Der Mann mit der Nummer 15 reckte die Fäuste nach oben und schrie seine ganze Freude aus dem Leib, als nach 40 Minuten der Schlusspfiff erfolgt war: Die DEUTSCHE BANK SKYLINERS gewinnen im Mai 2010 dank einer überragenden Leistung mit 69:58 gegen ALBA Berlin und entscheiden vor dem frenetischen Frankfurter Publikum das Play-off-Viertelfinale nach 3:1-Siegen für sich. Eine riesige Überraschung, galten die Frankfurter doch als klarer Außenseiter. Doch angeführt vom überragenden Mann mit der Nummer 15 schaffte das Team vom Main tatsächlich den Sprung ins Halbfinale. Der Name des Matchwinners: Derrick Allen!
„In zahlreichen Partien hat Derrick eine starke Leistung abgeliefert“, sagt Kamil Novak heute. „Doch das vierte und entscheidende Spiel gegen ALBA wird mir am stärksten in Erinnerung bleiben. Dabei ist er so richtig aus der Reihe getanzt“, lächelt der Sportdirektor, als er an die Top-Performance von Allen zurückdenkt. In jenem Spiel markierte der US-Boy satte 26 Punkte. Im Durchschnitt aller Viertelfinals kam er auf 17,3 Zähler – ein absoluter Topwert für einen sympathischen Basketballer, der nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch abseits der Sporthalle zum großes Vorbild bei den DEUTSCHE BANK SKYLINERS avancierte. Kamil Novak: „Derrick war und ist ein Musterprofi.“
Nachdem er seinen College-Abschluss an der University of Mississippi in der Tasche hatte, wechselte der Amerikaner im Jahr 2003 nach Europa. Zunächst spielte er in Island, wo er mit Iprottabandalag Keflavikur die Meisterschaft und den Pokal gewann. Daraufhin wechselte er nach Deutschland, spielte zwei Jahre lang bei der BG Karlsruhe und eine Saison für die Bayer Giants Leverkusen (hier gewann er 2006/07 den Titel des Topscorers der Vorrunde mit 17,03 Punkten), ehe er zur Saison 2007/08 an den Main kam. Von Beginn an begeisterte Allen mit hohem Einsatz und voller Leidenschaft, was sich auch im Trainingsalltag bemerkbar machte. „Manchmal musste man ihn aus der Halle jagen, weil er immer so viel trainieren wollte“, sagt Novak mit einem Lächeln über den 2,04-Meter-Mann, der mittlerweile 30 Jahre alt ist.
Besonders interessant ist die Entwicklung, die Allen bei den DEUTSCHE BANK SKYLINERS vollzog. Gekommen als reiner Centerspieler, der seine riesengroße Stärke im Scoren hatte, entwickelte sich „DA“ mehr und mehr zum vielseitigen Spieler, der sowohl als Center wie auch als Power Forward auflaufen kann. „Er hat das Scoren nie verlernt“, so Novak, „doch hier in Frankfurt hat er noch viele weitere Dinge dazugelernt. So ist Derrick zu einem kompletten Spieler geworden.“ Besonders die Kombination aus toller Durchsetzungskraft unter den Körben sowie starken Wurfquoten aus dem Mitteldistanz machten ihn zu einer brandgefährlichen Allzweckwaffe. Seine beste Saison, was die Statistiken betrifft, absolvierte Allen 2007/08 mit 18,1 Punkten und 7,3 Rebounds.
Sein Stellenwert bei den DEUTSCHE BANK SKYLINERS machte sich aber nicht nur durch seine bärenstarken Punkt- und Rebound-Ausbeuten deutlich. Genauso überzeugte Allen als sympathischer und stets hilfsbereiter Mensch, „der auch das 'Hallo' oder 'Auf Wiedersehen' nie vergessen hat. Heutzutage ist das ja keine Selbstverständlichkeit mehr“, spricht Novak in höchsten Tönen über den US-Boy, der stets auch als erster Ansprechpartner für Neuzugänge fungierte.
Nach drei erfolgreichen Jahren in Frankfurt - als Krönung die Vizemeisterschaft und das Pokalfinale 2009/10 - wechselte der 30-Jährige zur Spielzeit 2010/11 zu ALBA Berlin. Also ausgerechnet zu jenem Team, das der US-Boy vor wenigen Monaten noch aus den Play-offs geworfen hatte. Doch Fakt ist: Auch wenn er nicht mehr das blau-weiße Jersey überstreift, wird Derrick Allen stets ein gerne gesehener Gast in der Ballsporthalle bleiben.