(Quelle: Sport1)
Henrik Rödl ist mit 33 Jahren einer der erfahrensten Spieler von ALBA Berlin und nicht umsonst Kapitän der Mannschaft. Seit 1993 spielt der Guard für Berlin und kennt daher den Verein und das Team wie kaum ein anderer.
Nachdem ALBA in den letzten fünf Jahren die s.Oliver BBL stets absolut dominierte, war es sicher auch für den Kapitän überraschend, dass der "Abonnement-Meister" in dieser Saison mit Rang fünf nach Ablauf der regulären Spielzeit wesentlich schlechter abschnitt.
Im Sport1-Interview bilanziert Rödl die bisherige Saison und schätzt die Chancen der "Albatrosse" beim Top4 ein.
Sport1: Herr Rödl, sind Sie zufrieden mit der bisherigen Saison-Leistung Ihrer Mannschaft?
Henrik Rödl: Die Saison war sehr durchwachsen und wir hatten viele Probleme. Insgesamt sind wir mit dem fünften Platz natürlich nicht zufrieden. Aber die Saison ist ja noch nicht zu Ende. Mit dem Top4 haben wir ein wichtiges Wochenende vor uns. Auch in den Playoffs haben wir noch die Chance, die Saison positiver abzuschließen. Die Mannschaft wird nochmal versuchen, alles zu geben.
Sport1: Es ist bekannt, dass die Gegner von ALBA Berlin in der s.Oliver BBL stärker geworden sind. Dennoch hatten viele ALBA auf den vorderen Plätzen erwartet...
Rödl: Wir hatten sicher gehofft, dass wir uns weiter vorne platzieren. Aber die Mannschaften liegen ja sehr eng zusammen. Wir sind ja nicht der abgeschlagene Fünfte, die Abstände zwischen den Teams sind sehr gering. Mit unseren Verletzungsproblemen war es uns eben nicht möglich, weiter vorne zu landen. Jetzt müssen wir uns auf die verbleibenden Aufgaben konzentrieren.
Sport1: ALBAs Präsident Dieter Hauert hat in Interviews harte Worte gewählt und gesagt, dass ALBAs Abschneiden "eine herbe Enttäuschung" sei. Außerdem kritisiert er die Mentalität der Mannschaft. Können Sie das verstehen?
Rödl: Der Präsident hat natürlich das Recht, zu sagen, was er denkt. Wie gesagt ist der Tabellenplatz für die Mannschaft auch nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Zu der mentalen Schwäche: Ich denke, dass wir noch die Chance haben, in den Playoffs einige mentale Stärke zu zeigen. Die reguläre Saison ist halt vorbei, aber vielleicht können wir in den Playoffs noch einiges an dem Gesamtbild verändern.
Sport1: Haben die Niederlagen und das schlechte Abschneiden dem Selbstbewusstein der Mannschaft geschadet? Und: Könnte das vielleicht ein Nachteil in den Playoffs sein?
Rödl: Wir wissen schon, dass es sehr schwer wird. Aber die Mannschaft weiß, dass es jetzt an die letzten Aufgaben geht und sie wird alles daran setzen, die Leistung zu verbessern.
Sport1: Am kommenden Wochenende spielen Sie mit ALBA im Top4 um den DBB-Pokal. Welche Bedeutung hat das für Sie?
Rödl: Der Pokal ist sicher der Meisterschaft untergeordnet. Nicht desto trotz ist er ein ganz großes Event für uns. Wir wissen, dass wir gute Chancen haben, den Titel zu gewinnen. Vor eigener Kulisse ist es für uns unheimlich wichtig, dass wir an diesem Wochenende gut spielen und den Pokal holen. Alles andere wäre eine Enttäuschung.
Sport1: Hoffen Sie darauf, dass ein möglicher Pokalgewinn den nötigen Auftrieb für die Meisterschaft gibt?
Rödl: Wenn es uns gelingt, den Pokal zu gewinnen, wäre das für die Playoffs natürlich sehr gut für uns. Wir müssen uns in unserem Spiel finden am Pokal-Wochenende.
Das Gespräch führte Sarah Beckmann von Sport1