel geflucht. Man geht höflicher miteinander um. Was nicht heißt, dass ich die nette Mama für unsere Jungs bin. Da weht schon manchmal ein rauer Wind.
Wie sieht es in der Kabine aus - gibt es da Berührungsängste?
Ich warte immer ab, bis die Jungs geduscht und umgezogen sind. Wobei auch das mit der Zeit lockerer wird. Ich hab auch schon mal einen Spieler nackt gesehen - in der Situation war ich wohl mehr beschämt als er.
<link>Gibt es mit den Jungs privaten Kontakt?
Nein. Die sind mir zu jung. Ich bin gut zehn Jahre älter als die Jungs und wir haben nicht die gleichen Interessen. In die Kino- filme, die sich die Jungs anschauen, würde ich nicht mal umsonst rein gehen (lacht). Natürlich versuche ich, ein freundschaft- liches Verhältnis mit dem Team aufzu- bauen - aber ich muss auch loyal zu Gordie sein und darf mich mit den Spielern nicht verbrüdern. Ich bin die Vermittlerin zwischen Team und Headcoach. Das ist meine Rolle - und die ist nicht immer leicht.
Wir danken Daphne für das Gespräch und wünschen ihr und dem Team weiterhin viel Erfolg!