(Quelle: Sport1)
Er ist der Ersatz-Mann für den verletzten Sasa Obradovic. Und das mit nur 19 Jahren: Johannes Strasser von RheinEnergy Cologne.
Im ersten Spiel der Finalserie gegen ALBA gab der 1,89 Meter große Guard sein Debüt in einem Bundesliga-Finale und hinterließ mit acht Punkten in acht Minuten Spielzeit einen guten Eindruck.
Sport1 sprach mit dem Abiturierten über Obradovics Ausfall, Kölns Chancen im zweiten Spiel und die persönlichen Ziele des gebürtigen Dachauer, der mit einer Doppellizenz auch noch für SER Rhöndorf in der zweiten Liga startet.
Sport1: Am Samstag haben Sie Ihr erstes Final-Spiel in der s.Oliver BBL hinter sich gebracht. Wie haben Sie das Spiel erlebt?
Johannes Strasser: Ich war schon aufgeregt und konnte die Nacht davor kaum schlafen. Immerhin habe ich in den anderen Playoff-Serien gar nicht gespielt. Und dann auf einmal im Finale, in einer ausverkauften Halle und dem Fernsehen - das war schon etwas Besonderes.
Sport1: Sie haben mit Köln verloren. Viele sind der Meinung, dass die Niederlage alleine an dem Ausfall von Sasa Obradovic liegt. Ist das so?
Strasser: Wir haben in dem Spiel den Start total verschlafen und dann sehr schlechte Defense gespielt. Aber natürlich fehlt Sasa uns auch. Er ist so erfahren und eine Persönlichkeit auf dem Spielfeld. Er leitet ein Spiel. Ihn zu kompensieren, ist einfach sehr schwer.
Sport1: Sie sind für den verletzten Obradovic in den Kader gerückt. Können Sie mit dem Druck umgehen, wenn nun von Ihnen erwartet wird, Obradovic zu ersetzen?
Strasser: So groß ist der Druck auch nicht. Man kann von keinem erwarten, dass er Sasa ersetzt. Jeder von uns Spielern muss ein Stückchen mehr geben als sonst, um Sasas Ausfall zu kompensieren.
Sport1: Sie haben im ersten Spiel gegen ALBA nur acht Minuten gespielt, in der Zeit aber bereits acht Punkte gemacht. Das ist eine doch eine gute Leistung. Erhoffen Sie sich jetzt mehr Einsatzzeit?
Strasser: Natürlich würde ich mich über mehr Spielzeit freuen. Aber mir fehlt noch die Erfahrung, die die anderen Spieler mitbringen.
Sport1: Nun geht es am Mittwoch nach Berlin. Was muss RheinEnergy machen, um ALBA dieses Mal zu schlagen?
Strasser: Im ersten Spiel haben wir als Team schlecht gespielt. Das müssen wir ändern. Und wir müssen wacher sein, von Beginn an dagegen halten. Viele sagen, dass ALBA nicht zu schlagen ist. Aber ich glaube das nicht. Wenn wir in Normalform auftreten, werden wir mit ALBA nicht so große Probleme haben. Außerdem habe ich so ein Gefühl, dass wir in Berlin gewinnen werden.
Sport1: Im Finale müssen Sie gegen Spieler wie Wendell Alexis antreten. Der ist mit 37 Jahren immerhin fast doppelt so alt wie Sie. Haben Sie Respekt vor diesen Spielern?
Strasser: Vor dem Spiel habe ich Respekt. Aber wenn ich auf dem Spielfeld stehe, ist auch ein Alexis ein Gegenspieler wie jeder andere. Natürlich habe ich Respekt vor allen ALBA-Spielern, aber das darf man eben nicht zeigen.
Sport1: Wo werden Sie in Zukunft spielen? Welche Ziele haben Sie?
Strasser: Ich möchte erst mal so gut wie möglich in der Bundesliga spielen. Wahrscheinlich bleibe ich in Köln, aber das ist noch nicht entschieden. Es hängt davon ab, wie der Verein plant und welche Rolle ich dabei spiele. Später würde ich auch gerne mal im europäischen Ausland spielen. Und die Nationalmannschaft habe ich natürlich auch vor Augen.
Sport1: Haben Sie Vorbilder?
Strasser: Ja, Jason Kidd ist mein Lieblingsspieler. Ich bin schon seit acht Jahren Fan der New Jersey Nets. In der Bundesliga finde ich Rick Stafford sehr gut. Ich mag, mit welch großem Einsatz er spielt. Aber man kann Leute nicht kopieren, ich muss selber eine gute Leistung zeigen.