Wenn Gordon Herbert an die Play-offs der Saison 2003/04 zurückdenkt, muss der Headcoach der DEUTSCHE BANK SKYLINERS immer noch den Kopf schütteln. „Unfassbar, was damals passiert ist“, sagt Herbert und ergänzt mit einem Lächeln: „Während den Play-offs hat sich dieser Kerl einen Finger an der linken Hand gebrochen. Doch im Halbfinale und Finale hat er trotzdem gespielt.“ Mit „diesem Kerl“ meint Herbert keinen Geringeren als Tyrone Ellis, der sich im Viertelfinale gegen Köln tatsächlich schwer an der Hand verletzt hatte. Doch der US-Boy biss auf die Zähne, spielte im Halbfinale gegen Bonn und im Finale gegen Bamberg jeweils mit dickem Tape – und das Ende der Geschichte ist ohnehin bekannt: Mit 12,0 Punkten, 3,0 Rebounds und 2,4 Assists leistete Tyrone einen ganz wichtigen Beitrag, dass die Frankfurter Basketballer den Deutschen Meistertitel an den Main holten.
Von 2003 bis 2005 spielte Tyrone Ellis in Frankfurt, wobei der 1,94 Meter große Shooting Guard die Herzen der Fans im Sturm eroberte. Gemeinsam mit Chris Williams und Pascal Roller bildete er das berühmte „Bermuda-Dreieck“, das ganz eng mit mehreren großen Erfolgen verbunden ist: nicht nur mit der erwähnten Meisterschaft 2004, sondern auch mit dem Einzug ins Pokalfinale im selben Jahr sowie der Vize-Meisterschaft 2005. „Tyrone ist ein dynamischer und athletischer Spieler, der dazu einen sehr guten Wurf besitzt. Diese Mischung macht ihn zu einem besonderen Basketballer“, sagt Headcoach Herbert, der übrigens noch immer in Kontakt mit dem sympathischen US-Boy steht: „Wir schreiben uns regelmäßig E-Mails oder sprechen auch mal per Telefon. Dabei möchte er immer Ratschläge von mir haben, was seine Karriere betrifft. Das freut mich jedes Mal aufs Neue.“
Seine ersten Schritte ins Basketballer-Dasein machte Tyrone im heimischen Amerika an einer kleinen High School, später an einem kleinen College namens Southern Nazarene im Bundesstaat Oklahoma. „Dadurch hatte er nicht die besten Voraussetzungen für eine Profi-Karriere“, so Herbert, „doch Tyrone hat es trotzdem geschafft. Das zeigt, dass er ein richtig harter und fleißiger Arbeiter ist wenn es darum geht, sein Träume verwirklichen zu können.“ Als Tyrone 2002 nach Europa kam, spielte er zunächst in Spanien, ehe er 2003 den Weg nach Frankfurt fand. Im Laufe seiner beiden Jahre am Main kam er auf einen starken Schnitt von 14,1 Punkten pro Partie, bei einer sehr beachtlichen Quote von 41,9 Prozent aus dem Feld und 38,6 Prozent von der Dreierlinie. Seine besten Vorstellungen hatte er in den Halbfinals 2005, als er in der Serie gegen ALBA Berlin auf bärenstarke 18,0 Punkte im Schnitt kam.
„Tyrone hatte ein unglaublich starkes Ego, und zwar im positiven Sinne“, erinnert sich Stefan Schultz von der Geschäftsstelle der DEUTSCHE BANK SKYLINERS. „Manchmal hatte er Tage, da hat er von acht Drei-Punkte-Würfen keinen einzigen getroffen. Doch dann hat er auch den neunten und zehnten Wurf genommen, diese beiden getroffen und damit das Spiel entschieden.“ Nach seiner Zeit in Frankfurt spielte er eine Saison für Besiktas Istanbul in der Türkei, ehe er später auch in der ersten italienischen und spanischen Liga anheuerte. Zwischendurch trainierte Tyrone immer wieder bei NBA-Clubs, schaffte aber nie den endgültigen Sprung in den Kader. Momentan ist er für Asefa Estudiantes Madrid aktiv. Zudem spielt er für die georgische Nationalmannschaft, nachdem der US-Boy vor einigen Jahren eingebürgert wurde. Und wer weiß, vielleicht ist der nun 33-jährige Shooting Guard irgendwann noch mal im Trikot der DEUTSCHE BANK SKYLINERS zu sehen. Schließlich betont Headcoach Herbert: „Es wäre großartig, wenn Tyrone seine Karriere in Frankfurt beenden würde.“ Doch dann hoffentlich ohne gebrochenen Finger ...