(Quelle: Sport1)
Nach dem Arbeitssieg von Göttingen über Irland (85:77) steht für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft bereits der nächste Test ins Haus. Gleich nach dem Spiel reiste das Team von Bundestrainer Henrik Dettmann nach Zypern, um sich dort auf das zweite Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2003 in Schweden vorzubereiten (Samstag, 16.30 Uhr).
"Wir müssen uns erheblich steigern, wenn wir nicht eine böse Überraschung erleben wollen", machte Dettmann nach dem Spiel gegen Irland deutlich, nachdem seine Mannschaft eine bereits deutliche Führung in der zweiten Halbzeit leichtfertig vergeben und ihrem Coach dicke Sorgenfalten auf die Stirn getrieben hatte.
Doch die Frage ist, ob eine Leistungssteigerung derzeit überhaupt möglich ist. Zwar hat der gebürtige Finne zuletzt seinen Kader für die EM-Qualifikation nominiert, doch dabei handelt es sich um eine höchst unbeständige Truppe.
Mannschaft mit ständig neuem Gesicht
Im Spiel gegen Zypern fehlen mit Ademola Okulaja (Wadenprobleme) der zweitbeste Scorer der jüngsten EM in der Türkei, Routinier Henrik Rödl (wird nach Verletzung geschont) und der starke Rebounder Stephen Arigbabu (wird Vater). Die NBA-Stars Dirk Nowitzki und Shawn Bradley sind bei ihren Klub unabkömmlich.
Um nicht ganz ohne lange Leute da zu stehen, holte Dettmann kurzerhand Sascha Hupmann wieder ins Boot. Der 2,14 Meter große Center wird von seinem griechischen Klub Iraklis Saloniki nach Nikosia/Zypern fliegen und dort in der DBB-Auswahl für ein Spiel den "Feuerwehrmann" spielen.
Zwar ist es schwer, mit einer Mannschaft, deren Gesicht sich ständig wandelt, so etwas wie konstante Leistungen zu liefern. Doch Dettmann ist jemand, der ungerne lamentiert. Er konzentriert sich auf die Spieler, die ihm zur Verfügung stehen.
Was erwartet die DBB-Auswahl?
"Wir spielen immer mit der besten deutschen Mannschaft, die wir zusammenstellen können. Jede Mannschaft ist einzigartig", machte der Basketball-Philosoph deutlich.
Und auch die Mannschaft scheint den Kopf angesichts des Personal-Karussells nicht hängen zu lassen. "Ich gehe davon aus, dass wir das Spiel deutlich gewinnen", zeigte sich Rödl überzeugt. Für das Gesamtprojekt "EM-Qualifikation 2003" stehe das Team "vor einer lösbaren Aufgabe".
Was erwartet die Deutschen also auf Zypern? Trotz der dünnen Personal-Decke ist ein Sieg absolut kein Ding der Unmöglichkeit, lautet die Antwort. Denn die Gastgeber zogen sich in ihrem ersten Qualifikationsspiel gegen Bosnien-Herzegowina nicht gerade ruhmreich aus der Affaire.
So einfach ist das! Oder?
Mit 53:92 bezog die Mannschaft von Trainer Agamemnon Ioannou eine gehörige Tracht Prügel. Lediglich Aufbauspieler George Anastasiades (15 Punkte) und der eingebürgerte Flügelspieler Darrin Fowlkes (14) sträubten sich redlich gegen die Niederlage.
Außerdem hat Zypern Probleme unter den Körben. Gegen Bosnien-Herzegowina schnappte sich das Team insgesamt nur äußerst magere elf Rebounds. Diese Schwachstelle müssen die Deutschen für sich nutzen. Denn wer öfter den Ball in der Hand hat, kann auch mehr Punkte erzielen. So einfach ist das.
Dettmann-Devise: Verteidigung
Doch komplett abgeschrieben werden darf der nächste Gegner der Deutschen nicht. Immerhin spielt Zypern vor eigenem Publikum. Wenn die Dettmann-Jungs dann wieder - wie zuletzt gegen Irland - einen Gang zurückschalten, ist für die Gastgeber schnell wieder alles möglich.
Wieder gilt also auch die Devise, die Dettmann schon für das Irland-Spiel ausgegeben hat: "Wir müssen defensiv spielen und verteidigen." Und weil ein guter Philosoph seine Theorien auch für jedermann verständlich zu machen weiß, fügte der Finne hinzu: "Das ist Herz, Arsch und ein bisschen Kopf."
