<img src="/fileadmin/meldungsarchiv/Bilder/team/Spieler/Saison_202004-2005/_2309_20Diarra/bild_20ibi_20portrait.jpg" width="200" height="256" border="0" alt="Unsere #9 Ibrahim Diarra
(Foto: www.foto-storch.de)" align="RIGHT" valign="TOP"/> Der Ball liegt auf der 6.25m Linie. Der große, kräftige Mann mit dem kahlrasierten Schädel und dem Schoko-Teint nimmt das orangefarbene Leder auf, zielt und trifft. Noch ein paar Mal flutscht das Spielgerät an diesem Nachmittag durch die Reuse, bis auch der letzte Beobachter kapiert hat: Ibrahim Diarra kann Dreier schießen - und das nicht nur im Training.
Gegen Leverkusen versenkte der schwedische Nationalspieler gleich zwei Distanzschüsse hintereinander. Auch beim Spiel gegen Köln, wo er zum wiederholten Male in dieser Saison in der Starformation stand, war Diarra treffsicher. Wir trafen den Publikums- liebling frisch geduscht und guter Laune nach dem Training in der Ballsporthalle.
Als du in der letzten Saison nach Frankfurt zurückgekehrt bist, hat Coach Gordon Herbert dich als Spieler beschrieben, der vielleicht nicht viel Spielzeit bekommt, aber dennoch eine extrem wichtige Rolle für das Team spielt. Er sah dich als Mentor und Motivator für die jungen Spieler. Stimmte das Image und gefällt dir diese Rolle?
Das war so. Es gehört zu meinen Stärken, dass ich gut mit Menschen umgehen kann. Ich mache alles, um meinem Team zu helfen und stelle meine eigenen Bedürfnisse dafür gerne hinten an. Diese Rolle mag nicht jeder einnehmen, weil sie nicht sehr glamourös ist. Die Leute sehen nicht, was ich für das Team leiste. Aber meine Mitspieler wissen es hoffentlich zu schätzen.
Hat sich deine Rolle durch den neuen Trainer verändert?
Ja und Nein. Er wusste, welche Rolle ich im letzten Jahr hatte. Mit meiner Arbeitseinstellung will ich Vorbild sein für die jüngeren Spieler. Obwohl ich der Älteste im Team bin, arbeite ich im Training am Härtesten. Murat Didin gab mir mehr Spielzeit und bestärkte mich, offensiver aufzutreten und Schüsse zu nehmen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich denke, sowohl ich als auch das Team haben davon profitiert.
<img src="/fileadmin/meldungsarchiv/Bilder/team/Spieler/Saison_202004-2005/_2309_20Diarra/bild_20ibi_20gegen_20k_C3_B6ln.jpg" width="200" height="307" border="0" alt="Soll offensiv mehr Verantwortung übernehmen - Ibrahim Diarra
(Foto: www.foto-storch.de)" align="LEFT" valign="TOP"/> Wie schwer war die Umstellung auf den neuen Coach?
Es war nicht leicht, weil die meisten sich sehr an Gordon Herberts Stil gewöhnt hatten. Ich selbst hatte bislang auch noch nie einen türkischen Trainer. Es gab gewisse kulturelle Differenzen zu überwinden. Wir haben voneinander gelernt und sind jetzt gemeinsam auf einem guten Weg.
Kannst du dich erinnern, wann du das letzte Mal zwei Dreier in Folge getroffen hast?
Das war wahrscheinlich in Schweden. Ist schon eine Weile her. Aber genau das ist es, was der Coach von mir verlangt. Ich soll zeigen, dass ich es drauf habe.
In Frankfurt bist du zwar Meister geworden, hattest aber die schwächsten Statistiken deiner Karriere.
Wenn man so denkt, stellt man persönlichen Erfolg über den Erfolg des Teams. So bin ich aber nicht. Persönlicher Erfolg ist eine tolle Sache, aber wir spielen einen Teamsport. Auch wenn ich nicht viel spiele, bin ich ein Teil der Mannschaft.
Verletzt es dich, wenn Leute Witze machen nach dem Motto "Hey, jetzt trifft sogar der Diarra"?
Das ist okay. Ich verstehe es, weil die Leute mich nicht im Training sehen und nicht beurteilen können, was ich kann. Inzwischen sollte ich aber bewiesen haben, dass ich schießen kann. Ich bin vielleicht kein so guter Schütze wie Pascal. Aber mit mehr Spielzeit, bekomme ich auch mehr Selbstvertrauen.
Deine Spielzeit stieg, weil das Team Verletzungen ausgleichen musste. Hast du das im Hinterkopf?
Das ist auch Teil meiner Rolle. Wenn andere verletzt sind, springe ich ein. Ich genieße das, aber ich weiß auch, dass meine Spielzeit wieder runter geht, wenn die Jungs zurückkommen.