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"Ich kann schießen" - Ibrahim Diarra im Interview des Monats - Teil 3

Teamguru Ibi hat alles fest im GriffDu hast von der Wichtigkeit des Privatlebens gesprochen. Ist es nicht schwer, als aktiver Spieler bei all den Reisen, Klub- und Ortswechseln ein Familienleben zu führen?

Das stimmt schon. Es ist schwierig. Man muss schon eine sehr verständnisvolle Frau finden, denn die Familie leidet bei diesem Beruf enorm. Man ist ja während der Saison kaum zu Hause, speziell wenn man im Ausland spielt. Du musst deinen Sport mit Leidenschaft betreiben, weil du viel dafür opferst. Normalerweise sind das die besten Jahre deines Lebens zwischen 20 und 35. Also muss man sich überlegen, ob Basketball dieses Opfer wert ist. Momentan ist es das für mich.

Und dann gibt es sicher auch die ein oder andere Versuchung auf dem Weg, die das Familienleben gefährden könnte. Oder hast du noch nie eindeutige Angebote von weiblichen Fans bekommen?

Sicher. Das ist schon schön. Aber das ist wie bei Popstars. Die Menschen mögen ein Image, aber sie kennen dich als Person ja gar nicht. Natürlich wird man lieber geliebt als gehasst. Ich genieße das, nehme es aber nicht so ernst. Man sollte den Fans ihre Zuneigung zurückgeben - aber mehr auch nicht. Wenn man jünger ist, gerät man natürlich eher in Versuchung. Es ist auch okay, wenn beide Seiten das gleiche empfinden. Man sollte sich hüten, mit den Gefühlen von anderen zu spielen.

Könntest du dir vorstellen deine Karriere in Frankfurt zu beenden?

Kommt darauf an, wie lange ich noch spiele. Ich habe noch ein Jahr Vertrag und dann werden wir sehen. Das hängt auch davon ab, in welche Richtung sich das Team entwickelt, wer Trainer ist und so weiter. Zurzeit fühlt sich mein Körper sehr gut an, so dass ich sicher noch einige Jahre als Spieler vor mir habe. Ich mag Frankfurt, die Stadt und die Menschen. Hier habe ich mit der Meisterschaft im letzten Jahr einen der größten Erfolge meiner Karriere gefeiert. Ich kann mir auch vorstellen, mich hier zur Ruhe zu setzen. Es sind ja nur zwei Flugstunden nach Schweden (grinst).

Hat für ein Hallo immer Zeit: unsere # 9 Ibrahim DiarraHast du Kontakte nach Afrika, in die Heimat deines Vaters?

Nicht wirklich. Mein Vater kommt zwar aus Mali, ist aber in Frankreich aufgewachsen und lebt jetzt seit 15 Jahren in den USA. Er hat noch Verwandte in Mali, aber mit denen habe ich keinen Kontakt. Dennoch ist Afrika ein Teil meines Erbes. Es war lustig als ich Modibo Diarra traf (jetzt Karlsruhe vorher Trier). Diarra ist in Afrika ein recht häufiger Name. Wir haben uns ein bisschen auf Französisch über unsere möglichen gemeinsamen Vorfahern unterhalten.

Bist du während deiner Karriere schon einmal mit Rassismus in Berührung gekommen?

Eigentlich nicht. Im Basketball ist das kein so großes Thema. Hier spielen schwarz und weiß vereint. Natürlich gibt es immer Idioten, die sich ignorant verhalten. Dagegen muss man protestieren, und sie eines besseren belehren.

Du bist ja recht sprachbegabt. Dein englisch ist so perfekt, als ob du in Amerika geboren wärst.

Das sagen Viele. Es liegt an meinem Vater, der wie gesagt in den USA lebt und den ich oft besucht habe. Aber auch daran, dass wir in Schweden unsere Filme und Fernsehserien nicht synchronisieren. Sie laufen alle im englischen Original mit Untertiteln. Dadurch bekommt man schon früh einen guten Zugang zur englischen Sprache.

Du hast uns verraten, dass du deutsch lesen und auch verstehen kannst. Mit dem sprechen hapert es aber, warum?

Das ist Übungssache. Ich muss einfach mehr sprechen. Ich versuche hier und da einen Satz unterzubringen. Aber es ist schwierig, weil wir im Training immer englisch reden. Deutsch benutze ich eigentlich nur beim Einkaufen. Zum Beispiel: "200 Gramm Hackfleisch bitte" (lacht).

<link>Welchen deutschen Satz würdest du gerne in der Zeitung lesen, wenn du deine Karriere eines Tages beendest?

Er gab immer 100 Prozent, war ein guter Teamspieler und bescherte seinen Fans schöne Momente.