„Wir haben mit viel Engagement gespielt. Das war vielleicht unsere beste Saisonleistung“, sagte Trainer Eric Detlev. Nach der Partie war Detlev stolz auf seine Mannschaft, die auf dem Feld um jeden Zentimeter kämpfte.
Dabei sah es zu Beginn noch so aus, als sollten die Seawolves ihrer Favoritenrolle gerecht werden können. Schon nach knapp zwei Minuten hatten die Topscorer Jarrell Crayton und Yannick Anzuluni auf 8:0 gestellt und die jungen Frankfurter zeigten sich sehr beeindruckt.
Mit dem ersten Dreier von Kyle Fossman fingen sich die Juniors aber und nahmen auch an den Playoffs teil. Am Anfang lief die Mannschaft zwar noch ihrem Rückstand hinterher, doch nach einem Korbleger von Jules Akodo betrug der zur ersten Pause nur zehn Punkte (26:16). „Wir sind dann immer besser in den Flow gekommen“, so Detlev.
Im zweiten Viertel drehten die Juniors den Spieß dann um. Andrew Bock und Akodo verkürzten mit einem Blitzstart auf 26:22 (12.). Nach dem nächsten Layup vom jungen Briten Akodo waren die Juniors sogar auf zwei heran (28:26, 13.). Der Außenseiter war jetzt so richtig drin in der Partie und die Seawolves hatten vor heimischem Publikum mit ihrer Favoritenrolle sichtlich zu kämpfen. „Ich glaube, sie haben uns unterschätzt“, so Detlev. „Dann haben wir Rostock auf dem falschen Fuß erwischt.“
Der erste Ausgleich gelang Bock (30:30, 14.), kurz danach traf Akodo sogar zur ersten Führung. Vor allem dieses Duo spielte an der Ostsee groß auf und landete am Ende bei 29 (Akodo) und 24 (Bock) Punkten. Gerade bei dem Guard aus den Vereinigten Staaten war das nicht zu erwarten. „Die beiden und auch Kyle haben gemacht, was sie machen sollen. Sie sollten mit Selbstvertrauen ins Spiel gehen, das haben sie gemacht“, lobte Detlev das Trio danach.
Die Mannschaften lieferten sich nun einen harten Schlagabtausch. Ein Dreier von Akodo markierte dann den Schlusspunkt der ersten Halbzeit – 42:42, alles offen.
Auch nach der Pause ließen sich die Außenseiter aus der Bankenstadt vom Favoriten aus Rostock nicht unterkriegen. Im Gegenteil: die erste Duftmarke setzten die Juniors durch einen Dreier von Fossman, 42:47 (22.). Ein weiterer Dreier von Bock stellte auf 45:50 (23.), die jungen Frankfurter waren voll in der Partie und bereiteten den Seawolves in eigener Halle mehr als nur ein bisschen Kopfzerbrechen.
Kurz vor dem Ende der Partie sah es dann aber doch so aus, als sollte der Favorit – spät, aber eben noch in der regulären Zeit – das Parkett als Sieger verlassen. Drei Minuten vor dem Ende traf Sven Hellmann zum 80:74. Aber weit gefehlt, die Juniors schlugen noch einmal zurück – und wie. Mit der Schlusssirene glich Akodo mit einem Buzzerbeater aus, 86:86 – es ging in die Verlängerung. Auch da ließen sich die Juniors zunächst nicht abschütteln. Ein Dreier von Niklas Kiel – 87:89, noch knapp drei Minuten zu spielen. Ein Dreier von Tim Vogt zum 92:89 war dann aber ein kleiner Moralkiller für die Juniors, danach kamen die jungen Frankfurter nicht mehr zurück. An der Freiwurflinie machten die Seawolves jetzt den Sieg klar, Topscorer Anzuluni (30 Punkte) setzte den Schlusspunkt zum 97:91. Doch die bravourös kämpfenden Juniors hatten sich den Respekt verdient – und wollen zurückschlagen. „Es wird schwer, das zu wiederholen“, sagte Detlev. „Aber wir wollen Rostock noch einmal ärgern, so wie wir es heute gemachten haben.“ Am Samstag (14 Uhr) kommen die Seawolves nach Frankfurt. Und wenn nötig, dann geht die Serie am folgenden Dienstag ins entscheidende Spiel drei.