Die Sommermonate sind die Zeit der internationalen Maßnahmen. So hat Joachim Kaufmann, Mitglied des Langener Bundesliga-Orga-Teams, ein bißchen in den NBA-Web-Seiten gesucht und rausgefunden, dass sich Malick Badiane in USA zur NBA-Draft angemeldet hat. Verwunderlich ist das nicht; denn während der abgelaufenen Saison waren bereits sogenannte "Scouts" von drei verschiedenen NBA-Teams bei den Spielen der Langener Giraffen und wollten den 210 cm langen Senegalesen mit den langen Armen und der Fähigkeit zum außergewöhnlichen Dunking im Giraffen-Trikot spielen sehen. Und auch auf den NBA-Seiten wird seine Entwicklung fortlaufend verfolgt.
Badiane wird den Sommer in verschiedenen US-Basketballcamps verbringen und sich dort sicher weiterentwickeln. Es ist damit zu rechnen, dass er dennoch zurück nach Deutschland kommen wird und in der kommenden Saison wieder bei den Giraffen oder im Falle besonders guter Entwicklung auch schon bei den Opel Skyliners auflaufen wird. Zuletzt spielte er seine erste Saison in der 2. Bundesliga mit guten ersten Eindrücken, gewann mit der U20 des TVL die Hessenmeisterschaften und wurde am vergangenen Wochenende bei der DM-Zwischenrunde schmerzlich vermisst. Drücken wir ihm die Daumen für einen guten Sommer in Amerika.
Weniger überraschend ist die Nominierung der Giraffen Dominik Hennen (Jahrgang 1981) und Johannes Herber (1983) in den A2-Nationalkader, der sich auf die Teilnahme an der Universiade in Südkorea vom 21.-31. August vorbereitet. Dominik hatte bereits vor zwei Jahren die Universiade in Peking mitgespielt (4. Platz). Der Limburger wurde durch das BTI Langen Anfang 1999 entdeckt, zunächst vom BTI individuell betreut, ehe er im Herbst 1999 erstmals im Giraffen-Trikot auflief und im Jahr darauf in die Förderung der Basketball-Akademie Rhein-Main und als Doppellizenzler ins Team der Opel Skyliners aufgenommen wurde. Seitdem hat er sich großartig entwickelt, begann beim TV Langen die Saison 2002/03 mit einem Punkteschnitt von 23 pro Spiel und mit 8,7 Rebounds pro Spiel, ehe ihn im Oktober ein Kreuzbandriss radikal stoppte. Inzwischen ist er wieder in guter Verfassung. Er wird hoffentlich die Maßnahmen der A2 voll mitmachen können und dann auch seinen Platz im Universiade-Team haben.
Auch Johannes Herbers Nominierung ist längst keine Überraschung mehr, seit bei den U20-Tryouts 2001/02 auch Bundestrainer Henrik Dettmann ein Auge auf ihn geworfen hat.
Er ist ein typischer BTI-ler, kam 1996 als 13-jähriger Hessenauswahlspieler seines Heimatvereins SC Bergstraße in die individuelle Förderung des Basketball-Teilzeit-Internates (BTI Langen) und hat sich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Bei seinem ersten Auftreten mit der Hessenauswahl im Bundesjugendlager war er nicht für DBB-Maßnahmen gesichtet worden. Bundestrainer Bernd Röder damals: "Er ist gar nicht aufgefallen." Ein Jahr später - inzwischen als Jugendspieler beim TV Langen gelandet - konnte er nicht mehr übersehen werden, wurde in den U16-Nationalkader berufen, qualifizierte sich 1998 mit der Mannschaft in der ersten Runde (1. Platz) für die EM-Challengeround und wurde dann kurz vor Abreise als 13. Mann aus dem Team genommen. Die Mannschaft scheiterte aber Johannes hatte eine wichtige Erfahrung richtig genutzt. "Danach wollte ich es ihnen zeigen," erklärte er später einmal seine Reaktion auf diese Erfahrung.
Inzwischen hat er es vielen gezeigt. Seit 1997 hat er im TV Langen 268 Spiele gemacht, wurde in den Jugendteams und später parallel in den 2. Herren (Oberliga und Regionalliga) systematisch gefördert und hat sich von 1999 (als 16-Jähriger) bis 2002 in drei Spielzeiten zum stabilen Zweitligaspieler entwickelt.
Nach einem Super-Abi (1,2) hatte er im letzten Sommer ein Angebot der Opel Skyliners vorliegen, entschied sich aber für ein Stipendium der University of West Virginia. Und damit hat er einen Glücksgriff gemacht, erhielt von Coach Beilein sehr viel Vertrauen und bereits in seinem ersten Jahr mehr als 30 Minuten pro Spiel, spielte in der regulären Saison u.a. gegen den späteren NCAA-Meister Syracuse und persönlich "gegen mindestens fünf Spieler, die mit Sicherheit NBA-Verträge bekommen werden." Dabei half ihm, wie er selbst sagt, auch die langjährige BTI-Förderung ganz besonders. "Ich werde zwar viel aggressiver verteidigt als in Deutschland, aber ein paar Tempo- und Richtungswechsel, wie ich sie bei Anatoli gelernt habe, reichen, um vorbeizukommen," anerkannte er vor allem das intensive Individualtraining bei BTI-Trainer Anatoli Dobroushin. "Er war immer bescheiden, konnte zuhören, hart und ausdauernd trainieren, war selten krank oder verletzt und ein Vorbild an Einstellung, Lernbereitschaft und -fähigkeit. Das hat ihn weit gebracht und wird ihn mit Sicherheit noch sehr viel weiter nach oben bringen." So das Zwischenfazit von BTI-Sportleiter Jochen Kühl.
Seit 1. Mai ist der Darmstädter wieder zuhause und wird sich in den Sommermonaten natürlich wieder intensiv im Langener BTI auf die kommenden Aufgaben in der Nationalmannschaft und in der Saison 2003/04 in USA vorbereiten.
Der vierte Langener mit internationalen Aufgaben ist Nikita Khartchenkov. Der 16-Jährige wird im Auftrage der "Basketball-Akademie Rhein-Main" seit August letzten Jahres im BTI Langen gefördert, schulisch und persönlich betreut und individuell trainiert. Spielzeit erhielt er bereits als 15-Jähriger im Regionalligateam des TVL und qualifizierte sich jetzt mit der U18 des TV Langen für das Finale der deutschen Meisterschaft. Ihn haben die Bundestrainer Kay Blümel und Olaf Lange in die Kader der U18 und der U20 berufen. Beide Teams nehmen in diesem Sommer an wichtigen EM-Qualiturnieren teil.